Plieninger, Karl August

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 518, 519

Kurzbiografie

Karl August Plieninger starb am 2. Juni 1916. Über die genauen Todesumstände existieren allerdings unterschiedliche Angaben. Nach einer Mitteilung seines Bruders Ernst Plieninger vom 2. Juli 1916 (Findbuch Nr. 520) starb August Plieninger am 2. Juni 1916 vor Ypern durch einen Brustschuss. In einer Mitteilung von Karl Plieninger vom 25. Juni 1916 (Findbuch Nr. 522) ist allerdings von einem Kopfschusses die Rede. Aus zwei an Pfarrer Pressel gerichtete Karten mit dem Vermerk „verwundet“ vom 2. und 9. September 1914 geht hervor, dass er bereits Anfang September 1914 verwundet wurde.

Feldpostbrief, 10. November 1914

  • Absendeort: Bad Orb, Reserve-Lazarett im Bahnhofhotel
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Gren:Reg. Nr. 119, 1. Bat., 3. Komp.

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Erlaube mir, auf beigelegter Karte, einige Worte mit= // zuteilen. Bin in den Besitz Ihrer seitherigen Schreiben // gelangt, was mich herzlich freute, einige Grüße aus // der lieben Heimat zu erhalten, hauptsächlich das letzte // Gemeindeblatt, wo alle Krieger Ihres Wirkungskreises // verzeichnet sind, u. ich somit auch weiß, wo sie alle // sind, leider sind schon 4 Mann nicht mehr unter // den Lebenden, u. ich danke heute Gott, daß er // mich vor einem solchen schnellen Tode behütet // hat. Leider ist für mich der Feldzug jedenfalls // beendet, da mir der Knochen am Unterarm durch // zwei Schüsse gesplittert ist, u. er jedenfalls etwas steif // bleibt, werde in Bälde in meiner Heimat eintreffen. Unterdessen grüßt Sie ergebenst // Aug. Plieninger (1)

Feldpostkarte, 23. Dezember 1914

  • Absendeort: Stuttgart, Verwundetenheim in der Schmalen Straße Nr. 11
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Gren:Reg. Nr. 119, 1. Bat., 3. Komp.

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Ihr wertes Blättchen erhalten, herzlichen Dank // dafür. Bin seid 4. Dez im Verwundetenheim // in Stuttgart, Schmalestr. N. 11. Mit meinem // Arm bin ich soweit zufrieden, ob ich aber // wieder ins Feld komme weiß ich noch nicht, // jedenfalls wieder. Leider kann ich die // Weihnachten nicht in meiner Heimat // zubringen, da wir keinen Urlaub // bekommen, indessen geht es auch so, war seither // auch noch im Medico, sogenannte Knochenmühle // habe schon vieles aushalten müssen, aber man // kann alles. Unterdessen verbleibe ich Ihr ergebener // Aug. Plieninger.  Wünsche Ihnen, sowie Ihrer werten // Familie fröhliche u. gesegnete Weihnachten.(2)

Feldpostbrief, 19. Februar 1916

  • Absendeort: Stuttgart
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Gren:Reg. Nr. 119, 1. Bat., 5. Komp.

Werther Herr Pfarrer! // Endlich komme ich zum Schreiben, und möchte Ihnen // kurz mitteilen wie es mir geht. Habe das werte // Blättchen von Ihnen erhalten, herzlichen Dank dafür. // Bin am Montag vom Lazarett entlassen worden // u. jetzt bei der 5. Feldkompanie, wurde sofort // felddienstfähig geschrieben, u. komme somit jedenfalls // mit dem nächsten Transport nach Rußland, was // gerade nicht reine Freude ist, aber wie Gott will // füge ich mich auch in dieses, es muß schlechter sein als in // Frankreich, hoffe darum auf Gottes Hilfe, er möge mich // vor einem schrecklichen Ende bewahren. // Sage Ihnen hiermit Lebewohl in der Hoffnung // auf baldiges Wiedersehen. Es grüßt Resv. Plieninger (3)

Feldpostbrief, 7. Dezember 1915

  • Absendeort: Friedrichshafen
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: Gren.Regt. Nr. 119, 3. Komp.                                 

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Endlich Ihnen einige Zeilen zur Mitteilung, // habe Ihr liebes Blättchen bis jetzt immer erhalten, // was mich herzlich freute. Bei uns geht es immer // mit Volldampf, um den Engländern noch den // nötigen Respekt beizubringen, leider darf // ich Ihnen näheres nicht mitteilen, werde // aber, wenn ich an Weihnachten heimkomme, // Ihnen dann einen Besuch abstatten, um mit // Ihnen darüber verschiedenes zu sprechen. Unter= // dessen geht es mir hier oben gut, allerdings habe // ich immer etwas Schmerzen in meinem Arm, was // wohl auch nicht mehr besser werden wird. // Unterdessen grüßt Sie herzlich Aug. Plieninger.

Feldpostbrief, 9. Februar 1916

  • Absendeort: - 
  • Dienstgrad: Musketier
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Inf.Regt.Nr. 125, 2. Bataillon, 8. Komp.

Werter Herr Pfarrer. // Ich möchte Ihnen // kurz miteihlen das ich // ihre Zeitung erhalten // habe wo ich mein // besten Dank davür // mache. Es geht mir // bis jetzt noch gut. // Es grüßt Sie herzlich // August Plieninger.

Feldpostbrief, 21. Februar 1916

  • Absendeort: -
  • Dienstgrad: Musketier
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Inf.Regt.Nr. 125, 2. Bataillon, 8. Komp.

Werter Herr Pfarrer. // Ich möchte Ihnen kurz // miteihlen das ich // ihre Zeitung erhalten // habe. Wo ich meinen // herzlichsten Dank mache. // Es geht mir bis // jetzt noch gut. Es grüst // Sie herzlich. August // Plieninger.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Lang, Andreas

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 487

Kurzbiografie

Andreas Lang war als Nachfolger des verstorbenen Hauptlehrers Münz an der Schule in Schornbach vorgesehen. Er war Unteroffizier in der 9. Kompanie des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 120. Verwundet kam er ins Kriegslazarett in Stenay und anschließend in das Genesungsheim in Spa (Belgien). Der Versuch, ihn für den Schuldienst in Schornbach von der Front abzuziehen, schlug fehl. Nach seiner Genesung kam er wieder an die Front in den Ardennen, wo er zunächst zum Unterfeldwebel und später zum Leutnant der Reserve befördert wurde. 1918 war er dann bei der 5. Kompanie des Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 125.

Bildpostkarte von Spa, o.D.

Bildpostkarte von Spa, o.D.

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: Spa (1)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie, z.Zt. Königlich Militärisches Genesungsheim Spa, Abt. Kaserne
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Leider ist es mir nicht vergönnt, // mich persönlich bei Ihnen vorzu= // stellen, ich erlaube mir deshalb, // Ihnen von meinem jetzigen // Aufenthaltsort freundliche // Grüße zu senden. Vielleicht // bekomme ich Ende Juni Urlaub. // Ihr Andr. Lang

Postkarte, 5. Mai 1916 des K. Evang. Bezirksschulamtes Schorndorf

Mitteilung der Adresse von Hauptlehrer Lang an das K. Pfarramt Schornbach (Landwehr-Infanterie-Regiment 120, 9. Kompanie, z.Zt. im Kriegslazarett in Stenay)

Feldpostbrief, 3. Juni 1916

  • Absendeort: Spa
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie, z.Zt. Königlich Militärisches Genesungsheim Spa, Abt. Kaserne
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Herzlichen Dank für die gütige Zusendung // des Gemeindeblattes und besonders für // die freundlichen Worte, die Sie mir // darin schenken. Ich muß Ihnen gestehen, // Sie machten mir mit den wenigen // Sätzen das Herz schwer. Ich soll als // Nachfolger für einen sehr beliebten // Lehrer eintreten, habe wohl gar noch den // Stellvertreter zur Seite geschoben. // Wenn ich das gewußt hätte! Denn // ich kann nicht viel mehr mitbringen, // als den guten Willen, mein Amt // nach bestem Wissen zu versehen. // Die frühere Geduld hat der Nervosität // Platz gemacht, das Wissen und // Gedächtnis dem Stumpfsinn, die // Feinfühligkeit des Empfindens, dem rauhen // Soldatengemüt. Ich muß wieder // neu lernen. Und da fällt es mir // doppelt schwer, Nachfolger eines so // edlen Mannes zu werden. Fast // möchte ich bei der Größe der Aufgabe // verzagen. Und doch: Man wird // mir nicht mit Mißtrauen ent= // gegenkommen, man wir im // Anfang Nachsicht üben. Und da // möchte ich besonders auch Sie bitten // mir mit Ihrem Rat zur Seite // zu stehen.(Zu denen gehöre ich nicht, // die auf einmal alles nach ihrem Kopf // ordnen wollen). Es ist mir besonders // darum zu tun, nicht gegen die Ein= // wohner, sondern mit ihnen zu // arbeiten. Hoffen wir das Beste. Guten // Willen, einiges Geschick u. ziemliche // Arbeitskraft bringe ich mit, das // übrige wird sich finden. // Nun ist es aber eine große Frage, ob // ich nach meiner Genesung nach Sch.(2) // darf. Vielleicht gehts wieder dem Wald // von Avrcourt(3)  zu und Sie wissen // ja selbst, daß der Krieg keine Lebens= // versicherung ist. Vielleicht läßt // sich auf dem Weg der Reklamation // etwas erreichen. Aber das liegt in // Gottes Hand. Ich gehe mit groß= er // Ruhe auch wieder an die Front. // H. Bez.sch.(4) Grabert schrieb mir auch schon // von Reklamation. Ich legte ihm dann // die Verhält= nisse hier dar und denke, // daß er die nötigen Schritte unter= // nimmt. // Von verschiedenen Seiten wurde // mir Schornbach als schöner Platz geschil= // dert. Deshalb freue ich mich, hinzu= // kommen, freue mich auch wieder auf // die Schularbeit. Angewandte Methodik // ist meine größte Liebhaberei. Neben= // her treibe ich noch etwas Musik. Was // also mir das wichtigste ist, kann ich // dort haben, tüchtige Schularbeit, u. ein // wenig Zeit zum Klavierspielen. // Ich freue mich, wenn Sie mir einige // Zeilen senden; bitte Sie auch, der // Frau Haupt= lehrer Münz sowie Herrn Weißhardt Grüße von mir auszurichten. // Ich danke Ihnen nochmals und // grüße Sie herzlich // Ihr // Andreas Lang. // s. Adresse!

(Adresse auf Briefumschlag: Uoffz. Lang, K. Mil. genesungsheim Spa, Abt. Kaserne)

Bildpostkarte von Sivry an der Maas, 3. August 1916

Bildpostkarte von Sivry an der Maas, 3. August 1916

LKA Stuttgartm Pfa Schornbach

  • Absendeort: Sivry an der Maas(5)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Geehrter Herr Pfarrer! // Seit 3 Wochen wieder hier, // geht mir ganz ordentlich. // Ich freue mich, bald gesund // nach Schornbach zu kommen // und grüße Sie einstweilen freundlich // Ihr // Andr. Lang. // Abs: Uffz. A. Lang, L.I.R. 9/120

Bildpostkarte von Grandpré, 12. August 1916

Bildpostkarte von Grandpré, 12. August 1916

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: Grandpré(6)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Meinen herzlichen Dank für Ihre // l. Karte u. das Gemeindeblatt. Beide // trafen mich gesund an. Von einer // Reklamation kann bei den jetzigen // Zeiten nicht die Rede sein. Gerne // würde ich nach Schornbach gehen. Hoffen // wir das Beste. Ihnen gute Zeit u. herzl. Gruß // Ihr Andreas Lang // Abs: Uffz. A. Lang, L.I.R. 9/120

Bildpostkarte aus Vilosnes, 2. Oktober 1916

Bildpostkarte aus Vilosnes, 2. Oktober 1916

LKA Stutgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: Vilosnes(7)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Unterfeldwebel

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Herzlichen Dank für Ihre // freundliche Aufmerksam= // keit, die mich sehr freute. Ich bin noch ganz wohl und // freue mich trotz allem end= // lich einmal nach Sch. zu // kommen. Herzl. Gruß // Ihr A. Lang. // Abs: U´Fldw. A. Lang, L.I.R. 9/120

Bildpostkarte Carignan (Chiresbrücke), 12. Dezember 1916

Bildpostkarte Carignan (Chiresbrücke), 12. Dezember 1916

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: Carignan(8)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Leutnant der Reserve

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Sage Ihnen herzlichen Dank // für die frdl. Zusendung des // Gemeindeblattes, das mich // gesund an= traf. Und wieder er= // leben wir Weihnachten im // Felde! Mit freundl. Gruß // Ihr // A. Lang // Abs: Ltn. d.R. Lang. L.I.R. 9/120

Feldpostbrief, 12. Januar 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Leutnant der Reserve

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Ich möchte Sie freundlich // bitten, umstehende Zeilen // den Schülern der Oberklasse // zu über= mitteln. Die Kinder // haben mir mit dieser Auf= // merksamkeit große Freude // gemacht. Sage Ihnen auch // herzlichen Dank für die Zusen= // dung des Gemeindeblatts. // Hier ists gegenwärtig grundlos, // es regnet u. schneit, da gibts viel // Arbeit. Grüßen Sie bitte Frau Pfarrer // von mir u. seien Sie selbst // freundlich gegrüßt von Ihrem // Andreas Lang.

Liebe Schüler u. Schülerinnen! // Ihr habt mir durch das nette // Paket zu Weihnachten eine // rechte Freude bereitet und ich // sage Euch herzlichen Dank dafür. // Leider konnte ich Euch noch gar // nicht begrüßen, hoffe aber, // Euch in meinem Urlaub // zu sehen. Unterdessen bitte // ich Euch, dem jetzigen Herrn // Lehrer, der viele Mühe u. // Arbeit mit Euch hat, durch // Fleiß und Ordnungsliebe // die Arbeit leicht zu machen. // Ich freue mich darauf, nach dem // Frie= den fest mit Euch lernen // zu können. // Und nun Euch allen gute // Zeit und herzlichen Gruß // Euer // Andreas Lang.

Feldpostbrief, 6. Februar 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Leutnant der Reserve

Geehrter Herr Pfarrer! // Sage Ihnen herzlichen Dank // für die freundliche Zusendung // der Blätter und besonders für // Ihren l. Brief, der mir große // Freude machte. Sie meinen // Herr Klenk würde die Klasse // wieder in die Höhe bringen // das wäre mir eine große Freude. // Wenn ich heimdürfte, wäre mir // nicht bange um die Schule, ich // würde eben so intensiv wie // möglich arbeiten. Mit der Zucht // hat man ja in Schornbach wenig // Zeit zu verlieren. // Aber vorerst ist nicht daran // zu denken. Es kommt jetzt bald // wieder das „schöne Frühjahr“ und // ich fürchte, es wird ein blutiges // Frühjahr werden. Möge es doch // Gottes Wille sein, daß das // Blutvergießen endet und // wieder der Friede einkehrt. // Möge der Herr uns behüten! // Ich kann vorerst nichts klagen, // mir geht es ganz gut, trotz des // sehr frostigen Wetters. Im // Gegenteil, uns ist die Kälte lieb, // dann friert die Erde und der // Graben stürzt nimmer ein. // Und nun wünsche ich Ihnen // recht gute Zeit. Grüßen Sie bitte // Frau Pfarrer von mir und seien // Sie selbst herzlich gegrüßt von // Ihrem ergebenen // Andr. Lang.

Kunstwart-Postkarte „Das Karnickel“, 12. Juli 1918

Kunstwart-Postkarte „Das Karnickel“, 12. Juli 1918

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Leutnant der Reserve

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Sage ihnen herzlichen // Dank für das eben er= // haltene Gemeindeblatt, // freu mich immer darüber. // Im übrigen dauert der // Krieg sehr lang u. meine // Sehnsucht nach Schornbach wächst. // Seien Sie u. Frau Pfarrer // herzlich gegrüßt von // Ihrem // A. Lang. // Abs: Ltn. d. R. Lang, L.I.R. 5/125

Bildpostkarte mit Minenwerfern, o.D.

Bildpostkarte mit Minenwerfern, o.D.

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Leutnant der Reserve

Unsere Minenwerfer an der Arbeit. // Hauptl. Lang.

Aktualisiert am: 27.07.2018

Lauster, Friedrich

Aktualisiert am: 05.04.2018

Layer, Christian

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 489, 490(1)

Kurzbiografie

Der Wehrmann Christian Layer aus Schornbach wurde zunächst in Markolsheim (Elsaß) als Telefonist eingesetzt. Im April  1916 wurde er Schreiber bei der Kommandantur in Sasbach am Kaiserstuhl. Im Mai 1916 erfolgte ein Einsatz im Schützengraben im Westen mit der 12. Landwehr-Division. Zwischendurch war er in Mülhausen (Elsaß), im Dezember 1916 kämpfte er wieder im Schützengraben an der Westfront. Im Alter von 45 Jahren wurde er von der Front abgezogen und leistete in einem kleinen französischen Städtchen Dienst als Telefonist.

Feldpostkarte, 4. August 1915

  • Absendeort: Markolsheim (2)
  • Truppenzugehörigkeit:Brückenschutz-Kommando Markolsheim
  • Dienstgrad: Wehrmann

Geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für Übersendung der beiden // letzten Nummern des Gemeindeblattes. // Zur Zeit bin ich in Markolsheimin der Telefonzentrale als Telefonist. // Voraussichtlich bleiben wir im August noch hier. // Hochachtungsvoll grüßt Sie // Chr. Layer.

Feldpostkarte, 5. August 1915

  • Absendeort: Markolsheim
  • Truppenzugehörigkeit: 14. Armeekorps, Brückenschutz-Kommando Markolsheim
  • Dienstgrad: Wehrmann

Markolsheim, 5./8 15. // Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für die Übersendung des Gemeinde= // blattes. Das Cliché im Kopf des Blattes // ist sehr sauber ausgeführt und be= // lebt auch denselben. // Hochachtend grüßt // Chr. Layer

Feldpostkarte, 28. September 1915

  • Absendeort: Markolsheim
  • Truppenzugehörigkeit: 14. Armeekorps, Brückenschutz-Kommando Markolsheim
  • Dienstgrad: Wehrmann

Geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für Übersendung des // Gemeindeblattes. Ihren darin ausgedrück= // ten Wunsche wegen Übersendung einer // Photographie, werde auch ich entsprechen, // sobald ich Gelegenheit habe mich wieder photographieren zu lassen. // Hochachtend grüßt // Chr. Layer.

Portraitpostkarte, 11. Dezember 1915

Portrait von Christian Layer, 11. Dezember 1915

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: Neubreisach
  • Truppenzugehörigkeit: 1. Komp. II. Landst. Inft.-Batt. Bruchsal, z.Z. Neubreisach
  • Dienstgrad: Wehrmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für güt. // übersandte 2 Nummern des Gemeindeblattes. // Anbei übersende Ihnen mein Bild. // Seit einiger Zeit // sind wir wieder // in Neubreisach. // Hochachtend grüßt Chr. Layer.

Feldpostkarte, 8. April 1916

  • Absendeort: Sasbach am Kaiserstuhl
  • Truppenzugehörigkeit: Kommandantur Sasbach am Kaiserstuhl
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für  Übersendung des Gemeinde= // blattes. Seit 6 Wochen bin ich als Schrei= // ber zur Kommandantur hierher kom= // mandiert und es ge= fällt mir ganz gut. // Zur Zeit stehen die Kirschen, und teil= // weise auch Birnbäume in schönster // Blüte. // Hochachtend grüßt // Sie Chr. Layer.

Feldpostkarte, 27. April 1916

  • Absendeort: Sasbach am Kaiserstuhl
  • Truppenzugehörigkeit: 14. Armeekorps, Brückenschutz-Kommando Markolsheim
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für Zusendung des Gemeinde= // blattes. Z.Zt. stehen die Birnen- und // Apfelbäume hier in schönster Blüte. Land= // schaftlich ist die Gegend hier sehr schön, aber // doch sehnt man sich mit allen Fasern seines // Herzens heim zu seinen Lieben. Für uns // giebt es aber keinen andern Ausweg als // durchzuhalten. // Hochachtungsvoll grüßt // Chr. Layer

Feldpostkarte, 8. Juni 1916

  • Absendeort: Westen
  • Truppenzugehörigkeit: 12. Landwehr-Division, 55. Brigade, 2. Landsturm-Bataillon Bruchsal, 1. Kompanie
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Werter Herr Pfarrer! // Besten Dank für güt. Übersendung des „Ge= // meindeblattes“. Seit 3 Wochen befindet // sich unser Bataillon im Schützengraben. // Verluste haben wir zum Glück bis jetzt // noch keine gehabt, wohl aber mehrere //  Verwundun= gen. // Hochachtend grüßt Sie // Chr. Layer.

Feldpostkarte, 14. Juli 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 2. Landsturm-Bataillon Bruchsal, 1. Kompanie, Armee-Abteilung Gaede, z.Zt. Mühlhausen
  • Dienstgrad: -

Geschrieben, den 14. Juli 1916 // Geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für  Übersendung des Gemeinde=// blattes. Wie Sie aus der vorseitig ange= // gebenen Adresse ersehen sind wir z.Zt. // in Mülhausen, wo es uns ganz gut // gefällt. In der Stellung haben wir ver= // schiedene schwere Stunden mitgemacht. // Wollte Gott, daß es wahr würde, wie man // eben vielfach hört, daß dieser fürchterlichste aller // Kriege seinem Ende zuginge. //Hochachtend grüßt Sie Chr. Layer.

Feldpostkarte, 17. Januar 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 12. Landwehr-Division, 2. Landsturm-Bataillon Bruchsal, 1. Kompanie, 55. Brigade, Armee-Abteilung B.
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Besten Dank für Übersendung des Gemeinde= // blattes. Seit 15 Wochen bin ich wieder // im Schützengraben im Westen. // Zur Zeit haben wir viel Schnee, doch // sehen wir diesen noch lieber wie das // viele Regenwetter der vergangenen Zeit. // Noch lieber würden wir es sehen, wenn der // Krieg bald zu Ende ginge, aber es sieht  eben nicht // danach aus. // Hochachtend grüßt Sie Ihr erg. Chr. Layer.

Feldpostkarte, 7. August 1918

  • Absendeort: Frankreich
  • Truppenzugehörigkeit: Ortskommandantur 28 Deutsche Feldpost 498
  • Dienstgrad: Telefonist

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Hiermit möchte ich Ihnen meinen ver= // bindlichsten Dank für Übersendung des // Gemeindeblattes aussprechen und Ihnen // gleichzeitig mitteilen, daß ich, weil // über 45 Jahre alt, aus der Front zurück// gezogen wurde. Z.Zt. befinde ich mich // in einem kleinen franz. Städtchen als // Fernsprecher, wo ich voraussichtlich auf // längere Zeit kommandiert bin. // Hochachtend grüßt Ihr erg. Chr. Layer.

Aktualisiert am: 23.07.2018

Layer, Gottlob

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 493

Kurzbiografie

Gottlob Layer aus Schornbach zog am 06. August 1914 in den Krieg und war bereits bei Kriegsbeginn mit dem Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 4. Kompanie in den Vogesen im Einsatz. Am 06. November 1914 wurde er im Wald von Apremont(1) schwer verwundet und im Diakonissenkrankenhaus in Schwäbisch Hall behandelt. Er erhielt im Januar 1915 die Silberne Militär-Verdienst-Medaille. Anschließend kämpfte er in Lothringen und kam nach einem Garnisonsaufenthalt im September 1916 an die Front nach Flandern (Belgien) an den Yserkanal. Bereits im August 1916 wurde er zum Unteroffizier befördert. Im November 1916 wurde er mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Am 17. November 1918 wurde er entlassen.(2)

Feldpostkarte, 30. August 1914

  • Absendeort: Orheim(3)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 4. Kompanie
  • Dienstgrad: Landwehrmann

Geehrter Herr Pfarrer! // Erlaube mir, Ihnen mit Ihren werten Angehörigen // die freundlichsten Grüße vom Felde zu senden, es // geht mir bis jetzt Gott sei Dank ganz gut, wir // sind 3 Mann von unsrer früheren Dienstzeit beieinander // und somit ist die Kameradschaft eine sehr gute, wir // rücken immer näher gegen die Grenze vor, gegen die Vogesen. // Es grüßt Sie, mit Ihrer lieben Familie freundlichst Gottlob Layer

Bildpostkarte von Markich (Elsass), 21. September 1914

Layer Gottlob Markirch Sainte-Marie-aux-Mines

LKAS, PfA Schornbach

  • Absendeort: Haycot Brezouard (Vogesen) (4)
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 120, 4. Kompanie
  • Dienstgrad: Landwehrmann

Geehrter Herr Pfarrer! // Bestens dankend für Ihre // Briefe, sende ich Ihnen mit // Ihren lieben Angehörigen die // besten Grüße vom Vogesen= // gebirge, wir haben hier in den // Wäldern schon ziemlich strammen // Dienst gethan, geht aber alles // soweit gut. Grüße Sie mit Ihren // Lieben freundlich Gottlob Layer.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Layer, Luise

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 495

Kurzbiografie

Luise Layer aus Schornbach war Diakonissin und versah während des Krieges ihren Dienst als Krankenschwester im Bezirkskrankenhaus Urach und im Reserve-Lazarett 10 in Stuttgart.

Bildpostkarte von Urach, 5. März 1915

  • Absendeort: Urach
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Geehrter Herr Pfarrer! // Herzlichen Dank für die // Übersendung des Blattes // welches mich sehr freute, da // kommt ein Stück Heimat // mit ins Haus. Hoffentlich // geht es Herrn Pfarrer mit // der ganzen verehrten Familie // gut. Kann solches Gott sei // Dank auch von mir sagen. // Herzlich grüßt Sie Ihre dankbare // Luise Layer

Feldpostkarte, 28. März 1915

  • Absendeort: Urach
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Geehrter Herr Pfarrer! // Im Besitze der beiden Blättchen // möchte ich Ihnen herzlich danken. Es kommt // da ein Stückchen Heimat mit ins // Haus. Da erfährt man doch auch // Näheres was in der Gemeinde vor= // kommt. Leider sind ja wieder einige // Familienväter gefallen Das ist sehr traurig. // Bis jetzt bin ich noch in Urach ob noch // über Ostern ist sehr fraglich da unsere // jetzigen Verwundeten so nach u. nach // entlassen werden können. //

Mit herzl. Gruß bin ich Ihre dankb. Schw. L. Layer.

Feldpostkarte, 25. April 1915

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit:13. Armeekorps, Reserve-Lazarett 10 Stuttgar
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Geehrter Herr Pfarrer! // Im Besitze des Gemeindeblattes // danke Ihnen herzlich dafür. // Daß schon wieder einer aus der  Gemeinde // gefallen ist ist sehr traurig. Auch hörte // ich mit großem Bedauern, daß // Herr Hauptlehrer Münz ge= // storben das ist ein großer Verlust // für unsern ganzen Ort. // Nächsten Sonntag hoffe ich geschwind // heimzukommen. Wirklich ists hier // sehr ruhig. Hoffend, daß Herrn Pfarrer  // mit der ganzen Familie gesund // ist grüßt herzlich Ihre dankb. Schw. L. Layer

Feldpostkarte, 14. November 1915

  • Absendeort: Urach, Bezirkskrankenhaus
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Geehrter Herr Pfarrer! // Entschuldigen Sie bitte daß ich solange // nicht schreibe. Doch wollte ich diesmal // einen Brief schreiben sonst hätte ich schon // lange für die Gemeinde= blätter gedankt, // die mich immer sehr freuen u. intereßieren. // In letzter Zeit läßt´s doch wieder // mehr nach mit Gefallenen was sehr // erfreulich ist. // Wirklich leert sichs bei uns wieder // etwas am 2. Oktober bekamen // wir einen Transport da wurde // das Haus bis auf den letzten Platz // besetzt doch meistens leicht Verwundete. // Herzlich grüßt Ihre dankb. Luise Layer

Feldpostkarte, 16. April 1916

  • Absendeort: Urach
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Geehrter Herr Pfarrer! // Für die freundliche Übersendung // des mir so lieben Gemeindeblattes // dankt herzlich Ihre dankbare Luise Layer. // Wir haben wirklich immer stark // besetzt kaum daß 25 Betten frei // sind kommen schon 27 Man. Wir // bekommen sie direkt von Verdun. // Die letzten kamen vor 10 Tagen // u. freuen sich hier ihre Wunden // heilen zu dürfen. Leider versteckt // sich wirklich Frau Sonne die bei // vielen Wunden. sehr heilsam wirkt. // Herzlich // grüßt // sowie auch // Fr. Pfarrer // L. Layer

Feldpostkarte, 28. November/4. Dezember 1916

  • Absendeort: Urach
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

// Geehrter Herr Pfarrer! // Endlich soll auch mal wieder ein // Dank an Sie gelangen für das mir // so liebge= wordene Gemeindeblättchen. // Zu meiner großen Freude las ich // im heutigen daß Schw. Pauline wieder // in Sch.gelandet. // Bei uns hier ist ein stetes Kommen // u. gehen. Kaum daß etwas Betten // frei kommt schon wieder Zuwachs // u. immer direkt vom Felde. // Nochmals vielen Dank u. für Herrn Pfarrer // neuen Mut u. Freudigkeit fürs neue Kirchenjahr. // Mit freundl. // Gruß bin // ich Ihre dankb. // Luise Layer

Aktualisiert am: 20.07.2018

Mayer, Friedrich

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 497

Kurzbiografie

Friedrich Mayer, der am 9.9.1872 geboren wurde, war Forstwart in Schornbach. Er wurde am 29.08.1914, 27.05.1915 und am 30.10.1916 als Landsturmmann eingezogen. Ab dem 08.04.1915, 16.11.1915 und dem 10.12.1916 wurde er jeweils reklamiert.

Feldpostbrief, 6. September 1917

  • Absendeort: Ellwangen
  • Truppenzugehörigkeit: Unteroffizier-Vorschule Ellwangen (Jagst)
  • Dienstgrad: Unteroffizier-Vorschüler

Geehrter Herr Pfarrer! // Weil ich heute so schön Zeit habe // zu schreiben, so erlaube ich mir, Ihnen // auch ein Brieflein zulaufen zu lassen. // Ich bin gut in Ellwangen angekommen u. // habe mich schon wieder in das Kasernenleben // eingelebt. Gesund bin ich, was ich von Ihnen // u. Ihrer Familie auch hoffe. // Der Dienst ist etwas straffer, aber ist // nur bis man es gewöhnt ist. Bis 1. Okt. haben // wir nur praktischer Dienst (Feld-, Pionier- // u. Kaval= leriedienst). Der Schulunterricht tritt erst // am 1. Okt. wieder in Kraft. Wie wir gehört // haben sollen wir (71a) am April 1918 auf // die Schule kommen. Dies ist natürlich besser, dann // wäre schon wieder ein ganzes Jahr gewonnen. // Ich hoffe das Beste. // Geehrter Herr Pfarrer! Ich danke Ihnen // nochmals bestens für das Geld u. die von  // Ihnen erteilten Schulunterrichte. // Mit freundlichem Gruß // grüßt Sie u. Ihre Familie // Ihr untergebenster // Friedrich Mayer. // Adr. Unteroffz. Vorschüler // Friedrich Mayer // U.offz. Vorschule Ellwangen a./d. Jagst // Wttbg. 

Aktualisiert am: 23.07.2018

Möß, Gustav

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 502

Kurzbiografie

Gustav Möß, der am 2.8.1889 geboren wurde und am 6.1.1948 starb, stammte aus Schornbach und war Mechaniker. Er wurde am 04.08.1914 zum Rgt. Nr. 119, 1. Masch.Gew.Komp. eingezogen. Er wurde durch Arm- und Rückenschuss verwundet. Im Sommer 1915 erhielt er das Eiserne Kreuz II und das Verwundetenabzeichen. Im Januar 1917 wurde er als vermisst gemeldet, war jedoch am 15.12.1916 vor Verdun in Gefangenschaft geraten. Am 07.03.1920 wurde er entlassen und heiratete am 01.10.1921 Anna Marie, geb. Aldinger.

Feldpostbrief, 5. Juni 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Regt. Nr. 119, 1. Kompanie, abkommandiert zur Stabskompanie, Bataillonsstab
  • Dienstgrad: Gefreiter

Sehr geehrter Herrn Pfarrer. // Da ich die von Ihnen abge= // schickten Blättchen regel= // mäßig erhalte, so möchte // ich Ihnen für die Mühe, // die Sie sich immer auflegen // herzlich danken. Es macht // mir immer eine besondere // Freude, wenn die bekannten // Feldpostbriefe bei mir an= // kommen, da das Gemeinde= // blatt uns immer in so // netter Weise in die // liebe Heimat zurück= // führt. Leider habe ich dies= // mal einen Artikel darin // gefunden, der mich u. jeden= // falls alle von der Gemeinde // im Feld stehenden sehr schmerzt. // Es ist fast unglaublich, daß // unser l. Lehrer1 nicht mehr // in der Heimat weilen // soll, dem wir schon in // der Schule abspürten, daß // Er nur unser bestes im // Auge hatt u. der seine ganze // Kraft darauf setzte aus der // Schornbacher Jugend brauch= // bare Menschen zu machen. // Mir selber ist es sehr leid, // daß ich ihm nicht mehr // Dank erwiesen habe so= // lang es noch Zeit war, // aber die Reue kommt // immer zu spät. // Sollten Sie Herr Pfarrer // mit den beiden Söhnen // Johannes u. Wilhelm im brief= // lichen Verkehr stehen, so // dürfte ich Sie vielleicht // bitten, Ihnen meine herzlichsten // Grüße u. Teilnahme zu über= // senden, da ich die Adr. // nicht weiß. // Zum Schluß möchte ich noch // mitteilen, daß sich meine // Adr. etwas geändert hat. Ich // war seit anfangs May // mit Ernst Aldinger2 zu= // sammen was uns sehr freute. // Leider bin ich nun von // der 1. Comp. abkommandiert // worden, obwohl wir am // liebsten beieinander ge= // blieben wären, aber der // Soldat geht eben hin wo er hingestellt wird. // Indem ich Ihnen für // Ihre Liebe u. Mühe noch= // mals herzlich danke, grüße // ich Sie mit Ihrer werten // Familie in aller // Hochachtung // Gustav Möß.

Feldpostkarte 26. Juli 1915

  • Absendeort: Samter (Posen)
  • Truppenzugehörigkeit: Reserve-Lazarett Baracke 3
  • Dienstgrad: Gefreiter

Sehr geehrter Herrn Pfarrer! // Möchte Ihnen mitteilen, daß ich // am 15.7. verwundet wurde // durch einen Schrapnellschuß an l. // Schulter. Ich bin in einem Laz. in // Samter in Posen untergebracht u. denke // in 4 bis 6 Wochen wieder hergestellt zu sein. // Indem ich Ihnen für die mir zugesandten Blättchen // bestens danke erlaube ich mir Sie in aller Hochachtung // (Randbeschriftung:) zu grüßen. G. Möß.

Adresszettel (ohne Datum)

Gefreiter der Reserve Gustav Möß, Offizier-Stellvertreter-Kurs Münsingen, Truppenübungsplatz

Feldpostbrief, 15. Juli 1917

  • Absendeort: Frankreich
  • Truppenzugehörigkeit:Regiment Nr. 126, Kompagnie Nr. 3.M.G., Prisonnier de Guerre Nr. 152
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Sehr geehrter Herrn Pfarrer! // Erlaube mir auch Ihnen die // herzlichsten Grüße aus der Gefangen= // schaft zu übersenden. Sie werden von // meinen Lieben erfahren haben, daß ich // das Unglück hatte, am 15. Dez. in Gefangen= // schaft zu kommen. Gesundheitlich geht es mir // noch gut, aber das Leben in dieser Lage // ist öd u. nutzlos u. bereitet manchen be= // trübten Tag. Sie werden ja selbst fühlen // können, wie jungen Männern hinter dem // engen Drahtverhau zu mute ist. Die // einzige schöne Abwechslung sind einige // Bücher, in die wir uns nach der Arbeit // vertiefen. Es sind Bücher, die Kameraden // der gef[angenen] Comp[anien], teils vom evang. Preße= // verband, teils von ihren Angehörigen // zugesandt bekommen. Da dieser Bücher= // schatz aber noch sehr klein ist, habe // ich mir erlaubt Ihnen Herrn Pfarrer // die Bitte zu unterbreiten, wenn es Ihnen // möglich wäre mir einige Bücher zu // senden. Ich sowie die Kameraden // wären Ihnen für diese Liebe sehr dank= // bar u. meine Angehörige sind gewiß // gerne bereit, jede persönliche Mühe zu // übernehmen. // Mit dem Wunsch, daß dieser Brief // Sie u. Ihre werte Familie in guter // Gesundheit antrifft, grüße ich Sie // sowie die sehr geehrte Frau Pfarrer // nochmals bittend // Ihr // Gustav Möß. // Vielleicht haben Sie noch die // Güte, meinen lieben Angehörigen // bei Gelegenheit meine herzlichsten Grüße // zu überbringen.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Müller, Friedrich

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 504

Kurzbiografie

Friedrich Müller wurde am 29.11.1882 in Böhringen/Alb geboren und starb am 31.8.1916 in Modenheim/Elsass. Müller wuchs in Schornbach auf und war Wagnermeister. Im Haus seines Schwiegervaters richtete er sich eine Werkstatt ein. Am 02.05.1912 heiratete er Rosine, geb. Schwarz; aus der Ehe gingen 2 Kinder hervor (Luise, geb. am 03.04.1913 und Friedrich, geb. am 17.04.1914). Im Frühjahr 1915 kam er zum Militär nach Münsingen, anschließend an die Front bei Mülhausen/Elsass. Infolge eines heftigen Magenleidens kam er ins Lazarett, 8 Tage später starb er am 31.08.1916 in Modenheim/Elsass. Der Leichnam wurde nach Schornbach überführt und dort bestattet.

Feldpostkarte, 2. April 1915

  • Absendeort: Münsingen
  • Truppenzugehörigkeit: Rekruten-Depot II, Grenad.-Regt. Nr. 123, 16. Korporalschaft.
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Geehrter Herr Pfarrer! // Zur Nachricht, daß ich zuerst // nach Ulm gekommen bin u. am // Samstag hieher. Wegen meinem // Fuß komme ich nicht weg, ist jetzt // noch nicht zu. Wir exerzieren // schon fest mit dem Gewehr, nur // ist schon recht kalt gewesen, // daß einem fast die Finger weg= // gefallen sind. Sind schon Geimpft // worden u. Morgen wieder // gegen Cholera. Russen u. Franzosen hat es viel hier 8 tausend{Beidem Truppenübungsplatz Münsingen befand sich auch ein Kriegsgefangenenlager.}. Urlaub // gibt es keinen über Ostern. // Mit herzl. Gruß // Friedrich Müller

Feldpostkarte, 25. April 1915

  • Absendeort: Münsingen
  • Truppenzugehörigkeit: Rekruten-Depot II, Grenad.-Regt. Nr. 123, 16. Korporalschaft.
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Geehrter Herr Pfarrer! // Das Gemeindeblatt mit „Durch Kampf zum Sieg“ hab ich // erhalten, besten Dank dafür, lese es gerne. Ich bin immer // gesund, nur ist mein Fuß noch offen {Ursache für seinen offenen Fuß ist nicht bekannt.}. Wir haben strengen // Dienst, auch Nachtfelddienstübung, aber geht soweit // gut. Am Dienstag sind 50 Mann von uns fortgekommen // nach Ulm zu dem 248. auch Fried. Kaltschmid.{Friedrich Kaltschmid aus Schornbach kam im Frühjahr 1915 zum Militär nach Ulm, im Herbst 1915 ins Feld. Eingesetzt vor Ypern und an der Somme, am   20.09.1916 gefallen.} // Vielleicht kommen wir am 3. Mai auch fort. Mit Gottes // Hilfe geht ein Tag um den anderen herum. Vielleicht // bekomme ich nächsten Sonntag Urlaub, um die Meinen // zu besuchen, wo es ruhiger ist als hier. Mit herzl. Gruß // Friedrich Müller

Bildpostkarte, Krieg 1914/15 Zerstörte Häuser und Kirche v. Reiningen O/E., 29. August 1915

Bildpostkarte, Zerstörte Häuser aus Reiningen O/E., 29. August 1915

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: Reiningen (Oberelsass)
  • Truppenzugehörigkeit: 7. Komp., II. Batl., 7. Landw.-Division, L.Inftr.Regt. 126.
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Viele herzl. Grüße sendet // von hier aus Fr. Müller. Sind // noch einige Tage in Ruh. Dann geht’s // wieder in Stellung. Ich bin gottlob u. Dank immer gesund. // Hier in dieser kath. Kirche haben // wir heute Feldgottesdienst gehabt, // aber da stehen nur noch die 4 Wände // u. der Turm halbe. Mache meinen // besten Dank fürs Geschenk. Gemeinde= // blatt soeben erhalten, bekomme es immer, // besten Dank. Der liebe Gott beschütze uns // auch fernerhin u. helfe uns durch alle // Gefahren hindurch.

Aktualisiert am: 27.07.2018

Müller II, Gottlob Christian

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 506

Kurzbiografie

Gottlob Christian Müller wohnte in Schornbach, später in Streich. Er war Gerbereiarbeiter; sein Bruder war Ernst Müller (Findbuch-Nr. 503). Er heiratete am 28.10.1902 Rosine Katherine Mayer aus Streich. Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor. Die letzte Nachricht stammte vom 22.02.1915. Vermutlich ist er gefallen.

Feldpostkarte, 28. November 1914

  • Absendeort: Servon
  • Truppenzugehörigkeit: 18. Reserve-Armeekorps, 11. Infanterie-Division, Landw.Regt. Nr. 124, II. Bataillon,  6. Kompanie
  • Dienstgrad: Landwehrmann

Ich teile Ihnen kurz mit, das ich die Blätle // erhalten habe und meinen besten Dank dafür // ausspreche. Die Deutschen dürfen Gott danken, // das unser Land von dem Greuel der Verwüst= // ung verschont geblieben ist, den in Frankreich // sieht es traurig aus, die vielen Ortschaften zu= // sammengeschossen und niedergebrannt. Die Leute, // wenn sie wieder heimkehren, bloß noch Schutthau= // fen sehen, und kein Obdach mehr. Die Deutschen // sind wie in einem Paradiese und wissen nicht // was Kriegsverwüstung ist. Gruß auch an meinen // Schwager Karl Rapp bei der Mühle. Es grüßt // Sie mit bestem Dank nochmals Gottlob Müller

Feldpostkarte, 27. Dezember 1914

  • Absendeort: Servon im Schützengraben
  • Truppenzugehörigkeit: 18. Reserve-Armeekorps, 11. Infanterie-Division, Landw.Regt. Nr. 124, II. Bataillon,  6. Kompanie
  • Dienstgrad: -

Ich habe das Gemeindeblatt erhalten und danke // Ihnen herzlich dafür. In Deutschland wird // Weihnachten froh gefeiert worden sein, wir dagegen // haben die heilige Nacht im Schützengraben gefeuert. // Es ist ein schwerer Ernst, dies Fest so zu feiern, in // so einer Glanz hellen Nacht, es ist fast nicht zu glauben // in der heiligen

Feldpostkarte, 1. Februar 1915

  • Absendeort: Ver…
  • Truppenzugehörigkeit: 18. Reserve-Armeekorps, 11. Infanterie-Division, Landw.Regt. Nr. 124, II. Bataillon,  6. Kompanie
  • Dienstgrad: -

Ich teile Ihnen kurz mit, das ich // die Blätter erhalten habe und mache // meinen besten Dank dafür aus. // Man ist wieder froh, wenn // man von der Heimat auch wider // etwas weiß im Feindesland. Ich bin // gottlob immer gesund, was das Beste // ist im Feld. Vom 31. Jan. auf 1. Febr. // hatten wir etwas Schneefall und glatt, // kalt haben wir bis jetzt nicht gehabt, // einige Tage wo es gefroren war. // Wenn es nur bald Gottes Wille wäre, // dass bald wider Frieden einkehren // würde, den es ist grauenvoll, wen // man Tag für Tag das getöhsen der // Geschütze hört. Aber wir trauen auf // Gott, das ist unser Führer und Beschützer // in aller Not, der weiß, was uns // noch beschieden ist und der Krieg ein // Ende nimt. Es grüßt Sie mit herzlichem // Dank Gottlob Müller. Gruß an meine Mutter // auch Schwager Karl Rapp.

Feldpostkarte, 22. Februar 1915

  • Absendeort: Im Argonnenwald
  • Truppenzugehörigkeit: 18. Reserve-Armeekorps, 11. Infanterie-Division, Landw.Regt. Nr. 124, II. Bataillon,  6. Kompanie
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer.

Das Blättle vom 18. Februar habe ich er= // halten und spreche meinen herzlichen // Dank aus. Es ist wieder etwas Schönes, // wenn man von der Heimat wider etwas // liest. Ich bin gottlob immer gesund, ich // hoffe es von Ihnen und Ihrer Familie // auch. Am 16. und 17. Februar hatten wir // heisse Tage, wir glaubten, es seien un= // sere letzte, wie furchtbar Artelriefeuer // mit Granaten und Schrapnell, daß die Erde // bebte, sie kammen wie geregnet. Aber // Gott sei Dank, das wir mit Gottes Hilfe // verschont blieben und hatten bloß ein // Man zu beklagen. Gott hat uns seither // beschützt und geholfen, er wird auch weiter // helfen und vollends zu einem baldigen // und guten Ende führen. Es grüßt Sie // mit herzlichem Dank nochmals // Gottlob Müller. // Gruß an Karl Rapp und // meine Mutter.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Müller, Johann Gottlob

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 505

Kurzbiografie

Johann Gottlob Müller, geboren am 20.9.1889 und gestorben am 2.7.1915, stammte aus Schornbach und war von Beruf Wagner, zuletzt beschäftigt bei der Fa. Arnold in Schorndorf. Er war seit dem 19. Oktober 1911 mit Emilie, geb. Brecht, verheiratet. Aus der Ehe gingen 2 Kinder hervor, von denen das jüngere verstarb. Im Herbst 1914 kam er zur Ausbildung nach Tübingen und war ab Frühjahr 1915 an der Front, wo er zwei Mal verwundet wurde. Ab 28. Juni 1915 war er wieder bei der Truppe. Am 2. Juli 1915 kam er durch eine Handgranate ums Leben. Sein Schwager war kurz zuvor am 20. Juni gefallen.

Feldpostkarte, 11. November 1914

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: 2. Ersatzkompanie, 12. Korporalschaft, im Konvikt Tübingen. (vermutlich)
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geehrter Herrn // Pfarrer Die Zeitung // habe Ich erhalten // besten Dank. L[iebe] Freunde et= // was neues freut ein[em] imer // wieder nach unsern Tags= // erlebnißen denn sie sind // verschieden Ich kann sie // nicht schreiben wir // müssen sie halt tragen // wie sie kommen über // uns heran. viele Grüße // sendet // Gottlob Müller.

Feldpostkarte, 25. Februar 1915

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geehrter // Herr Pfarrer Ich muß // Ihnen doch auch einmal // wieder schreiben u. be= // danken für diese Zeitung // die Ich bekomme. Ich bin // schon einige Wochen im // I. Rek. im Stift das // Ihnen vieleicht auch be= // kannt ist aber da auch // jedenvals nimmer lange // wir haben heute Festessen // im Speißesall im Stift es war auch Herrn Stadtpfarrer // dabei. Ich sende Ihnen // viele // Grüße // Gottlob // Müller. // Adresse Ist // 14. Kopsch. // I.Rekr. // im Stift.

Adresszettel

Ers[satz]-Reserv[ist] Gottlob Müller, 12. Komp., 27. Division, 13. Armeekorps, 3. Bataillon,

Inf. Nr. 127, 54. Brigade.

Leerer Briefumschlag

Poststempel vom 3. April 1915 mit dem Vermerk: Zurück, ins Feld, 127. Regt

Feldpostkarte, 14. April 1915

  • Absendeort: unleserlich /li>
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 27. Division, Inf.-Regt. Nr. 127, 3. Bataillon, 12. Komp
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geehrter Herr Pfarrer // Ich will Ihnen doch // auch einmal wieder // schreiben aus weiter // Ferne Ich bin jetzt // auch in Frankreich es // geht mir bis jetzt // noch gut doch wünschen // wir auch Frieden. Ich // bin beim Inf. Reg. // 127/12. Komp. 54. Brigade // 27. Division. viele // Grüße sendet // Gottlob Müller.

Zwei zurückgesandte leere Briefe

Zwei zurückgesandte leere Briefe

Poststempel 23. April 1915, Vermerk: Zurück, verwundet, Lazarett unbekannt

Poststempel 24. Juni 1915, Vermerk: Zurück, gefallen fürs Vaterland

Handschriftlichen Notizen von Pfarrer Pressel

Außerdem ist ein Blatt vorhanden mit handschriftlichen Notizen von Pfarrer Pressel, die er vermutlich für die Trauerfeier von Gottlob Müller anfertigte:

Jhs 14,18.(1)

15. Juli 15

Der 1. Fall in Buhlbronn, daß ein verheirateter Aus= // marschierter mit Kinder vor dem Feind gefallen ist. // Die allgemeine Teilnahme wendet sich der Fami= // lie zu. Wie groß ist der Eingriff in die Familien= // verhältnisse. Der Ernährer, der Mann, der Vater nicht mehr da. Einsam. Still. Verlassen. // Nachträglich Einfügung: ... [...] abends noch auf dem Handwerk gearbeitet. // Aber in der Einsamkeit Stille Verlassenheit will // uns der Heiland nicht lassen. In solcher // Not kommt er als Freund und Helfer. // Als Tröster: Gottes Wort. Auferstehung und // ewiges Leben. Sünde – Gnade. Ihn suchen // Eingeschoben: als seinen Erlöser. // Als Helfer: Vater der Waisen, Richter der Witwen. // Gott ist der rechte Vater über alles – Ich will // dich nicht verlassen noch versäumen. – // Die auf den Herrn harren, kriegen neue Kraft. // Befiehl dem Herrn deine Wege // Als seligster Besitz: Ruhe und Frieden. Ewiges // Leben. Gottes Kind & Erbe des Himmels. // Wenn ich ihn nur habe. Trübsal er= // kennen als gnädige Führung Gottes. – // Des Herrn Rat ist wunderbar, aber er // führte alles herrlich hinaus. – Ihn, ihn // laß tun & walten – Er hat es alles recht // gemacht. Ihm sei Lob Dank und Ehr! // Amen.

Aktualisiert am: 23.07.2018

Müller, Ernst

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 503

Kurzbiografie

Wilhelm Ernst Müller aus Schornbach wurde am 20.4.1885 geboren und starb am 16.2.1915. Seine Eltern waren Johann David Müller und Rosine, geb. Fischer. Der Vater starb 1904. Ernst Müller heiratete 1910 Sophie Möß, mit der er 2 Kinder hatte. Seit 1914 war er bei der Straßenbahn in Stuttgart beschäftigt. Er wurde am 5. August 1914 zur Landwehr eingezogen. Am 16. Februar 1915 fiel er. Am 17. Februar 1915 wurde er im Park des Schlosses Polderhoek (nahe Becelaere in Belgien) bestattet; am 3. März 1915 fand in Schornbach die Trauerfeier statt.

Feldpostkarte, 18. November 1914

Feldpostkarte, 18. November 1914

  • Absendeort: Becelaere(1)
  • Truppenzugehörigkeit: 27. Armeekorps, 54. Division, Inf.Regt. Nr. 248, III. Bataillon, 9. Kompanie.
  • Dienstgrad: Wehrmann

Geehrt. Herr Pfarrer! // Endlich nach 4 Wöchigem // Gefecht komme ich dazu Ihnen // ein Lebenszeichen zu kommen // zu lassen. Zuerst meinen // besten Dank für die erhaltenen Zeitungen: Durch Kampf zum Sieg. // Welches schon oft mir u. den Kame= // raden ein Trost wurde in unsern //  Schützengräben gelesen u. die Kugeln // gingen darüber weg. Leider haben // wir schon viele Verluste ⅔. Ich // glaube bald Wilhelm Kaltschmid(2)  be= // finde sich auch darunter. Seinen Ver= // bleib kann ich nicht ermitteln. Es sind hier // sehr harte Kämpfe u. Gott sei Dank daß // dies sich nicht in der Heimat abspielt. // Darum nochmals Dank mit Gruß // verbleib Ihr Gemeindemitglied // Ernst Müller.

Feldpostkarte, 25. November 1914

  • Absendeort: Dadizele (Westflandern)
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Wehrmann

Herrn Pfarrer Pressel! // Das Ev. Gemeindeblatt erhalten, besten // Dank für Zusendung u. Zusammenstellung // der Liste der Kameraden, welche mich richtig // freute. Aber wie viele wird die Liste zählen // nach dem Krieg? Da wird sicher jedem zurück= // kehrenden diese Liste ein Verlangen werden. // Nun in Eile seit Alle in der Heimat // gegrüßt // Ernst Müller. // (Randbeschriftung:) Die Kohlenbergwerke gesehen in // der Fahrt hieher.

Feldpostbrief, 26. Dezember 1914

  • Absendeort: Becelaere
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Wehrmann

Weihnachten 1914 in Becelaere

1) Weihnachtszeit, schöne Zeit

Feiert man sonst weit und breit

Überall in deutschen Landen

Welcher Jubel welche Freude

war bei jung und alt wohl heute

eh man Krieg nicht kannte.

2) Wie ganz anders war es heut

Nicht daheim in stiller Freud

Konnten wir es feiern

Fern in fremdem Feindesland

Kämpfend für das Vaterland

Begingen wir die Feier.

3) Doch beim hellen Lichterglanz

Leuchtend wie der Sterne Glanz

Unterm Tannenbaum

Scharten wir uns Krieger dann

Und manch schöner Weihnachtsgesang

Erfüllt den festlichen Raum.

4) Welche Freude herrschte sogleich

Als jeder wurde beschenkt

vom Roten Kreuz Stuttgart so reich

Welch wertvollen Sachen konnt man sehn

So sinnig durchsucht und doch so schön

Welch schöne Weihnachtskarte.

5) Jeder dankt im Stillen schon

Dem freundlichen Spender, der im Schwabenland wohnt

Dem, den er nicht kannte

So feierten wir in schöner Stunde

Das Weihnachtsfest in trauter Runde

im Feld, im Feindeslande.

6) Nun Dank sei Euch auch gesagt

Die mir in Gemeinde näher bekannten

Den mir unbekannten Spendern

Mir schönes Wertvolles sandten

Wünsch allen Euch Ihr Gebern

die besten Wünsche zum neuen Jahr.

Gruß und dankt // Euer Ausmarschierter // Ernst Müller.

Becelaere, 26.12.14

Gedanken im Schützengraben.

2 leere Umschläge von zurückgesandten Feldpostbriefen

Poststempel vom 12. bzw. 18.02.1915 mit dem Vermerk: zurück, gefallen bzw. zurück, gefallen fürs Vaterland.

Trauerfeier

Bei den Unterlagen zu Ernst Müller befinden sich 2 weitere Schriftstücke, die von Pfarrer Pressel verfasst wurden. Das erste Schriftstück enthält die schriftliche Aufzeichnung dessen, was Pfr. Pressel bei der Trauerfeier für Ernst Müller vorgetragen hat:

Wilhelm Ernst Müller //

ist am 20. April 1885 in Schorn= // bach dem Johann David Müller // Bauern hier und  der Rosine // geb. Fischer geboren. Unter 12 // Geschwister war er der jüngste. // Er wuchs hier auf, wurde // am 16. April 1899 hier konfir= // miert und arbeitete mit // seinen Geschwistern im elterli= // chen landwirtschaftlichen Be= // triebe. Im Nov. 1904 starb // der Vater. 1907 kam er // zum Militär zum Inf.Reg. // 127 auf 2 Jahre. Am 18. Sept. // 1910 wurde er mit Sophie // Möß  getraut. Der glücklichen // Ehe entsprossten 2 Kinder, // welche für sie eine reiche // Quelle der Freude waren. Fami= // lienzwistigkeiten nötigten ihn, // nach Münster überzusiedeln, // wo er in den Dienst der elek= // trischen Straßenbahn Stuttgart // trat. Bald nach // (Eingeschoben:) Beginn des // dem Krieges // mußte er einrücken und // kam schließlich in das Reser= // ve-Infanterie-Regiment // Nr. 248 9. Komp. // (Eingeschoben:) in der Gegend von Bezelaere // Er machte // schwere Kämpfe mit. Am // 18. Nov. schrieb er mir von // einem überstandenen 4 wö= // chigen Gefecht und dankte für das Gemeindeblatt und das Blatt // „Durch Kampf zum Sieg“, // das ihm und seinen Kamera= // den schon oft ein Trost gewe= // sen sei. Am 29. Nov. feierte // er das Abendmahl. Er ist // sich bewusst, dass er stünd= // lich vor dem Tode stehe // und wünscht einen plötzli= // chen Tod, wenn es nach Got= // tes Wollen sein soll. // Seiner Frau spricht er Trost zu // und sagt: Wir sind ja Wan= // derer auf der Erde, eine kleine // Zeit hier und sorgen uns um // das Essen ab und nachher // hat man das Beste nicht. // Sorget nicht für den anderen // Morgen.(3) In Bezelaere durfte er ein schöne Weihnachts= // fest erleben, vom dem er mir // in einigen Versen erzählte. // Am 8. Febr. fragt er nach dem // Ergehen seiner Mutter und // schreibt, daß 14 Tage vorher // eine Granate direkt in den // Eingang seiner Deckung ge= // fahren sei, welche sein und // seiner Kameraden Tod hätte // sein können, wenn es nicht // ein Blindgänger gewesen wäre. // Schon am 17. Februar schreibt der // Feldwebel, daß er abends am 16. Febr beim Vorrücken der // Kompanie von der hinteren Li= // nie in den 1. Schützengraben // von einer feindlichen Kugel // in den Kopf getroffen worden // sei und gleich tot gewesen // sei. Am Morgen wurde er // in dem Park des Schlosses // Polderhoek 2 km westlich Beze= // laere von einem Kameraden beerdigt. Der jetzt ebenfalls // verwundete Kompanieführer // Leutnant Knapp schrieb einen // lieben Brief an seine Frau, in // dem er von ihm sein ehrli= // ches kameradschaftliches Wesen, // das allgemein beliebt // gemacht habe, und seine // auch unter schwierigen und gefähr= // lichen Umständen bewahrte // heitere Ruhe und Mut rühmte, // wodurch er für manche be= // deutend jüngeren Kameraden // ein schönes Vorbild gewesen // sei. Der Herr unser Gott verleihe unserem den Helden= // tod fürs Vaterland gestorbenen Mitbruder eine sanfte Ruhe // er lasse ihm leuchten das // ewige und wahre Licht. Er // gebe ihm am jüngsten Tage // eine selige Auferstehung // zum ewigen Leben durch // Jesum Christum, unsern Herrn. // Amen.

Bei den Unterlagen befindet sich ein weiterer Notizzettel, von Pfarrer Pressel verfasst, welcher der Ansprache zugrunde liegt:

Becelaere 18. Nov.    nach 4wöchigem Gefecht

                                   Blatt: schon oft mir und den Kameraden // ein Trost wurde in uns.                                    Schützengr.

Dadizele 25. Nov.       Dank f. Gemeindeblatt.

Bezelaere 30. Nov.    an s. Frau in Dadizele 29. Nov in der Kirche // beim Nachtmahl // Wenns trifft nur recht, damit er das schwere // Leiden nicht durchmachen müsse. // Wir sind ja nur Wanderer auf der Erde eine kleine // Zeit hier und sorgen uns um das // Essen ab und nachher hat man das Beste // nicht.

Sorget             nicht für den anderen Morgen.

13. Dez. //

Bezelaere 26. Dez. // Dank in poetischen Klängen. // schönes Weihnachten.

Schützengraben 8. Febr. 5 km östl. v. Ypern. //

                                   Wie geht es meiner Mutter, schreibt mir // auch etwas darüber. //                                     Vor 14 Tagen eine Granate direkt an den // Eingang unserer Deckung                             z. Glück ein // Blindgänger.

Bezelaere, 17.Febr. // Feldwebel. 16. Febr. abends 6 Uhr. während // die Komp. von hinterer Linie in den 1. // Schützengraben vorrückte, traf ihn die feindl. // Kugel in den Kopf von den Kameraden, // bei denen er sehr beliebt war wurde er // in der Nähe unserer Stellung begraben.

23. Febr. //      ehrliches kameradschaftliches Wesen. allgemein // beliebt. Stets auch unter schwierigen & gefähr= // lichen Umständen zeigte er heitere Ruhe & Mut // und war für manchen bedeutend jüngeren // Kameraden ein schönes Vorbild.

18 Febr morgens ein Grab in dem Park des // Schlosses Polderhock 2 km westl. von Bezelare // mit Holzkreuz Aufschrift Tannenreis // Ludwig Knapp Kompanieführer. verwundet im Res.Lazarett No. 94.

Aktualisiert am: 24.07.2018

Sautter, Eugen

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 540

Kurzbiografie

Eugen Sautter war Bauer in Schornbach. Er wurde am 05.08.1915 eingezogen und am 16.12.1918 entlassen. Er diente als Dragoner, später als Gefreiter und gehörte dem Kgl. Württ. Landwehr-Eskadron Nr. 1 an.

Feldpostkarte, 4. November 1914

  • Absendeort: Reinigen
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer! // Endlich komme ich dazu etwas // von mir hören zu lassen. // Ihre werten Briefe habe ich // erhalten welche mich sehr // freuten u ich danke Ihnen // bestens dafür. Es geht // mir bisher immer gut was // ich auch von Ihnen u Ihrer // Familie hoffe, u so Gott // will  sehen wir uns bald // wieder. Es grüßt Sie // Hochachtungsvoll  E. Sautter

Feldpostkarte, 17. November 1914

  • Absendeort: Barweiler
  • Truppenzugehörigkeit:13. Armeekorps, Landwehr-Eskadron Nr. 1
  • Dienstgrad: Dragoner

Werter Herr Pfarrer! // Ich möchte Sie kurz benachrichtigen // daß es mir bisher immer noch // gut geht was ich auch von Ihnen // u von allen Schornbachern // hoffe. Wir sind jetzt fort // in den Schnee bedeckten // Vogesen auf Posten aber // es ist zur Zeit immer Regen= // wetter u stürmisch. Die Franzose // wollten hinab in das Thal was // ihnen aber nicht gelang u haben // sich jetzt zurückgezogen. Es // grüßt Sie hochachtungsvoll // (Eckbeschriftung:) Eugen Sautter.

Feldpostkarte, 28. Dezember 1914

  • Absendeort: Im Schützengraben
  • Truppenzugehörigkeit:13. Armeekorps, 29. Division, Köngl.Württ.Landw.Eskadron Nr. 1
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer! Theile Ihnen mit // daß ich Ihre Briefe erhalten habe welche // mich sehr freuten u. wofür ich Ihnen // bestens danke. Es geht mir bisher // immer noch gut was ich auch von Ihnen // hoffe. Wir machen zur Zeit Infanteriedienst // u. befinden uns in den Schützengräben // das ist nichts angenehmes. Ich wünsche // Ihnen auch ein gutes neues Jahr Ihr Ge E. Sautter.

Feldpostkarte, 8. Januar 1915

  • Absendeort: Wünheim
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer! // Sie werden entschuldigen daß ich mich so lange nicht // bedanke für das erhaltene Weihnachtsgeschenk, denn // ich bin seit Weihnachten // im Schützengraben wie die Infanterie u werden // hie u. da von den Französischen // Kameraten begrüßt. Es wird // zur Zeit jeden Tag gekämpft // bei uns aber in den Vogesen // ist es eine schwierige Sache. // Es grüßt Sie u die ganze // Gemeinde herzlich E. Sautter.

Feldpostkarte, 9. Februar 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Sie werden entschuldigen daß // ich mich so lange nicht bedankt // habe für Ihre werten Sendungen // die Sie mir zugehen ließen // u welche mich sehr freuten u // mich schon oft getröstet haben. // Wir haben zur Zeit viel Dienst // u kommen wenig zum Schreiben // überhaupt wurde bis i Febr // keine Post mehr befördert // warum weiß ich nicht. // Ich kann Sie Gott sei Dank // benachrichtigen daß es meistens // gut geht was ich auch von Euch // hoffe u grüßt Sie herzlich // auch die besten Grüße an // alle Schornbacher // (Eckbeschriftung:) Eugen Sautter

Feldpostkarte, 26. Mai 1915

  • Absendeort: Schützengraben
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer! // Theile Ihnen mit daß ich Ihre // Blätchen erhalten habe welche // mich sehr freuten u wofür // ich Ihnen herzlich danke. Es // geht mir bisher noch gut // u bin auch noch gesund was // ja die Hauptsache ist. Am liebsten // wäre mir wenn es bald ein // Ende nehme was aber dem // Anschein noch nicht hat so // lange die eigenen Verbündeten // gegen uns ziehen, aber so // Gott will wird es doch noch // zu einem guten Ziel führen. // Auch viele Grüße an Ihre Familie. // Es grüßt Sie herzlich Eugen Sautter

Feldpostkarte, 30. August 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit:13. Armeekorps, 7. Landw.Inf.Division, Kgl.Württ.Landw.Eskadron Nr. 1
  • Dienstgrad: Gefreiter

Geehrter Herr Pfarrer! // Theile Ihnen mit daß ich // Ihre Blättchen erhalten // habe welche mich sehr // freuten u wofür ich // herzlich danke. Es geht // mir bisher noch gut // wir bekommen wie immer viel Artileriefeuer // Ich würde Ihnen weiter // schreiben aber es darf nicht // sein, was Sie auch wissen // werden. Es grüßt Sie // herzlich Gefr. Sautter

Feldpostkarte, 26. September 1915

  • Absendeort: Schützengraben
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer! // Theile Ihnen mit daß ich Ihre Blätter // regelmäßig erhalten habe, welche // mich sehr freuten. Ich lese sie immer gern besonders wenn man so // einsam in den Vogesenwäldern // im Schützengraben liegt wo // man nichts sieht als nur Tod // u verderben. Ich wäre so froh // wenn es bald ein Ende nehme // aber wir müssen halt aushalten // bis ans Ende u so Gott will auch // wieder nach Hause kommt // Da wird es eine umso größere // Freude sein wenn die Strapazen // auch oft schwer waren. Es grüßt // Sie hochachtungsvoll Eugen Sautter. // Es geht mir bisher noch gut und bin auch // noch soweit gesund, zu klagen hat // man oft etwas, aber man kann nicht // auf alles achten in dieser schweren Zeit. // Auch viele Grüße an Ihre Familie.

Bildpostpostkarte mit Dragoner auf Pferd, 2. Oktober 1915

Bildpostpostkarte mit Dragoner auf Pferd, vermutlich er selbst, 2. Oktober 1915

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer! // Um Ihren Wünschen Folge // zu leisten erlaube ich mir // Ihnen dieses Kärtchen zu // schicken. Möchte Ihnen zugleich // mitteilen daß ich die Blätchen // erhalten habe für welche // ich herzlich danke. Es geht // mir immer noch gut was ich // auch von Ihnen u Ihrer ganzen // Familie hoffe. Es grüßt // Sie herzlich Eugen Sautter Gefr.

Feldpostkarte, 8. Dezember 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Werter Herr Pfarrer! // Möchte Sie benachrichtigen // daß ich Ihre werte Sendungen // erhalten habe welche mich // sehr freuten u wofür ich // Ihnen herzlich danke. // Möchte auch zugleich anfragen // ob Sie meine Karte mit // Bild nicht erhalten haben. // Es geht mir bisher noch // gut nur ist es ziemlich // naß im Schützengraben u // Ratten hat es auch nicht wenig. // Es grüßt Sie sowie Ihre // ganze Familie herzlich Gefr. Sautter.

Aktualisiert am: 27.07.2018

Sautter, Adolf

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 536

Kurzbiografie

Adolf Sautter aus Schornbach, der am 26.2.1882 geboren wurde, wurde am 1. Oktober 1916 eingezogen. Im Februar 1917 wurde er an die Front geschickt und vom 4.-25. November 1918 reklamiert.

Feldpostbrief, 19. Februar 1917

  • Absendeort: -
  • Dienstgrad: Wehrmann
  • Truppenzugehörigkeit: Res.Inf.Regt. Nr. 248, 1. Komp.

Geehrter Herr Pfarrer. // Will Ihnen einige Zeilen schreiben. // Nach vielem hin u herfahren sind wir // 29 Mann lauter solche welche 6 u mehr // Kinder haben hier ausgeladen u nach 10 // Stündigem Marsch dem Regiment // 248 zugeteilt worden. Abends fand gleich // ein Angriff unsererseits statt. Die // 42ger 2. Geschütze ungefähr 45 bis 48 Schuß // ließen den Angriff gelingen. 1. Toter // 20 leicht Verwundete von uns u 836 Mann // 20 Offiziere 2. Minenwerfer waren die // Beute. Wir mußten gleich in den 2. // Graben vor. Anderntags haben wir // unter den Fliegern zu leiden gehabt. // Wir sind die reinsten Höhlenbewohner. // Die Kälte hat nachgelassen, jetzt // ist alles ein Schlamm wir gleichen den // reinsten Lehmhügeln. Will schließen // in der Hoffnung auf baldigen Frieden // bin immer in Sorge wegen meiner Frau, // sie wird mir doch erhalten bleiben. // Nebst Gruß // Adolf Sautter.(1)

Feldpostbrief, 8. Mai 1918

  • Absendeort: aus dem Feld
  • Dienstgrad: Wehrmann
  • Truppenzugehörigkeit: Res.Inf.Regt. Nr. 248, 1. Komp.

Sehr geehrter Herr Pfarer! // Ihre zwei Zeitschriften an Adolf Sauter // haben wir erhalten. Da es aber Adolf Sauter ablehnte, // dieselben zu lesen, haben wir mit Einverständnis von // ihm dieselben gelesen u. dann sofort dem Flammentod // übergeben. Da die Papiernot immer größer wird, bitten // wir, von weiteren Sendungen abstand zu= // nehmen. Da uns Feldgrauen die Augen der= // maßen geöffnet sind, daß wir auf solche // trostsprüche aus der Heimat verzichten können. // Verwenden Sie lieber Ihre Soziale Für= // sorge dahin, daß der Frau Anne Sauter Ihr // Ehemann auf längere Zeit beurlaubt wird, da // derselbe auch schon 4 Jahre im Feld steht u. eine // kranke Frau u. 7 Kinder zu Hause hat u. seitens // der Gemeinde wenig Hilfe hat. Da Sauter bis // jetzt noch keinen Saaturlaub bekommen hat, so // möchten wir Sie bitten, der Frau Sauter // in den Landwirtschaftlichen Arbeiten // behilflich zu sein, da Sie jedenfalls Zeit // u. Gelegenheit hätten. Um Ihnen // diese ungewohnten Arbeiten zu Ersparen, // möchten wir Sie bitten, Mittel u. Wege // alsbald zu finden, daß unser Kamrd Sauter // bald in Urlaub kommt u. selber die Arbeit // übernehmen kann. Mit bestem // Gruß // A. Sauter // u. seine Kameraden.(2)

Aktualisiert am: 20.07.2018

Sautter, Johannes Ernst

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 538, 539

Kurzbiografie

Ernst Sautter - Soldatengrab

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

Johannes Ernst Sautter aus Schornbach wurde am 03.04.1891 geboren und starb am 21.08.1917 in Langemarck/Flandern. Seine Eltern waren Johannes Sautter und Karoline, geb. Baun. Sautter, der den Beruf des Bauern ausübte, war von Okt. 1911 bis Okt. 1912 beim Militär, wegen einer schweren Krankheit und Operation wurde er jedoch vorzeitig entlassen. Am 04.08.1914 wurde er eingezogen und kan zunächst in die Garnison in Ulm. Pfingsten 1915 kam er nach Russland. Im Juli 1915 wurde er an beiden Armen verwundet. Nach der Heilung kam er zunächst in die Garnison in Stuttgart, im August 1916 nach Ypern, anschließend an die Somme, wo ihm das Eiserne Kreuz verliehen wurde. Weitere Stationen waren Arras, anschließend Flandern. Sautter wurde auf dem Friedhof Hooglede bestattet.

Feldpostkarte, 20. Dezember 1914

  • Absendeort: Ulm
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Für die mir zugesandten Gemeindeblätter // mache ich meinen besten Dank. In Ulm // geht es mir immer gut, wenn ich in // Tübingen geblieben wäre, dann wäre ich schon // im Feld, was hier auch noch so weit kommt. // Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie fröhliche Weihnachten. // Es grüßt Sie Ernst Sautter.

Feldpostkarte, 12. November 1914

  • Absendeort: Ulm
  • Truppenzugehörigkeit:Regt. Nr. 123, Ersatz-Bataillon, 2. Kompanie
  • Dienstgrad: Reservist

Geehrter Herr Pfarrer!

Für die mir zugesandte // Mitteilung mache ich meinen // besten Dank. In Ulm geht es // mir immer noch gut, vorerst // bin ich noch garnisonsdienstfähig, // wie lange, weiß ich noch nicht, // werde jedenfalls bald untersucht. // Viele Grüße sendet Ernst Sautter.

Feldpostkarte, 24. Januar 1915

  • Absendeort: Ulm
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihre Blättchen habe ich erhalten, besten // Dank dafür. In Ulm geht es mir // immer noch gut, bin noch // garnisonsdienstfähig. Im Feld werden // wir wieder untersucht, dann // wird es auch anders gehen. // Es grüßt Sie und Ihre Familie // Ernst Sautter.

Feldpostkarte, 21. Februar 1915

  • Absendeort: Ulm
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihre werthen Gemeindeblätter // habe ich erhalten, besten Dank. // Bis jetzt geht es mir immer // noch gut, bin noch garnisons= // dienstfähig, wirklich(1) kommt von // Ulm viel Militär fort, heute // kommen von uns auch wieder // 200 Mann fort nach Russland // und Frankreich. // Viele Grüße sendet // Ernst Sautter. // Wiedersehen.

Feldpostkarte, 29. März 1915

  • Absendeort: Ulm
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer mit Familie!

Ihre werthen Gemeindeblätter habe // ich erhalten, besten Dank. Mir geht // es bis jetzt immer noch gut, // bin allerdings jetzt felddienstfähig, // wann wir fortkommen, ist // noch unbekannt. Ob ich über // Ostern in Urlaub komme, weiß ich noch nicht. // Es grüßt Sie herzlich // E. Sautter

Feldpostkarte, 26. April 1915

  • Absendeort: Ulm
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Ihre werthen Blätter habe ich erhalten, // dafür besten Dank. Möchte // Ihnen mitteilen, dass ich // vorerst noch nicht fortkomme, // es ist uns noch nichts bekannt. // Es grüßt Sie // mit Familie // Ernst Sautter

Feldpostkarte, 16. Mai 1915

  • Absendeort: Saalfeld
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer

Möchte Ihnen mitteilen // dass ich wirklich(2) auf der // Fahrt bin nach Russland // zum Regt. 119. // Es grüßt Sie mit // Ihrer Familie // Ernst Sautter.

Feldpostkarte, 27. Juli 1915

  • Absendeort: Demmin
  • Truppenzugehörigkeit: Westkaserne Demmin, Pommern
  • Dienstgrad: Reservist

Geehrter Herr Pfarrer mit Familie!

Ihr werthes Gemeindeblatt habe ich // erhalten, dafür besten Dank. Es hat // mich gefreut, dass Sie auch wieder // an mich denken. Mit geht es hier // im Lazarett gut, meine Verwundung // geht rasch der Besserung zu, ich // werde bald wieder in die Garni= // son kommen. // Auf baldiges Wiedersehen // grüßt Sie // E. Sautter.

Feldpostkarte, 5. September 1915

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit: Grenadier-Regt. Nr. 119, Ersatz-Bataillon, 5. Feld-Kompanie
  • Dienstgrad: Reservist

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihre werthen Gemeindeblätter // habe ich erhalten, dafür // besten Dank, mir geht es // ordentlich, nur der Dienst // ist etwas streng. // Es grüßt Sie // E. Sautter // Wiedersehen!

Feldpostkarte, 6. Dezember 1915

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihre werthen Gemeindeblätter // habe ich erhalten, dafür // besten Dank. Mir geht es hier bis jetzt // noch gut, werde jedenfalls // noch länger in Stuttgart // bleiben. Es grüßt Sie // herzlich // Ernst Sautter.

Feldpostkarte, 11. Februar 1916

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihre werten Gemeindeblätter habe ich // erhalten, dafür besten Dank. Es geht // mir  hier immer noch gut. // Viele Grüße sendet Ihnen // E. Sautter.

Feldpostkarte, 8. April 1916

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihre werthen Gemeindeblätter habe ich // erhalten, dafür besten Dank. Ich bleibe // vorerst noch in Stuttgart, es geht mir // hier noch gut. // Es grüßt Sie // E. Sautter.

Feldpostkarte, 1. Juni 1916

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Ihr werthes Gemeindeblatt habe // ich erhalten, dafür besten Dank, es geht // mir hier immer noch gut, ich werde noch // nicht gleich hinauskommen. // Es grüßt Sie // E. Sautter.

Feldpostkarte, 4. September 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit:13. Armeekorps, 26. Division, Gren.Regt. Nr. 119, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: Reservist

Geehrter Herr Pfarrer!

Möchte Ihnen mitteilen, dass ich // jetzt wieder im Feld bin, es geht // mir bis jetzt noch annehmbar. // Auf Wiedersehen. Es grüßt Sie // mit Ihrer Familie // E. Sautter.

Aktualisiert am: 24.07.2018

Sautter, Karl Eugen, "Metzger Sautter"

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 541

Kurzbiografie

Karl Eugen Sautter aus Schornbach wurde am 9.7.1894 geboren und starb am 19.3.1979. Die Eltern waren Johannes Sautter und Caroline Luise, geb. Baun, sein Bruder war Ernst Sautter (geb. am 03.04.1891, gef. am 21.08.1917, Findbuch-Nr. 538/539). Sautter, der den Beruf des Metzgers ausübte, war mit Maria, geb. Rost aus Buhlbronn, verheiratet. Seit April 1915 war er an der Front. Zunächst war er in der Kaiserlichen Südarmee eingesetzt, anschließend als MG-Schütze in Frankreich.

Feldpostkarte, 31. Januar 1915

  • Absendeort: Mainz
  • Truppenzugehörigkeit: Rekruten-Depot Mainz
  • Dienstgrad: Musketier

Geehrter Herr Pfarrer Pressel!

Ihre beiden l. Blätter habe ich erhalten // wofür ich Ihnen sehr dankbar bin. // Es freute mich sehr, daß Herr Pfarrer // Pressel auch an mich dachte. // Herr Pfarrer wird mir vielmals // entschuldigen, daß ich mich nicht // verabschieden konnte. Es ging // so schnell, als ich abends Befehl // erhielt, sollte ich schon hier in // Mainz sein. Ich bin gesund und // geht mir gottlob immer noch gut, // Herzliche Grüße sendet // Musk. Eugen Sautter.

Feldpostkarte, 19. Februar 1915

  • Absendeort: Mainz
  • Truppenzugehörigkeit: Regt. 117, 2. Ersatzbataillon, 4. Kompanie
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer Pressel!

Ihre l. Blätter erhalten, dafür // ich sehr dankbar bin. Nächste // Woche werde ich nach dem Truppen= // übungsplatz kommen. Komme // mit dem nächsen Trans= // port ins Feld. Sonst geht // es mir immer noch gut. // Grüßt Sie herzlich // Eugen Sautter.

Feldpostkarte, 2. Mai 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer Pressel!

Will auch wieder ein Lebenszeichen von geben! // Ihre Blätter habe ich erhalten, wofür ich Ihnen bestens // danke. Eine Zeitung ist hier in den Karpaten ein ganz // seltener Artikel. Bis jetzt geht es mir Gott sei Dank // noch gut u. bin unversehrt u. wenn es Gottes Wille ist //kehren wir alle bald wieder gesund in die l. Heimat // zurück. Am 28. warteten wir alle auf Frieden oder // Waffenstillstand, aber bis jetzt sind bei uns keine Aus= // sichten. Viele Grüße sendet Eugen Sautter.

Feldpostkarte, 14. Juni 1915 (Absender: Lazarettseelsorger)

  • Absendeort:Glauchau in Sachsen
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Das Mitglied Ihrer Gemeinde Eugen Sautter, Metzger, InfRegt. 223, liegt hier als Verwundeter. Er wird sich freuen, von seinen Ortspfarrer einen Gruß und Lesestoff aus seiner Heimat (Sonntagsblatt, Zeitung usw.) zu erhalten. Bezeichnung des Lazaretts: Res.Laz. Glauchau.

Bemerkung: Vater ist Landwirt.

Feldpostkarte, 4. Dezember 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Habe gestern Ihre werten Blätter erhalten, wofür // ich Herrn Pfarrer meinen besten Dank ausspreche. // Bis jetzt geht es mir Gott sei Dank immer noch gut. Bei // uns in Frankreich ist aber sehr schlechtes Wetter, es // regnet jeden Tag. Das Wasser geht bis an die Knie // im Graben. Sonst weiß ich nichts Neues zu berichten. // Entschuldige die schlechte Handschrift, es ist alles naß und // kalt. Herzliche Grüße sendet Schütze Sautter Eug

Feldpostkarte, 24. Februar 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Sehr geehrter Herr Pfarrer!

Komme endlich dazu, wieder ein Lebenszeichen von // mir zu geben. Ihre werten Blätter erhalten, wofür // ich Herr Pfarrer meinen besten Dank ausspreche. // Es geht mir Gott sei Dank immer gut und bin auch //  gesund, was in der l. Heimat auch bei allen // der Fall sein möge. Neuigkeiten kann oder darf // ich keine schreiben. In der Hoffnung, daß es bald // Frieden werden möge grüßt Sie herzlich // Eugen Sautter.

Feldpostkarte, 27. April 1916

  • Absendeort: In Ruhe
  • Truppenzugehörigkeit:II. M.Gew.Komp. R.Inft.Regt 80
  • Dienstgrad:Schütze

Geehrter Herr Pfarrer!

Endlich komme ich dazu ein Lebenszeichen von mir // zu geben. Herr Pfarrer wird entschuldigen, daß // ich so lange habe nichts von mir hören lasse. // Ihre werten Blätter alle erhalten, wofür ich // Ihnen bestens danke. Sonst geht es mir gut und // bin auch gesund. // Viele freundliche Kriegsgrüße sendet Schütze // Eugen Sautter.

Feldpostkarte, 19. Juli 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer!

Komme endlich dazu wieder // ein Lebenszeichen von // mir zu geben. Unsere K

Aktualisiert am: 01.08.2018

Schaile, Pauline(*19.4.1888)

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 545

Kurzbiografie

Pauline Schaile wurde am 19.8.1888 in Göggingen (bei Leinzell) geboren und trat am 28.2.1910 ins Haller Mutterhaus als Diakonisse ein. Erst nach 7 bis 8 Jahren wurden die Frauen dann in der Regel eingesegnet. Pauline Schaile durchlief von Februar 1910 bis Mai 1911 die internen Diakonieabteilungen in Hall, absolvierte den ersten Schulkurs und Krankenpflegekurs. Von Mai 1911 bis Dezember 1912 wurde sie erstmals auswärts in der Krippe Söflingen eingesetzt, dann von Dezember 1912 bis Oktober 1913 in der Gemeinde Rudersberg, Oktober 1913 bis 14. August 1914 in Schornbach. Anschließend wurde sie als Lazarettschwester eingesetzt: Vom 25. August 1914 bis zum 12. Januar 1915 im Lazarett in Ludwigsburg und vom 11. Februar 1915 bis zum 10. Juni 1916 an der Ostfront (Bugarmee). Sie wurde mit der Roten-Kreuz-Medaille III ausgezeichnet. Am 1. November 1916 kam sie in ihre bisherige Schornbacher Gemeinde zurück. Dort arbeitete sie bis zum 28. Juni 1918. An diesem Tag trat sie als Diakonisse aus und verließ das Haller Mutterhaus, arbeitete aber weiterhin als Krankenschwester und auch als Kinderschwester (Kriegskindergarten) in Schornbach. Im Schornbacher Gemeindeblatt wird im Febr. 1915 berichtet, dass Schwester Pauline „wohl seit mehreren Wochen auf dem östlichen Kriegsschauplatz sich befindet“. Das schildert sie detailliert in ihren Briefen an Pfarrer Pressel. Im Febr. 1917 wird im Gemeindeblatt berichtet: „Der strenge Winter hat uns viele Kranke gebracht, sodaß Schwester Pauline stark in Anspruch genommen ist“. Im Oktober 1918 wird berichtet, dass Pauline Schaile bei einer Feier in der Schule sich als Leiterin zur Verfügung gestellt hatte. Am 29.12.1918 schreibt sie erneut aus dem Lazarett in Ludwigsburg, wo sie die verwundeten Soldaten pflegte.

Feldpostkarte, 20. Januar 1915

  • Absendeort: Stuttgart
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u. Fr. Pfarrer!

Herzl. Dank f. erhaltenes Blatt // u. die lb. Zeilen, welche mich // sehr freuten. Wir (25 Schwestern) // sind seit gestern hier u. erhalten // unsere nötige Ausrüstung ganz // feldmarschmäßig nur kein Gewehr // was wir ja auch nicht brauchen. … wissen nicht ob wir // heute noch fortkommen … // Wenn ein Telegramm kommt u. // dann heißt’s Abschied nehmen … vom // lb. Württemberger Land u. fort // jedenfalls nach Rußland. Mit // Gott f. Vaterland möge gehen, // wie es will wir sind in dieser // Hand.

Leben Sie wohl mit // Ihrer lb. Familie auf // ein froher Wiedersehen // hoffend grüßt Sie // herzlich Ihre dankbare // Schwester Pauline Schaile // Grüße an die liebe Gemeinde // und ein herzl. Lebewohl auf ein // baldes Wiedersehen im lb. Schornbach

Feldpostbrief, 5. April 1915

  • Absendeort: Hußt(1)
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u. Fr. Pfarrer!

Endlich will ich daran // gehen u. auch Ihnen ein Lebenszeichen // geben von meinem Tun u. Treiben // hier im Ungarland , entschuldigen Sie // bitte, dass ich so lange geschwiegen habe // in Gedanken habe ich schon manchen // Gruß hingesandt in mein liebes Rems= // tal, es ist so weit, so weit wenn ich dran // denke. Am 12. 2. 1915 sind wir von Stutt= // gart abgefahren u. am 24. 2. hier in Hußt // endlich angelangt, die Eindrücke die ich // bei unserem Einzug bekam kann ich nicht // beschreiben. Zum ersten hat es ge= // regnet was nur konnte u. dann hat es // hier einen Schmutz wie es spottet // jeder Beschreibung. Wir kamen ins // Lazarett, als erstes begegneten uns Kranken= // wärter mit einem toten Krieger welch // ein Anblick das Herz wollte mir // brechen, denn in solchen Augenblicken // stehen mir meine lieben Brüder // vor den Augen u. mein erster // Gedanke war: Wer mag es sein u. // wem mag er gehören, wer sind // seine Eltern u. noch mehr solche Ge= // danken gingen mir durch den // Kopf. Wir kamen in unsere Wohnung, // ein ganz leerer Raum, unser Schlafzimmer // ist  nebenan, nun da waren doch wenigstens // Strohsäcke, eine Gelegenheit auszuruhen. // Wie freute ich mich auf ein Bett, die // Bettlade besteht aus drei Bretter u. zwei Böckle // darauf wird der Strohsack gelegt, man // wickelt sich tüchtig in Teppiche ein // o. wie gut läßt sich’s ruhen auf Stroh // da man schon so lange nur auf // Bank oder Fußboden gelegen ist. // Nochmals zu unserer leeren Wohnung: // Also hier in der ganz leeren // Wohnung sollen wir wirtschaften aber // mit was, nun hieß es ihre müßt eben // sehen wo ihr die Sachen zusammenbringt // in Deutschland wäre es ja eine // Kleinigkeit aber hier im fremden // Lande wie soll das zugehen, jetzt hieß // es: Willenskraft Wege schafft, Hr. Dr. // Mayer, Schwester Marie u. ich machten // uns auf den Weg u. gingen von // Haus zu Haus betteln, es war nicht // leicht, denn die Menschen hier haben // selber nichts, einiges Kochgeschirr be= // kamen wir sodaß wir wenigstens // das Abendbrot zurichten konnten, das // war unser erster Abend. Jeder Tag gebe // ein Buch wenn man alles beschreiben // wollte, denn im fremden Lande // so eine Arbeit beginnen, ist eine // Aufgabe. Jetzt will ich noch den Anfang // in der Krankenstube schildern: 25. 2. // morgens neun Uhr wurde die Arbeit ein= // geteilt. Ich bekam einen Saal mit // 12 Betten u. 2 Krankenwärter die // bei der Pflege mithelfen sollen, Kranke // sind keine im Saal, die sind vor // 3 Tagen mit dem Lazarettzug abge= // fahren, aber wie sah es aus, ein // Schmutz wie ich ihn in einem // Krankensaal noch nicht gesehen // habe, die Österreicher haben hier ge= // wirtschaftet, das einzelne läßt sich hier // gar nicht beschreiben, meine Kranken= // wärter u. ich machten uns feste da= // ran u. scheuerten zwei Tage, (zu Essen // brauchten wir nichts mehr, es war // entsetzlich), unsere geringe Familienw. // in Deutschland sind Schlösser u. Paläste // dagegen. 27.2. bekam ich meine // ersten Kranken, ich war froh, denn zu // was bin ich denn hierher gekommen, ich // freute mich obwohl man auch gleich // wieder mit putzen anfangen mußte // aber an den Kranken tut mans // gerne, die armen Kerl empfinden // es als eine Wohltat wenn sie von // Ungeziefer befreit werden, brrrr // alles krappelt voll gerappelt voll = Schwäbisch für: übervoll u. schon sitzt // auch mir eine am Ärmel, aber // wie gemütlich die sind. Die gehen // nicht davon, sie lassen sich ruhig // fangen, ich möchte nur wünschen // sie, lieber Hr. u. Fr. Pfarrer, könnten // einen Blick herein tun in unser // Tun u. Arbeiten es ist ja jeden Tag // ein u. dieselbe Arbeit u. doch jeden // Tag anders. Ich habe mir die Pflege // der Typhuskranken ganz anders vor= // gestellt, es ist furchtbar schwer.// Hätte man keinen Himmel über // sich, wahrscheinlich ich könnte nicht ar= // beiten, nur der eine Gedanke an // eine bessere Zukunft kann mich auf= // recht erhalten, Gott ist meine Zuflucht // u. meine Hilfe, eine fürbittende // Gemeinde tut not, das Elend ist // hier groß.

Fortsetzung 18. 4. 1915. Vor allem noch= // mals meinen herzlichsten Dank für Ihren // lieben Brief, der mich sehr, sehr freute. Die // Arbeit ging wieder viel leichter, das Gemüt // wurde wieder anders gestimmt. Wenn man // den ganzen Tag bei Schwerkranken ist mit // denen man kaum das Nötigste sprechen // kann, dan ists eine Wohltat aus der Heimat // ein Wort zu hören. Es ist gar nicht denk= // bar was die tapferen Krieger alles aushalten // müssen mit dieser schrecklichen Krankheit. // 12 bis 14 Tage liegen alle bewußtlos da // ganz teilnahmslos u. dieses schreckliche //  Fieber, das Mitleid zwingt zur Arbeit // keine Kleinigkeit ist es nicht weder // für Pflegebedürftige noch für Pflegende, // u. hauptsächlich für weibliches Per= // sonal bis nur im Tag öfter die Betten // gereinigt werden, bei Kinder ist es ja // eine Spielerei aber Männer, kräftige // Männer die in ihrem Fieber gar nicht // wissen was sie tun, o die armen // Helden. Aber wenn dann die Besserung // eintritt o wie freut man sich jede // Stunde kommt einem kostbar vor u. // die ganze Arbeit wie nichts, wie ein // Traum, ich hatte eine Woche in meinem // Saal 12 Schwerkranke die kamen zu // gleicher Zeit, von diesen 12 konnte ich mich // mit zwei verständigen, da gibt’s manche schwere Sorge, aber nochmals um so // größer dann die Freude, Gottes Hilfe // darf man hier erfahren. Ich möchte // Ihnen nur einen Fall beschreiben, wo // ich, Gott weiß es, deutlich erfahren durfte // was es heißt, ehe sie rufen, will ich // antworten. Es war ein 24 j. deutscher // sehr lieber Mann, der hatte 16 Tage sehr // hohes Fieber seine Nerven waren total // zerrüttet, der Arzt sagte mir er ist für // dieses Leben verloren, mir war es // schrecklich denn ich hatte den Menschen // so lieb. Der Gedanke: Menschen= // hilfe ist nichts nütze, trieb mich ganz ernstlich ins Gebet u. heute ist // der Mann genesen. Ich durfte an // diesem Bett erfahren: Gott ist mit uns er // ist uns zur Seite. Ich könnte noch // viele Fälle berichten auch von meiner // eigenen Person, Gott sei Dank, ich durfte // die Güte des himmlischen Vaters erfahren. // Gestern kamen noch einige Schwestern // von Hall hieher, bis jetzt waren wir // 5 jetzt sind wir 11, wir 5 bekommen // 3 Tage Erholung oder vielmehr wir // brauchen einige Tage zum ausruhen //  sonst geht’s nicht mehr es ist zu anstreng= // end. Das Beste ist, daß wir ein gutes // Essen bekommen wir haben eine // deutsche Köchin u. unser Chefarzt // sorgt auch sehr für uns, aber so // wie daheim wird es nicht, doch // wir halten gerne aus aber bald // möchten wir wieder nach Hause // nach Deutschland zu all den Lieben. // Am Ostermontag war hier ein schreck= // liches Eisenbahnunglück u. seitdem // wieder 2, die Ungarn passen eben //gar nicht auf, überhaupt die // Menschen sind alle, ich möchte sagen // dumm, wenn man die ansieht da // vergeht einem alles, schon ihre ab= // stoßende Kleidung so lumpig // und schlampig, die Frauen tragen // nur ein weißes Kleid (es sieht // aber nicht weiß) u. so eine ekel= // ige Pelzjacke, ich kann es // nicht beschreiben denn so kann man // sich gar nicht ausdrücken wie // die Menschen aussehen, u. erst // ihre Wohnungen, nein wir haben // nur ein Deutschland, u. nur // ein deutsches Heer. Lieber 10 // Deutsche pflegen als 1 Österreicher. Ich // möchte manches berichten aber ich // darf nicht. Anfangs hatte ich unter // meinen Patienten 5 Österreichische // Oberleutnant aber was die mir // alles erzählten von ihren Soldaten // nein das macht kein Deutscher // wenn auch manches vorkommt, aber // so etwas macht er doch nicht, da= // gegen hieß es immer: ja die // Deutschen wenn wir die Deutschen // nicht hätten u. so manches. // Mit den österreichischen Schwestern ist // es gerade so, sogar die österreichischen // Ärzte verlangen deutsche Schwestern // u. die deutschen Ärzte wollen nur // Württemberger, wir wollen uns // gewiß nichts einbilden auf unser // Begehren, ? aber auf unser Württemberg // haben wir einen Stolz, daß // man die Schwaben gerne hat // u. auch brauchen kann, wenn // wir in der Heimat auch manch= // mal nicht die Begehrens= // wertesten sind, hier giebt es // dankbare Herzen wie ichs noch // nie erfahren habe. // Für heute möchte ich nun Schluß machen mit // dem Wunsche auf ein baldes Wiedersehen // in Schornbach, wann ich nun wieder // zum Schreiben komm weiß ich nicht, man // hat immer so viel für die Kranken // zu schreiben, es liegen noch 6 Briefe // vor mir, die ich heute noch beantworten // muß. Mit herzlich dankbarem Gruß // an alle im lieben Pfarrhaus bin // ich Ihre Schwester Pauline

Am oberen Rand der letzten Seite: bitte Hr. Pfarrer, studieren Sie meine // Fehler nicht, mein Kopf ist so müde.

Bildpostkarte Oderberg I. Jubiläums-Denkmal 1848 – 1908 Franz Josef I., 8. August 1915

Bildpostkarte Oderberg I. Jubiläums-Denkmal 1848 – 1908 Franz Josef I., 8. August 1915

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u. Fr. Pfarrer!

Einen kleinen Gruß von der // Grenzstation nun ist es // wieder aus mit Deutschland // Wie schade es war so schön // in Berlin machten wir // einen Besuch Unter den Linden // und besahen uns das Schloß das // war schön. Unsere Schwestern // sind nicht mehr in Lemberg // wir kommen nach Uhnow // Recht herzl. Grüße u. nochmals // vielen Dank Eure Schwester // Pauline Schaile

Feldpostkarte, 14. August 1915

  • Absendeort: Uhnow
  • Truppenzugehörigkeit: Kriegslazarett Abtl. 52 Kaiserliche Deutsche Bugarmee
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u. Fr. Pfarrer!

Am 10. 8. sind wir // hier gut angekommen, ich war // froh da doch die Reise wieder // lange genug dauerte, wir // konnten nur 1 Nacht richtig schlafen // u. das war auch ein sehr harter // Bank alle Züge waren ja über= // füllt daß man kaum sitzen // konnte. Ich werde bald näheres // berichten von dieser Gegend hier, // die Menschen hier sehen ganz // wild aus. Herz. Dank für die Blätter. Innigen Gruß sendet // Schw. Pauline Schaile // Grüße an alle die Lieben die nach // mir fragen

Feldpostkarte, 5. September 1915

  • Absendeort: Brest Litowsk
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u. Fr. Pfarrer!

Herzl. Dank für soeben erhaltenes // Blatt, wir sitzen hier marschbereit, nun // waren wir mal wieder ganze 8 Tage // in Arbeit nun kommt das Reisen wieder // an die Reihe, aber diesmal geht es mit // Lastauto nach Kobrin es sind nur 48 // Kilom. Mittags 4 Uhr nun sind wir // schon hier in Kobrin das war eine // Fahrt, nein, man wußte oft nicht // mehr wo einem der Kopf stand // da wurde man bös durchein= // ander geschüttelt, da hätte man // die herrlichsten Bilder malen // können. Nun Gott sei Dank daß // wir wieder am Bestimmungs= // ort sind u. Arbeit gibt es hier // genug. Mit herzl. Gruß Eure dankb. // Schw. Pauline Schaile

Feldpostbrief, 10. September 1915

  • Absendeort: Cholm
  • Truppenzugehörigkeit: Kaiserlich Deutsches Kriegslazarett Abt. 52
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Herr und Frau Pfarrer!

Den ersten Gruß aus Rußland // ins liebe Schornbacher Pfarrhaus. Von der // Urlaubsreise sind wir ziemlich ermüdet bei unseren // Schwestern angekommen, in Lemberg erkundigten // wir uns wo wir nun hin sollen, wir // wurden nach Uhnow geschickt, mit frohem // Mut wanderten wir zum Bahnhof, wo wir // den ganzen Tag dann zu warten hatten, am // Abend ging dann der Zug ab u. am andern // Morgen um 8 Uhr waren wir schon in Uhnow, // vom Bahnhof bis zur Stadt ist es eine gute // halbe Stunde auf der ganzen Strecke ist alles // belagert mit Militär auf der einen Seite // u. auf der anderen Seite ein mächtiges // Russenlager von wo aus einem ein nicht // angenehmer Geruch entgegen kam, nun // weiter zur Stadt aber wo soll den endlich // die Stadt anfangen ja leider man konnte // es nicht genau sagen, denn der größte Teil // sind ja nur Trümmer u. was noch steht sieht // nicht einladend aus, man hält es kaum // für möglich daß in solchen Wohnungen // Menschen leben können u. diese Leute // fühlen sich noch wohl dabei, mir tun die // armen Geschöpfe leid wenn ich dran denke // wie wir in der Heimat es haben u. sind // manchmal auch gar nicht zufrieden, in // ganz Schornbach wüßte ich kein Haus in so // verwahrlostem Zustande wir hier es im // allgemeinen aussieht ja man darf sagen // ganz bedauernswert denn einen frischen // kräftigen Menschen wie wir Deutsche sind // giebt es hier nicht, die Spuren der Rein= // lichkeit sieht man uns an, anfangs ver= // wunderten sich die Frauen an uns, mit // einem Kniefall wurde man begrüßt // was sie von uns hielten weiß ich nicht, // aber nochmals die Menschen tun mir leid // was haben von die von ihrem Leben die können // die Natur nicht preisen weil mans ihnen // nicht schätzen lernt die nehmen den Tag // wie er kommt aber für alles Schöne u. Gute // haben sie kein Interesse, ich muß mich ja // immer wieder wundern, daß es in Europa solche // Verhältnisse giebt. Die Zeit in Uhnow war ja // von kurzer Dauer schon nach 3 Wochen hieß // es alles zusammenpacken u. auf nach Cholm // ja wenn nur das Reisen nicht wär von // Uhnow nach Belzec ging es einigermaßen // in Belzec war wir 2 Nächte und 1 Tag // von Belzec bis Trawniki fuhren wir // mit der Feldbahn das war aber nichts ge= // naues, 2 Tage und 2 Nächte in offenem // Wagen u. dabei Regenwetter es war ja // wohl ein Tuch drübergespannt aber von allen // Seiten konnte der Regen herein u. dabei // saßen wir so eng aufeinander daß man // keinen Fuß rühren konnte, auf einen // Teil vom Gepäck setzte man sich u. der // andere Teil stand vor einem, tagsüber ging es // ja noch aber nachts, den Kopf konnte man // nirgends hinlegen man hat ja schon // als wieder geschlafen aber nicht viel, zum // Zeitvertreib sangen wir alsmal wieder // ein Vaterlandslied, Sie können sich denken // mit welchen Gefühlen. Die Stationen konnte // man ja nicht alle so recht lesen weil sie // russisch geschrieben waren doch als mal wieder // konnte man deutsche Namen lesen, so z.B. // hieß eine: Sorge u. eine andere Elend  // warum man diese so hieß kann sich jedes // denken, denn tatsächlich ist es wie der Name // sagt, nun sieht man erst das rechte Elend // vom Krieg wie ich es mir nicht vorge= // stellt habe,auf einer Station waren wir // von morgens 7 Uhr bis Abend 8 Uhr, wir // gingen in Wald der ganz nahe war machten // ein Feuer u. kochten, das war herrlich, es gab // Tee, Kaffee, Kakao und Suppe. Das war // der 1. Septb., es war ja schon ziemlich dunkel // als sich unsere Bahn in Bewegung setzte // u. überall sah man wie Sedan gefeiert // wurde es war schön in der dunklen Nacht // immer wieder so schöne Feuer zu sehen // u. manches deutsche Lied erklang auch // wir stimmten an: Es braust ein Ruf u.s.w. // Nun freute man sich als der Morgen graute // u. um 9 Uhr war wir in Trawnik // u. durften endlich unseren Wagen ver= // lassen, weiter geht die Feldbahn nicht, wir // hatten in Trawniki gleich Anschluß aber // hier gings nobel her, auf einem offenen // Güterwagen auf dem 3 Schichten Eisenbahn= // schienen lagen durften wir Platz nehmen // auf die Schienen stellten wir unser Gepäck // und auf dem Gepäck war unser Platz das // schönste von allem war, daß der Himmel // ein freundliches Gesicht machte u. somit // konnten auch wir nicht anders wir // danktem unserem Gott, daß er es so gut mit // uns meinte u. stimmten in das Lied ein // Gott ist getreu u. Großer Gott wir loben Dich, // ja lieber Hr. Pfarrer dankbar wird man für // jeden warmen Sonnenstrahl. Halbwegs hatten // wir 2 Std. Aufenthalt mitten im Wald // da gab es Gelegenheit zum Waschen wir // hatten uns ja schon 2 Tage nicht gewaschen // das war fein, im Wald legte man // sich ein wenig ins Moos nachdem // die Kaffeevisite vorüber war. N un // ging es noch eine schöne Strecke durch // den Wald u. dann durch Felder wo man // als hin u. wieder Gräber sehen konnte u. // auch manchmal ein todtes Pferd auf // freiem Feld, von den Ortschaften sah man // gar nichts mehr als die Kamine von // den Häusern, ein ganz sonderbarer An= // blick so etwa 15 – 20 Kamin u. sonst nichts vom ganzen Haus, auf den // Feldern lauft das Vieh herum u. dabei // die ganz Familie ob die Leute bei // der Nacht auch im Freien sind weiß ich nicht. Schon sah man von der Ferne // die schöne Stadt Chom ich wunderte // mich, daß alles so schön war aber als // man näher kam, sah man gar bald // daß es nicht so war, allerdings die // Tempel, Synagogen u. Kirchen es mögen // so 5 oder 6 sein die sind ganz unversehrt // u. die bieten von der Ferne einen // schönen Anblick. Jede Kirche und jeder Tempel // hat einen großen runden kugelartigen // Turm u. noch 4 oder 5 kleine Türme. // Das Innere der Kirche ist wundervoll be= // malt wie ja jede katholische Kirche aber // hier ist es ganz auffallend, an Schmuck // u. Schmutz fehlt es nicht. Wir mussten // auf dem Cholmer Bahnhof 2 Std. warten // bis wir endlich wußten wo wir hin // sollten, es war 3 Uhr u. wir hatten all= // mählich Hunger. Da kommt auch schon der Be= // fehl ins Lazarett da gab es gute Reibe= // suppe, wir kommen ins Quartier 20 Schw. // in 1 Haus, Strohsäcke auf dem Boden // das war unser Nachtlager aber gut // ließ sichs ruhen man konnte sich doch // wieder ordentlich strecken, aber nur // eine Nacht soll es dauern schon am // Vormittag des 3. Septb. kam der Befehl // alles liegen lassen u. ins Feldlazarett // ein Wagen holt unser Gepäck u. wir // liefen hinterher, im Feldlazarett gab es // Gott sei Dank gleich Arbeit nun konnte // man sich doch wieder ein wenig zer= // streuen, mir wurde eine Station // angewiesen u. dazu 3 Schwestern. Der // Arzt verteilte uns ich meldete mich freiw. Zu den Russen, habe aber noch zwei Säle // mit Deutschen dabei im ganzen 70 bis 80 // Betten nun war ich glücklich denn // hier kann man was leisten, bei den // Russen ist es ja weniger angenehm // doch auch diese sind Menschen u. zum // Teil übel daran, aber bei meinen // Deutschen ist es halt am schönsten, unser // Lazarett ist ein Priesterseminar 3 Stck //.hoch u. auf jedem Stock eine Kapelle, die // Bilder, Figuren u. Fenster alles zu= // sammengeschlagen. Wir dürfen aber // nicht hier bleiben vielleicht in 8 Tagen // sind wir schon wieder unterwegs jeden= // falls Warschau zu, wir folgen mutig u. helfen gerne mit wo Hilfe nötig ist. // Nun hab ich aber einen Wanderbrief ge= // schrieben u. gar nichts rechtes, vielleicht das // nächstemal, ich habe eben geschrieben // wie mir zu Mute ist, verzeiht meine Fehler.// Recht herzl. Grüße von Eurer dankbaren Schwester // Pauline Schaile. Grüße an alle die nach mir fragen. // Der Kirschensaft hat fein geschmeckt

Bildpostkarte Widoki, Menschen vor der Kirche während des Gottesdienstes, 21. September 1915

Bildpostkarte Widoki, Menschen vor der Kirche während des Gottesdienstes, 21. September 1915

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u. Fr. Pfarrer!

Von dem Aufenthalt // in Lublin einen herzl. // Gruß, hier können Sie // die richtigen Trachten // aus russ. Polen sehen in // Wirklichkeit knieen die Leute // so auf dem Boden u. küssen // zur Abwechslung immer wieder // die Erde oder die Mauer // recht herzl. Grüße von Ihrer // Schw. Pauline Schaile

Feldpostkarte, 8. November 1915

  • Absendeort: Kobryn
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. Pfarrer!

Feldpostbrief, 15. November 1915

  • Absendeort: Kobryn
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Meine lieben Kinder!

Endlich komme ich dazu nun // einmal den versprochenen Brief zu schreiben. // Ihr werdet schon lange gesagt haben die // Schw. Pauline hat uns ganz vergessen, nein, // gewiß nicht liebe Kinder vergessen. Kann // ich Euch nicht da seid Ihr mir zu lieb // dazu, verzeiht Eurer Schw. Pauline wenn // sie Euch hat so lange warten lassen, // einmal fehlt es an der Zeit u. das andere // Mal hat man den Kopf so voll von dem // Elend daß man nicht zum Schreiben auf= // gelegt ist u. zum Dritten ist man auch // oft schreibfaul. – Nun zum Paket vielen // herzl. Dank für das liebe Paket u. den // lieben Brief, Ihr habt mir eine große // Freude gemacht u. dem lieben deutschen // Kameraden auch, Ihr solltet das Gesicht  // gesehen haben wie sich der Kamerad ge= // freut hat, ich selber pflege ja gegen= // wärtig keine Kranken u. somit hat es // länger gedauert bis das Paket an den // richtigen Mann kam, ich besuchte nun, als // ich ein wenig freie Zeit hatte die lieben // Kranken u. so durch die Unterhaltung dachte // ich, dem Mann bringst das Paket der freut // sich, er erzählte mir er möchte nur auch // mal wieder etwas anderes als immer den // harten Zwieback, hier im Seuchenlaza= // rett gibt es ja nur Zwieback für die // Kranken, kein Brot, u. da sehnt sich der  // eine oder andere manchmal nach was // anderem, aber in Rußland ist es schwer // den Kranken das zu geben was sie oft // möchten denn man hat ja nichts u. // von der Bevölkerung kann man nichts // kaufen, die Menschen sind so furchtbar // schmutzig. Meine lieben Kinder nun // sind es schon ¾ Jahr her daß ich mit noch // vielen anderen in das Etappengebiet ge= // schickt wurde u. manches habe ich erleben // dürfen, manches Schöne aber auch viel // viel Elend u. Jammer habe ich mit ansehen // müssen, so hie u. da werdet Ihr schon // als ab und zu etwas erfahren haben. Als ich Euer Paket // erhielt waren wir in Brest-Litowsk das // ist die letzte Festung in Russisch Polen, es ist eine Stadt mit 60 bis 80 000 Einwohner // u. zu der Zeit als wir dort waren, waren // es kaum noch 60 Einwohner, nun denkt // Euch wo werden die vielen Menschen alle // sein, ein Soldat erzählte mir: sie hätten // eine Karawane von 2 Kilom. lang vor sich her getrieben, nun stellt Euch mal vor // liebe Kinder was das sein mag für alte Leute u. für Kinder, u, dann denkt Euch // wenn die Menschen später zurück kommen u. // statt ihren Wohnungen nur noch Trümmerhaufen // finden, in Brest-Litowsk sind in der ganzen // Stadt keine 10 Häuser mehr die noch gut wären // alles alles ist zusammengeschossen. Ich ging an // einem Nachmittag mit noch 2 Schwestern // durch die Stadt aber das Herz tut einem // weh wenn man das alles sieht, wir gingen // auch in manche Häuser es ist trostlos liebe // Kinder wie alles kaputt geschlagen ist. Die // schönsten Möbel alles was nur in Häusern // zu gebrauchen ist alles ist zusammen geschlagen, // u. woher das alles nur der dumme Krieg // kann so ein Elend bringen, gerade fällt mir // noch ein wie auch ein Soldat erzählte von // den armen Tieren ja wo sollen denn diese // Tiere hin, es wird ja viel geschlachtet aber // viel tausend  läuft nur so herum bis // es kaputt geht, in Brest-Litowsk sah // man immer wieder Hunde u, Katzen nur // auf der Straße liegen, hier in Kobryn // werden alle Katzen u. alle Hunde wo // mans nur auch findet totgeschossen, // es hat sich herausgestellt daß die Tiere die // meisten Krankheiten übertragen was ja // leicht zu erklären ist, denn wie viel Vieh // u. Pferde liegen herum ohne vergraben // zu werden. Nun liebe Kinder könnt Ihr // einen kleinen Einblick tun in das viele // viele Elend, es ist ja leicht zu schreiben // aber wenn man selber in dieser Lage wäre // u. würde so umhergetrieben was denkt // Euch es wäre furchtbar u. was braucht // man dazu um das alles auszuhalten. // ein inners Leben mit Gott, eines muß // man haben an das man sich halten kann // einen Vater im Himmel der uns nicht // verläßt wenn alles zu Grunde geht, u. // wie tröstlich wenn man in seiner // Jugend einen Heiland kennen gelernt // hat der selbst mit nichts durchs // Leben kam, nur das Vertrauen zu // seinem Vater hat ihn gestärkt u. stark // gemacht in aller Trübsal, es ist herrlich liebe // Kinder u. wie dank ichs meinem Gott // daß ich zu meinem Heiland kommen darf // u. kann, denn Menschenhilfe ist nichts // nütze u. müßte man sich hier auf // Menschen verlassen man müßte ja // verzweifeln, es wäre kein Halt. Wie // gut haben wirs doch als Deutsche, denn // was man uns lehrt u. lernt das // hat ewigen Wert, dagegen die armen // Russen die allerwenigsten sind in die // Schule geschickt worden u. die meisten // können in ihren alten Tagen nicht // einmal den Namen schreiben viel weniger // einen Brief nach Hause u. wie wenige // kennen einen lebendigen Heiland u. auf // der anderen Seite wieder: die Russen können // sich doch auf keine richtige Heimat freuen // wie wir Deutsche uns freuen können // u. mit Stolz freue ich mich meine // Heimat auf mein liebes Schwabenland.// Nun genug von diesem u. nochmal zum // Paket wie wollt ihrs jetzt machen mit // Eurem Soldaten wollt Ihr diesen behalten // oder sollen wir es so machen daß wir // immer wieder dem es gebender es am // nötigsten hat, Ihr könnt es ja machen // wie Ihr für gut findet ich wollte Euch // nur einen Rat geben. Frl. Layer schrieb // mir: was am nötigsten sei ich solle es // schreiben, man kann sagen alles ist nötig // u. das was Ihr geschickt habt war auch nötig. // Ihr könnt ja auch mal ein paar Zigarren // dazulegen, oder eine Streichholzschachtel oder // eine kleine Kerze oder wenn es nicht zu= // viel ist ein Paar Strumpfsocken hier kann // man mit allem eine große Freude machen. //

Seid nun alle Gott befohlen u. recht herzl. Gegrüßt von Eurer Schw. Pauline Schaile

Feldpostkarte, 6. Dezember 1915

  • Absendeort: Kobryn
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Herr Pfarrer!

Feldpostkarte, 3. Januar 1916

  • Absendeort: Kobryn
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Herr Pfarrer!

Feldpostbrief, 28. Februar 1916

  • Absendeort: Schwäbisch Hall
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Herr u. Frau Pfarrer!

Lange, lange hat es ge= //dauert bis endlich mal wieder ein // Lebenszeichen ins lb. Schornbacher // Pfarrhaus den Weg findet, meine // Gedanken sind oft dort hingewandert // besonders in letzter Zeit, ich hatte // immer im Sinn auf einige Tage // nach Schornbach z u kommen aber // leider ist nichts daraus geworden, // Ich hätte auch schon eher geschrieben, // aber ich wollte mich doch persönlich // bedanken für das liebe Paket das // Sie mir zukommen ließen u. für // die lieben Blätter die mir immer // so viel Freude machen, … Immer ist es mir wie ein Traum // weil alles so schön so friedlich ist // u. draußen soll Krieg sein ein Elend // das sich nicht beschreiben läßt, wie // geborgen fühlt man sich zu Hause u. // wie dankt man seinem Gott für // Stunden der Andacht u. der inneren // Sammlung. Wie wird uns allen sein // denen daheim u. denen draußen // wenn wir an keinen Krieg mehr // denken brauchen, wie wohl ist uns // den Jammer für einige Zeit nicht // vor sich zu haben wie tun einem /     umso mehr diejenigen leid // die nichts anderes mehr sehen u. // hören als Krieg. Morgen Abend 8 fahren wir hier // ab, es war halt wieder so schön. // … /i>

Feldpostbrief, 21. Mai 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit:-
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Herr u. Frau Pfarrer!

Ein kleiner // Brief soll mal wieder als Zeichen // treuen Gedenkens ins liebe Pfarr= // haus wandern, vor allem // vielen Dank für erhaltene Blätter die mir // u. meinen lb. Kranken viel // Freude machten. Einer meiner // Patienten sagte: durch Kampf // zum Sieg das lese ich vielleicht // giebt es Frieden, ja wir in // Feindesland möchten so gerne // Frieden, ihr in der Heimat // möchtet haben, daß man die // Friedensglocken läuten dürfte // u. aber wo ist Friede! – Feinde ringsum.// Was macht uns mutig u. // stark zum Aushalten: Der Gedanke // an unser liebes deutsches Vater= // land an unsere liebe Heimat. // Der Friedefürst, bei ihm werden // wir Frieden finden, das ist // unser Trost u. wir sind glück= // lich wenn dieser Friede unser // Herz erfüllt - // Gegenwärtig haben wir sehr // schönes Wetter, unsere Garten= // arbeit läßt uns nicht im Stich, // schon gibt es Rettich u. Salat // Unsere einzige Blume die // jetzt blüht ist der blaue Flieder // es giebt aber so viel, dass unsere // Krankenzimmer beinahe in // Blumengärten verwandelt sind // wir freuen uns darüber // heute früh machte ich einen // Spaziergang in den nahe gelegenen // Waldfried eine Stätte der Wüste // eben echt russisch, alles schauder= // hafte muß man da von sich // treiben, auf jedem der hohen // Bäume sind acht – zehn und noch mehr // Rabennester, da können Sie sich // vielleicht das Geschrei der Raben // vorstellen denn mehr wie hundert // fliegen herum. Auf dem Boden // die Grabhügel, meistens sind vor= // mittags Frauen dort u. knieen // schluchzend vor dem Grab, das // ganz mit Gras überwachsen ist. // Wer liegt darunter, ich weiß es // nicht. Mir fällt das Wort ein: // „Man sieht den Himmel offen u. nicht // das Grab allein“. Ich versuche die // Frau zu trösten, doch kann ich es // ihr nur durch einige Worte // verständlich machen, doch sie // versteht mich u. schluchzt aber noch // viel mehr, hat sie keinen Trost // hat sie keine Hoffnung des wieder= // sehens, ich weiß es nicht. Ich danke Gott daß wir Deutsche sind u. // gebe Gott deutsch bleiben zu dürfen.// Wir freuen uns aufs Wiedersehen // … /i>

Feldpostbrief, 31. August 1918

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Ludwigsburg, Gymnasium, Reservelazarett II
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Herr u. Frau Pfarrer!

Endlich will ich mich // doch einmal aufraffen u. ein Lebens= // zeichen von mir geben, mir ist es als // wäre ich schon weiß wie lange von meinem // lieben Schornbach fort, allemal wieder // will sich ein Heimweh in mir regen // aber die Arbeit drängt man kommt nicht // mehr zu sich. Den 25. 8. 1918 kam ich hier // an morgens um 1/2 4 Uhr ging es vom // lieben Mutterhaus fort um ½ 9 Uhr kamen // wir hier an, da gab es Vorstellungen // um Vorstellungen, ganz militärisch // ging es zu. (wir waren unsere 12 // Schwestern.) Überall galt es sich nicht // lange besinnen, sondern an die // Arbeit u. sich vor nichts scheuen.// Auf Papier möchte ich es nicht schreiben, was // ich an diesem einen Tag erlebt habe, // nun kam die Nacht, um 10 Uhr sollen // wir einen Transport bekommen mit // 180 Mann zum größten Teil schwer Ver= // wundete. Der Transport kam aber erst // um 1 Uhr, mit dem Schlafen war es nat= // ürlich fertig. Da gab es nun wieder // zu laufen u. zu rennen bis in den // Tag hinein u. dann ging es erst recht an. // Der Abend kam nun zu schnell wieder // wo es hieß Nachtwachen bei einem Mann // der nun schon drei Stunden bewußtlos // dalag u. noch 37 Verwundete in dem= // selben Saal. Ich freute mich natürlich // daß ich gleich überall fest helfen durfte. // Die Nacht war natürlich nicht langweilig // es hatte gar bald ein jeder einen Wunsch // u. wo es nichts zu tun gab, da gab es // zu horchen u. abzuwarten, da erinnere // ich mich besonders an 3 Verwundete die allem nach  // im Traum im Gefecht // in Frankreich waren, unwillkürlich mußte // ich natürlich lachen es war einfach gut, diese // Energie im Traum - // nun so viel von den ersten Tagen in // Ludwigsburg. An meine Wohnung u. an // mein gutes Bett darf ja gar nicht // denken, wir haben hier zwei Zimmer // im Realgymnasium u. in jedem // Zimmer sind 9 Bettladen die sind aber // ganz militärisch, Kopfkissen besteht // aus einem Holzwollknäuel als Decke // haben wir nur Teppich. Wir kamen // nicht ins Magazin wie wir meinten // sondern ins Realgymnasium wo jetzt // über 400 Verwundete liegen, 4 Schwestern // kamen ins Soldatenheim worunter ich bin, // habe dort einen Saal mit 36 Verwundeten, // ich kann nicht alles so ausführlich schreiben // es dauert sonst zu lang und ich bin sehr // müde, entschuldigen Sie! // Heute Sonntag wußte man ja nicht ob // es wirklich Sonntag war, da raffte // ich mich heute Abend noch auf um mit // meinen Verwundeten noch eine An= // dacht zu halten, einstimmig von allen // wurde das Lied vorgeschlagen Nr. 19 // das ist nun meine erste Soldatenan= // dacht, nun ist der Tag auch herum, // u. Gott der Allmächtige möge die Arbeit // segnen an den Verwundeten. // Grüßen Sie mir bitte alle die nach mir // fragen, besonders aber Geschwister Beutel // u. ich werde ihnen bald einmal schreiben // … /i>

Feldpostbrief, 29. Dezember 1918

  • Absendeort:Ludwigsburg
  • Truppenzugehörigkeit:       
  • Dienstgrad: Krankenschwester

Lieber Hr. u . Fr. Pfarrer!

Aktualisiert am: 27.07.2018

Seckinger, Friedrich

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 553

Kurzbiografie

Friedrich Seckinger stammt aus Buhlbronn.

Feldpostkarte, 5. Februar 1915

  • Absendeort: Im Schützengraben bei Ypern
  • Truppenzugehörigkeit: 27. Armeekorps, 54. Division, Regt.Nr. 246, 4. Kompanie
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Euer Hochwürden schulde ich vielen Dank // für die Zusendung der Zeitschrift „Durch // Kampf zum Sieg“. Es ist mir gottlob // bis jetzt immer gut gegangen. Im November // habe mir das eis. Kreuz erworben. // In der Hoffnung, dass es fernerhin // wohlergehen möge zeichnet mit // voller Hochachtung Uffz. Seckinger.

Feldpostkarte, 24. Februar 1915

  • Absendeort: Vom Schlachtfeld bei Ypern
  • Truppenzugehörigkeit: 27. Armeekorps, 54. Division, Regt.Nr. 246, 4. Kompanie
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Herzlichen Dank für Ihre Zeitungen, das // Gemeindeblatt brachte mir Neuigkeiten // von der guten Heimat. Es geht mir im // allgemeinen immer gut, überall kam ich // noch heil davon. Im November habe ich // mir das eis. Kreuz erworben, bei einem //  Sappen- und Minenkampf, 4 mtr. vom Feind // weg, in dieser Entfernung lag ich, ohne eine // Ablösung, 28 Tage. Wir werden und müssen siegen. // In alter Treue grüße ich // meine liebe Heimat, // Ihr ergebener Uffz. Seckinger

Aktualisiert am: 20.07.2018

Seemann, Adam

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 554

Kurzbiografie

Adam Seemann, der 1892 in Eberdingen geboren wurde und am 20.3.1918 lt. Kriegerdenkmal starb, war vom 15.11.1915 bis zum 01.05.1916 Lehrer in Schornbach, anschließend wurde er zum Militär eingezogen. Er diente im Rang eines Landsturmmannes, später als Musketier und Gefreiter. In der Frühjahrsoffensive 1918 fiel er. Seine Frau stammt aus Baltmannsweiler.

Feldpostkarte, 13. Mai 1916

  • Absendeort: Schwäbisch Gmünd
  • Truppenzugehörigkeit: Landw.Inf.Regt. Nr. 126, Ersatz-Bataillon, II. Rekruten-Depot
  • Dienstgrad: Landsturmmann

Sehr geehrter Her Pfarrer! Entschuldigen Sie // bitte, daß ich erst jetzt etwas von mir hören // lasse. Zeit hätte ich zwar schon gefunden, aber //  mangelnder Fleiß oder Müdigkeit verzögerten // die Antwort. Ich bin jetzt Soldat beim II. Rekr.-Dep. // Inf. Reg. 126, Ers.-Bat. Gmünd. Dabei ist selbst= // verständlich der größte Vorzug, daß ich nicht allzu= // sehr räumlich von meiner lb. Braut getrennt bin. // Schornbacher Landsleute sind im gleichen Depot: // Brecht + Haug. Ihnen + Ihren werten Lieben geht // es hoffentlich recht gut. Mein Befinden kann ich // Gott sei Dank mit gut bezeichnen. // Den herzlichsten Gruß Ihr ergebener Adam Seemann

Feldpostbrief, 1. Juni 1916

  • Absendeort: Gmünd
  • Truppenzugehörigkeit: L.I.Regt. 126, 4. Kompanie, 10. Korporalschaft.
  • Dienstgrad: -

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Ihren werten Brief, den Organisten= // gehalt + das Gemeindeblatt habe // ich erhalten. Für alles danke ich // herzlich. // Am meisten freuten mich // Ihre ermunternden Zeilen. // Vier Wochen bin ich Soldat. Mehr // als einmal machte ich schon // dem gepressten Herzen Luft // mit den Worten: Ich werde irr! // Auch ein schöner Patriot! wird // Herr Pfarrer denken, aber man // kann nicht anders, Freiheit, das // ist ein schönes Wort. In Reih + Glied, // wo mans am wenigsten spürt, // schätzt mans am meisten. // Den Witz Heine's: Meine Frau // hat ein Töchterlein geboren so // schön wie die Freiheit, habe ich erst // jetzt richtig verstehen gelernt. // Aber eben in solchen Zeiten wo // einem die Ohren nur nach Frei= // heit jucken, ist das Wort Pflicht // das beste, welches den Menschen= // verstand wieder ins Geleise // bringt. „Man erwartet, daß // jedermann seine Pflicht tut!“ // Dieses Nelson-Wort könnte man // auf jede Fahne schreiben + die // Freiheit käme dadurch sicher nicht // zu kurz. // Vom Soldatenleben will ich wenig // oder nichts schreiben. Es hat zwei // Seiten wie alles. Recht zufrieden // will ich sein, wenn mirs so weiter // geht wie bisher. Unser Feldwebel= // leutnant Fegert hat meine // Wenigkeit noch nicht umsonst // „angefaucht“. Daß irgendein // Unteroffizier einmal stößt, ist // selbstverständlich, das machen // alle Ochsen. Vergessen können ist // die große Kunst, die ich vorerst // lernen muß. Am meisten // erfreut mich, daß mir in 4 // Wochen noch nichts gestohlen wurde. // Es gibt viele ehrliche Leute. // Gestern ist Brecht aus Schornbach // mit noch vielen Kameraden // ins Feld gezogen. Wenn der Krieg // bis zur Ernte nicht ausgeht, // so darf ich auch noch Pulverdampf // riechen. // Ermunternde Zeilen erfreu= // en mich immer. Ich hoffe, daß // der Schornbacher Bote (1) nicht ver= // geblich seinen Gang macht. // Für den Gruß an m. lb. Braut // danke ich bestens. // Die herzlichsten Grüße Ihnen // + Ihren Lieben // Ihr ergebener // Adam Seemann.

Feldpostkarte, 8. August 1916

  • Absendeort: Villa Stian im Westen
  • Truppenzugehörigkeit: 15. Armee-Korps, 39. Division, Inf.Regt. Nr. 126, 5. Kompanie
  • Dienstgrad: Landstrum-Gefreiter

Sehr geehrter Herr Pfarrer!

Unter unserer Villa Stina müssen Sie sich // eine Bretterhütte, mit Dachpappe und Dreck über= // zogen, vorstellen. Sie liegt in einer Ver= // tiefung, einer Art Steinbruch. Den Vers // aus Starks Gebetbuch (2) muss man hier auf den // Kopf stellen und sagen:

Denk in der betrübten Zeit

an vergangne Herrlichkeit.

So muss ich heute schreiben. // Vor einem halben Jahr schlug ich noch die Orgel, // „lenkte den ganzen Chor, und viele Leute guckten // hinauf zum Provisor“. Einst – und jetzt // knie ich auf einem mit Stroh bedeckten // Bretterboden und schreibe an einem Tisch // mit Bleistift diese Zeilen. Ein Stuhl fehlt // nämlich, ebenso eine Bank. Wunderbar, // man ist zufrieden, hat man doch ein Dach // über dem Haupt. Ganz lebhaft kann ich mir // vorstellen wie es jetzt in der Schornbacher Kirche // aussieht, aber was der Herr Pfarrer sagt, // davon habe ich keine blasse Ahnung. Ich // weiß das Evangelium vom heutigen // Sonntag nicht. Man wird mir dieses aufrich= // tige Bekenntnis nicht übelnehmen. Die lieben // Schornbacher sollen nur froh sein, dass sie nicht in // meine Verlegenheit kommen. Im übrigen hoffe // ich, dass es Ihnen Herr Pfarrer und Ihren lieben Angehörigen // gut geht, ebenso allen Schornbachern. // Herzliche Grüße Ihr alter Unterlehrer Adam Seemann. // Für die Blätter herzlichen Dank.

Feldpostbrief, 10. Januar 1917

  • Absendeort: Waldlager bei Vaux in der Champagne
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Sehr geehrter Herr Pfarrer mit Familie! // Viel Glück + Segen zum neuen Jahr. In den 355 Tagen, // welche von 1917 noch übrig sind, kann man beides // noch brauchen, ebenso den Frieden. // Für das schöne Weihnachtsgeschenk danke ich herzlich, // ebenso für den freundlichen Brief. Sie werden // entschuldigen, daß erst jetzt Dank + Antwort // kommt. Vom 27.12.16 bis 10.1.17 war ich in Stellung. Es // war mir nicht möglich zu schreiben. Kurz ehe // wir in Stellung gingen erhielt ich das Paket. // Ort + Umstände erlaubten nicht, an eine „Respektsperson“ zu schreiben. Es fehlte beständig // an Licht. Der Stollen war naß, finster, aber // außerordentlich von Ratten u. Flöhen belebt. // Heute früh war mein erstes Geschäft, meinen // Leib von den Peinigern zu säubern. Was // doch der Krieg alles mit sich bringt! // Das Paket von der Oberklasse erfreute mich am //  Weihnachtsabend. Ihnen u. den Schülern spreche // ich meinen innigsten Dank aus. Eine so // freudige Stimmung wie an Weihnachten // sah ich selten beim „Indianerregiment“. // Hoffentlich trifft Sie dieser Brief gesund an. // Bitte lassen Sie auch einmal etwas hören. // Nehmen Sie alle zum Schluß die freundlich= // sten Grüße von Ihrem ergebenen // Adam Seemann.

Feldpostbrief, 18. März 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Es ist Zeit, daß ich auch wieder etwas von // mir hören lasse, sonst reißt die Verbindung // ab. Auf Ihren werten Brief vom 18.I. konnte ich // leider keine Antwort geben. Die Karte // werden Sie zwar erhalten haben. Im Janu= // ar u. Februar hatten wir Briefsperre. Es // war nur gestattet wöchentlich zwei // Briefe zu schreiben. Wenn man eine liebe // junge Frau zu Hause hat so ist es doch // nicht möglich andern lieben Seelen // zu schreiben. Herr Pfarrer wird das auch // zugeben, Zu meiner Freude ist die Brief= // sperre beseitigt. // Von offensivem Heldentum kann ich Ihnen // keinen Bericht erstatten. Unsre ganze // Aufgabe besteht meist in geduldigem // Durchhalten. Vom 27. Dez. 16 bis 10. Jan. 17 war // das kein Vergnügen. Unsere Stollen wären // für Enten geeigneter gewesen als für // Menschen. Es hatte immer viel Wasser u. in // den Gräben ungeheuer viel Schmutz. // Später kamen wir dann in den sog. „Kano= // nenberg“. Eine so vorzügliche Stellung // hatte das I. Regt. 126 noch nie. Gänge, Stollen // mit Wasserleitung u. elektr. Beleuchtung // sind dort eingerichtet. Kriegsberichterstatter // hätten hier vieles Material um den // Leuten, die noch zu Hause sind, ein wunder= // bares Bild zu entwerfen von den behag= // lichen, bombensicheren Wohnungen der // „herrlichen“ Feldgrauen. Das elektr. Licht // müßte dann zwar brennen u. die Wasser= // leitung dürfte nicht an 3 Stellen abge= // schossen sein. Im Geschäftszimmer des Bataillons // wäre es unter allen Umständen be= // haglich. Die Ohren hätten Grammophonmusik // u. die Nase den appetitlichen Duft des // brozelnden Bratens. Ein gemaltes Bild // würde zwar den guten Eindruck, den das // vorgeplapperte gemacht hat, verwischen. // Überhaupt beklagen sich die gewöhnlichen // Soldaten über die völlig unrichtige Dar= // stellungen in illustrierten Zeitschriften. //  Gott sei Dank habe ich u. fast alle Kameraden // den strengen Winter gesund überstanden. // 22.III.17. // Im Winter hab ich angefangen diesen // Brief, im Frühling wird er wohl beendet. // Pausen gibts im Feld oft. Ein Befehl // u. jedes persönliche Vorhaben wird durch= // quert. Der Soldat ist aber gut daran // gewöhnt. // Nächsten Sonntag ist wohl Konfirmation. // Vielleicht habe ich Muse mich über Wasser // u. Schlamm hinwegzusetzen u. im Geist // die Konfirmandenschar zu betrachten. // Bitte grüßen Sie mir meine alten Schüler. // Ich hoffe, daß auch unter diesem Häuflein // eine Anzahl ist tüchtig für Zeit u. Ewig= // keit. // Wie geht es Ihrem lb. Fritzle(3), Herr // Pfarrer? Geht es ihm noch gut oder plagt // er sich schon mit Konjugationen? Eines= // teils ist es doch ein Blödsinn, dass man // der Jugend mit solchem Kram das // Leben versauern muß. // Hoffentlich ist im Pfarrhaus alles lebens= // froh auf den Beinen. Tatsächlich, ich könnte // oft speien, so ekelt mich manchmal // das Leben an. Und dennoch man // hängt daran wie „Zeck“. Warum auch // nicht, wenn man ein liebes Weib zu // Hause hat. - Zum Schluß viele herzl. // Grüße an Sie u. Alle Ihr // ergebener A. Seemann.

Feldpostkarte, 2. Juli 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit:Lehrgang für Offiziers-Aspiranten-Anwärter, 39. Infanterie-Division.
  • Dienstgrad: Musketier

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Das Wort wäre eigentlich an Ihnen! Aber ich // bin so frei u. sende Ihnen einen Kartengruß // vom Lehrgang für Offiz.-Aspir.-Anwärter. // Zwar würde ich lieber Organist als Offizier, denn letzteres // ist im 2. Halbjahr 1917 kein Ziel für einen Musketier. // Übrigens geht es mir gut, abgesehen von dem Schnitt // am rechten Bein, den man wegen eines Insek= // tenstichs hat machen müssen. Das Gemeinde= // blatt erfreut mich jedesmal. Hoffentlich kommen // außer H. W. wenig Verluste drin. Ihnen u. Ihren Lieben // die herzlichsten Grüße von Ihrem ergebenen // A. Seemann.

Feldpostkarte, 18. Dezember 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Inf. Regt. Nr. 126, 2. Bataillon, 5. Kompanie.
  • Dienstgrad: Gefreiter

Lieber Herr Pfarrer! Besten Dank // für das Gemeindeblatt. Ich warte schon // sehr lange auf einen Brief von Ihnen, // leider vergebens. Nun, ich hoffe, daß es // Ihnen noch gut geht wie mir auch. Unsre // gegenwärtige Stellung ist auch besser // als die bei Passchendale(4) im Okt. - Nov. Den // höchsten Grad der Gemeinheit habe ich auch er= // reicht u. das E.K. 2 bekommen. Aber der Friede // wäre mir lieber als all der Kram. Frohe // + gesegnete Feiertage Ihr A. Seemann.

Aktualisiert am: 24.07.2018

Siegle, Johann Jakob

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 556

Kurzbiografie

Johann Jakob Siegle wurde am 12.10.1869 geboren und stammte aus Schornbach. Am 1. September 1916 wurde er eingezogen und am 1. Mai 1917 entlassen.

Feldpostkarte, 13. September 1916

  • Absendeort: Heubach bei Isny/Allgäu
  • Dienstgrad: Landsturmmann, als Wachmann eingesetzt
  • Truppenzugehörigkeit: nicht feststellbar

Sehr Geehrter H. Pf. // Ich möchte Ihnen l. H. Pf. // aus weiter Ferne einen // herzlicher Grüß Gott zusenden. // Ich habe hier die Bewachung // über 10 Russen in einer // ganz katholischen Gegend, doch // die Leute sind sehr freundlich // gege mich: ich bin Gott seis Dank // gesund und geht mir gut. es wird // mich auch ein Brieflein von Ihnen herzl // freun. Nebst fr. Gruß Ihr dankb. // Landsturm J. Siegle.

Feldpostkarte, 6. Oktober 1916

  • Absendeort: Burgberg bei Heidenheim
  • Dienstgrad: Landsturmmann
  • Truppenzugehörigkeit: -

Werter H. Pf. // Soeben erhielt ich das Gemeindeblatt, // mit K. z. S. herzlichen Dank // dafür, besonders Dank da ich hier  // in katholischen Dorfe meine liebe // evangelische Kirche u. Gemeinschaft entbehren // muß, da schätzt man erst, was wir // haben zu Hause! bin hier auf Franzosen= // Wache, ein ernster Posten da hier // zivill und Gefangene so noch ver= // bunden sind,(1) wenn man seiner  // Vorschrift nachkommen will. Doch der // Herr steht den Seinen bei, wo sie // sich befinden, die sich zu Ihm halten. // Vielleicht komme ich bald in Säurlaub (2)// dann will ich mich noch mündlich bei // Ihnen bedanken. Nebst herzlichen // Gruß auch an Ihre l. Frau u. Kinder // Landst. Jakob Siegle.

Feldpostkarte, 4. November 1916

  • Absendeort: Fronrot bei Ellwangen
  • Dienstgrad: Landsturmmann
  • Truppenzugehörigkeit: Kommando der Gefangenen-Wache Fronrot, Post Bühlertann

Sehr geehrter Herr Pf. // Danke Ihnen bestens für die // Liebe die Sie mir wieder erw= // iesen, in der Zusendung des mir // so erfreulichen Gemeindeblatts. // wie freut man sich in der Ferne // wenn man wieder von der l. Heimat // etwas erfährt. Bin seit 24t. hier in // Fronrot, wieder katholisch, aber hier in // diesem Ort sind die Leute lieb u. // freundlich, und kann auch ab u zu etwas // zubringen vom geistlichen. es ist auch eine // evangelische Familie hier, welche recht // kirchlich sind, bloß ists in den evangelischen // Ort eine starke Stunde, doch mir wäre // es nicht zu viel wenn ich nur abkommen // könnte, weil ich Sonntags den ganzen Tag // bei mein 6 gefangenen Franzosen sein muß. // Indessen grüßt Sie freundl. E. dankb. Landst. Siegle. //

Vorderseite der Karte:

Es ist eine schöne Gegend // hier, es gibt auch Obst hier // aber meistens Ackerbau, // der Ort hier ist 3. Stunden // von der Bahn entfernt // ich habe 3. Stunden nach // Ellwangen u. 3. Stunden nach // Crailsheim. 10 Minuten // von mir ist auch das // Schloß Tannenburg wo // auch Gefangene sind. Adr: // Landst. J. Siegle. Kommandozug d. Gef.Wache Fronrot. Post Bühlertann // O.a. Ellwangen.

Feldpostkarte, 23. Januar 1917

  • Absendeort: Hohenstadt
  • Dienstgrad: Landsturmmann
  • Truppenzugehörigkeit: Gefangenen-Wache Hohenstadt im Kreis Aalen

Geehrter Herr Pfarrer! // Zuerst besten Dank für Ihre // Liebe in der Zusendung des // Blattes! Dachte immer im letzten // Urlaub mich mündlich bei Ihnen // zu bedanken aber die paar Tage sind // als gleich herum, habe am Abend // als ich fort mußte immer auf Sie // gewartet! Bin hier seit 8t. wieder // auf Bewachungskommando, weiß // nicht wie lange, es ist ein gräfliches // Schloß u großes Gut mit 50 bis 60. // Stük Vieh. Bin gesund u geht mir // gut. Gott seis Dank. Es ist sehr // kalt wirklich hier, wird da unten (3) auch Winter sein. Indessen // grüßt Sie freundlichst // Landst. Jakob Siegle.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Plieninger, Ernst Gottholf

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 520(1)

Kurzbiografie

Ernst Gottholf Plieninger stammte aus Schornbach. Seine Eltern waren Matthias und Friedrike Karoline Plieninger. Am 16.11.1922 heiratete Frieda Martha, geb. Feierabend.

Feldpostbrief, 29. Juli 1917

  • Absendeort: Schützengraben
  • Truppenzugehörigkeit: Inftr.Reg. 475, I. Bataillon, 2. Kompanie
  • Dienstgrad: Hornist

Sehr geehrter Herr Pfarrer

Endlich komme ich dazu, Ihnen auch ei= // nige Zeilen zukommen zu lassen, und Ihnen // mitteilen, daß es mir bis jetzt gut // geht und auch Ihnen ferner wünschen // möge, was ja wirklich die Haupt= // sache ist. Als wir ausgestiegen waren, // haben wir noch etwa 40 km zu Fuß // zurücklegen müssen, das können Sie // sich denken, wie das geschlaucht // hat bei dieser Hitze, und schier gar nichts // zu trinken, auch kein Wasser, welches // bei uns sehr wenig gibt, und wenn // man auch hie und da eins erreicht, so // darf und kann man es nicht trinken,// wegen Krankheit. Die Verpflegung // ist soweit gut, was ja kein Fehler // ist. Fleisch bekommen wir viel weiter // als in Garnison. Man sieht hier // nichts als zusammengeschossene Ortschaften // und von den Granaten aufgewühlten // Boden, ein schauerlicher Anblick. Sie // sollten nur sehen, wie es da aussieht. // Ich liege zur Zeit vor R... in // Stellung, es ist soweit eine ruhige // Stellung, aber man ist keinen Au= // genblick sicher, wann sie einen // Feuerüberfall machen. Das ganze // Reims liegt uns hier vor den Augen, // die Kathedrale ist noch sehr gut erhalten, // aber drum herum alles zusammen= // geschossen, es sind etwa von unserer // Stellung bis nach Reims 800 m, // wir sehen, wenn es hell ist, sogar die // Soldaten auf der Straße laufen, mir // wäre es auch lieber, wenn der Krieg // ausginge und ich wieder daheim sein // könnte, was denken Sie, wie lange die // Geschichte eigentlich noch dauert, hoffentlich // nicht mehr lang. // Seien Sie gegrüßt aus weiter // Ferne von Eurem E. Plieninger.

                                               Gruß auch an Maria.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Plieninger, Ernst

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfarrarchiv Schornbach, Nr. 520

Kurzbiografie

Ernst Plieninger wurde am 12.4.1893 geboren uns stammte aus Schornbach. Die Eltern waren Johann Jakob Plieninger und Anna Maria, geb. Aupperle; August Plieninger (Findbuch Nr. 518/519) war sein Bruder. Plieninger arbeitete als Dienstknecht. Am 02.12.1914 zog er an die Front, am 14.10.1916 wurde er durch ein MG-Geschoss an der rechten Hüfte schwer verletzt. Seitdem war er vermisst, es wird vermutet, dass er den Tod gefunden hat. Plieninger wurde das Eiserne Kreuz II verliehen.

Feldpostkarte, 5. Dezember 1915

  • Absendeort: Barbaise
  • Truppenzugehörigkeit: Inf.Regt. Nr. 122, 1. Bataillon, 3. Kompanie.
  • Dienstgrad: Musketier

Sehr geehrter Herr Pfarrer!

Für das Blatt, welches Sie mir // immer senden, danke ich Ihnen // herzlich. Ich lese dasselbe sehr // gerne. Ich habe in letzter Zeit // in der Kompanie auch schwere // Gefächte mitgemacht, bin aber // mit Gottes Hilfe noch glück= // lich davon gekommen, obwohl // wir schwere Verluste davon= // getragen haben. Wier liegen // zur Zeit in Ruhe. Sonst geht es mir // immer noch ganz gut. // Herzliche Grüße von Ihrem E. Plieninger.

Feldpostkarte, 2. Juli 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Inf.Regt. Nr. 122, 1. Bataillon, 3. Kompanie.
  • Dienstgrad: Musketier

Sehr geehrter Herr Pfarrer!(1)

Möchte Ihnen mitteilen, daß ich // seither Ihre Blätter immer erhalten // habe, wofür ich Ihnen bestens danke. // Bin leider nicht bälder dazu gekommen, // meinen Dank dafür auszusprechen. // Teile Ihnen auch die traurige // Nachricht mit, daß am 2. Juni // bei einem Sturmangriff vor // Ypern beim Reg. 125 auch mein // lieber Bruder August(2)  durch einen // Brustschuß gefallen ist. Mir geht es // bis jetzt, Gott sei Lob und Dank, immer // noch ordentlich, bin bis jetzt immer noch // gesund, was ich auch von Ihnen freundlich // hoffen und wünschen möge. Herzliche Grüße Ernst Plieninger.

Aktualisiert am: 20.07.2018

Plieninger, Karl

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 522

Kurzbiografie

Karl Plieninger wurde am 10.11.1885 geboren und starb am 7.6.1917 südöstlich von Ypern. Er war Fabrikarbeiter und stammte aus Schombach. Im Herbst 1914 absolvierte er in Ulm die Ausbildung, noch vor Weihnachten 1914 wurde er an die Westfront, später nach Russland verlegt. Plieninger erlitt zwei Verwundungen, zunächst am Oberschenkel, später am Ellbogen. Im Anschluss diente er bei der Feldpost. Nachdem er wieder an der Westfront eingesetzt wurde, fiel er am 07.06.1917 südöstlich von Ypern. Er hinterließ eine Frau und zwei Kinder.

Feldpostkarte, 18. November 1914

  • Abesendeort: UIlm
  • Truppenzugehörigkeit:Landw. Inf. Reg. 125 // 4. Komp. // Ersatz-Batallion // Ulm Wilhelmsburg.
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Lieber Herr Pfarrer! // Ich will Ihnen kurz mitteihlen, daß // ich das Blättchen erhalten habe // dafür mache ich meinen besten // Dank. Weiter will ich Schreiben, daß // (Eingeschoben:) ich // am letzten Sonntag daheim war, da // ich gerne zu Ihnen gekommen wäre // aber die Zeit ist zu kurz, ich bin // auch immer gesund mir hatte noch // keine Minute // (Eingeschoben:) et= // was gefählt. Es // war würklich etwas kälter als // wie vorher den es hatte auch // etwas Schnee bei uns. Nun viele // grüße sendet Ihnen Karl Plieninger. // Weiter kann ich Ihnen nicht Schreiben.

Feldpostkarte, 21. Dezember 1914

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Ich will ihnen kurz mitteihlen, daß // ich morgen Früh ins Feld abrücke // wohin wissen wir gerade noch nicht, jedenfalls // Frankreich zu. Die letzten grüße sendet // ihnen Karl Plieninger. Adie lebet wohl // Ich wünsche ihnen fröhliche Weinachten // Auf Wiedersehn.

Feldpostkarte, 26. Dezember 1914

  • Abesendeort: Väri (?)
  • Truppenzugehörigkeit: 2. Landw.Division, 53. Landw.Inf.Brig., Landw.Inf.Regt. Nr. 125, 1.Bataillon, 4. Kompanie
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

 (Vorderseite:) L. H. Pfarrer // Ich will auch kurz mit= // teihlen, daß ich seit // am Donnerstag hier // im fremden Land // Meine adresse ist // Ers. Karl Plieninger // 2 Landw. Division // Landw. Inf. Reg. 125 // 4 Komp // 53te Landw. –Inf. // (Eingeschoben:) Brigade. // (Rückseite:) Ich kann vorerst nicht weiter // Schreiben als ich hier wirklich // im Schützengraben zum //  erstenmal . Ich wünsche // Ihnen ein gutes Neujahr // Viele grüße sendet // Ihnen K. Plieninger

Feldpostkarte, 22. Januar 1915

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Lieber Herr Pfarrer! // Ich will Ihnen kurz mitteihlen, daß // ich das Paket erhalten habe, das // mich sehr gefreut hatte u. ich meinen // besten Dank dafür mache. Ich kann // Ihnen nur soviel Schreiben, daß // es mir gut geht u gottlob auch // immer gesund bin. Es ist jetzt ein // wenig Kälter als diese // (Eingeschoben:) letzte // Zeit, denn // da hatte es immer geregnet bei // uns ob es auch draußen so wahr weiß // ich nicht. Wir sind 6 Tage lang // Tag u Nacht im Walde. Der // Dreck war uns seither // bis oben zu dem Stiefel hinein // gelaufen, jetzt war es etwas // besser, den es war gefroren // Weiter kann ich gerade nicht // Schreiben. Viele grüße sendet // an alle Karl Plieninger. // Auf Wiedersehn

Feldpostkarte, 8. März 1915

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

L. Herr Pfarrer! // Ich will Ihnen kurz mitteihlen, // daß ich die Blättchen erhalten // habe u. ich dafür meinen besten // Dank mache, es hatte mich sehr ge= // freut. Nun will ich Ihnen wei= // ter Schreiben, daß wir in den // letzten Tagen schweres Artille= // riefeuer gehabt haben. Ich bin // vorerst noch immer gesund aber // die Granaten haben mich auch // schon gewarnt. Es waren in // den letzten Tagen auch einige // Kammeraden neben mihr schwer // Verwundet worden, aber ich // bin gottlob von dem Übel // noch glücklich davon gekommen. // Vor acht Tagen habe ich auch // Zeit gehabt um die Kirche ein= // mahl zu besuchen. // Weiter weiß ich gerade // nicht’s neues. Auch viele grüße // an die Gemeinde sendet Ihnen // Karl Plieninger. Gute Nacht

Feldpostkarte, 13. April 1915

  • Abesendeort: Dun
  • Truppenzugehörigkeit:Kriegslazarett Dun a.d. Mas, Feldpost 97, Baracke II
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

L. Herr Pfarrer // Ich muß Euch kurz mitteihlen, // daß ich das Blätchen von je= // her erhalten habe u. dafür mache // ich meinen besten Dank. Nun // muß ich Euch auch mitteihlen, daß // ich gestern Nacht um ½ 11 Uhr // an beiden Oberschenkel leicht // verwundet worden bin. // Ich liege jetzt im Feldlazarett // in Dun an der Maaß. // Viele grüße sendet // Ihnen Karl Plieninger

Feldpostkarte, 20. April 1915

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit:Reserve-Lazarett, Lehrerseminar Heidelberg
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Ich bin heute den 20.IV.1915 in das obengenannte Lazarett wegen // leichter Verwundung aufgenommen worden; es geht mir, (1) // Gott sei Dank gut. Hier in Heidelberg // ist alles in schönster Blütenpracht. // Ich hoffe auf baldiges Wiedersehn // Mit fdl Gruß // Ihr dankbarer Plieninger

Feldpostkarte, 1. Mai 1915

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit:Reserve-Lazarett, Lehrerseminar Heidelberg
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

L. Herr Pfarrer. // Endlich kome ich auch dazu Ihnen eine Karte zu // senden wie es mir geht es geht mir soweit gut // blos die eine Wunde eidert, sonst wer ich // gesund. Diese Blättchen habe ich erhalten // dafür mache ich meinen besten Dank, ich hätte // schon bälder geschrieben aber ich habe warten wol= // len wie es geht. Viele grüße // sendet Ihnen // Karl Plieninger.

Feldpostkarte, 26. Mai 1915

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Vereinslazarett Tauberbischofsheim in Baden, Baracke 1

L. H. Pfarrer! // Nun will ich Ihnen kurz mitteihlen, // daß die Blättchen erhalten habe u // dafür mache ich meinen besten // Dank. Es geht mir soweit gut // meine Wunden sind bald foll // geheilt, ich denke ich werde bald // in Urlaub nach Hause kommen. // Meine Adr ist, Vereinslazarett // Tauberbischofsheim in Baden // Baracke  1. Viele grüße sen= // det Ihnen u. // (Eingeschoben:) auch // an Ihre Frau. // Karl Plieninger // Ich hatte an Sie schon bälder // geschrieben, aber ich habe warten // wollen wie es geht!

Feldpostkarte, 27. August 1915

  • Abesendeort: Russland
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Inf.Regt. Nr. 125, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

L. H. Pfarrer // Ich möchte Euch kurz mitteihlen, // daß ich seit 11. August wieder // im Feld bin. Es geht mir // so weit gut bin auch noch ge= // sund. Es steht uns ein großer // Angriff befor. Meine Adr ist: Ers. Res. Karl Plieninger 9 Komp //  Inf Reg. 125 / 3 Batailon, 13. Armeekorps 26 Division. // Viele grüße sendet Ihnen // aus der Ferne Karl // Plieninger

2 leere Umschläge

Es folgen 2 leere Umschläge mit dem Vermerk zurück, letzterer mit Zusatzvermerk krank.

Feldpostkarte, 19. November 1915

  • Abesendeort: Belgrad
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

L. H. Pfarrer! // Kurz muss ich Euch benachrichtigen, // daß ich /i>die Blättchen erhalten habe, da= // für mache ich meinen besten Dank. // Nun will ich /i>Ihnen weiter Schrei= // ben, daß wir den rückmarsch // wieder angetreten haben u. sind // 2 Tage in Belgrad einquardiert. // Wir haben jeden Tag große Märsche // gehabt, u immer Regen u. seit ge= // stern haben wir einen Marsch ge= // habt in dem wir bereits erstickt // sind vor dem Schneegestöber. // Wir kommen jetzt von hier weg // auf welchen Kriegsschauplatz wir // kommen weiß ich noch nicht! // Viele grüße sendet Ihnen Karl Plieninger // Ich bin gottlob noch gesund.

Feldpostkarte, 15. Dezember 1915

  • Abesendeort: Cambrai
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer! // Ich möchte Ihnen kurz // mitteihlen, daß ich die // Blättchen erhalten habe, da= // für mache ich meinen besten // Dank. Es geht mit soweit // noch immer gut bin auch noch // gesund. Mir thut es sehr // leid, daß ich Weinachten nicht // mit meiner Familie feiern // kann, denn vorgehendes // Jahr habe ich Weinachten im // Schützengraben gefeiert u // dies mahl geht es uns wie= // der gerade so, aber es ist // leider nicht’s zu endern // man muß halt immer Geduld // haben. Jetzt will ich schließen // mit vielen grüßen sendet // Ihnen Ers. Res. K. Plieninger

Feldpostkarte, 25. Januar 1916

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther Herr Pfarrer! // Kurz muß ich Sie benachrichtigen, daß ich die // Blättchen alle erhalten habe, dafür mache ich // meinen besten Dank. Es geht mir so weit gut // bin gottlob auch noch gesund, sonst weiß ich gerade // nicht’s Neues. // Jetzt will ich // schließen mit vielen // grüßen sendet Ihnen // Karl Plieninger

Feldpostkarte, 22. Februar 1916

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer! // Kurz will ich Sie benachrichti= // gen, daß ich diese Blättchen er= // halten habe wofür ich meinen // besten Dank mache. Es geht // mir so weit noch gut ich bin seit // 3 Tagen im Revier wegen Zahn= // schmerzen es ist aber schon wie= // der besser ich werde jedenfalls // wieder in den nächsten Tagen zur // Komp. wieder gehen. // Sonst weiß ich gerade nicht’s // Neues. Jetzt will ich // schließen mit vielen grüßen // sendet Ihnen // Karl Plieninger

Feldpostkarte, 5. April 1916

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer! // Ich möchte sie kurz benach= // richtigen, daß ich die Blättchen // erhalten habe u dafür mache // ich meinen besten Dank. Es // geht mir immer so weit noch // gut bin gottlob auch noch // gesund. Weiter möchte ich // Ihnen Schreiben, daß es schöner // sein würde // (Eingeschoben:) in der Heimat // als wie im Schüt= // zengraben, denn da hatte mann // nicht’s genaues, wirklich ist es // zwar ein wenig besser denn // wir haben schönes Wetter, aber diesen Winter durch da hatte // (Eingeschoben:) ein jeder // mann genug  anfangen genug. // Es wäre uns jetzt halt lieber, wenn // der Friede eintreten würde, u. // wir ganz nach der Heimat // zurück zu kehren dürften. // Jetzt will ich schließen mit // vielen grüßen sendet Ihnen // (Eckbeschriftung:) Karl Plieninger // (Randbeschriftung oben:) In der Heimat wäre es doch immer Schöner als hier.

Feldpostkarte, 30. April 1916

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerter H. Pfarrer // Ich möchte Sie kurz benachrichti= // gen, daß ich das Blättchen er= // halten habe das mich sehr ge= // freut hatte u. dafür mache ich // meinen besten Dank. Sonst // bin ich gottlob noch gesund u. // es geht mihr so weit auch // ordentlich. Wir haben wirk= // lich (2) sehr schönes warmes // Wetter. Sonst kann ich gerade // nicht’s besonderes Schreiben. Jetzt // will ich schließen mit // vielen grüßen sendet // Ihnen Karl Plieninger

Feldpostkarte, 25. Juni 1916

  • Abesendeort: Kriegslazarett Cambrai
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer! // Kurz möchte ich Ihnen auch wieder mit= // teilen wie es mir geht, es geht mihr so // weit // (Eingeschoben:) gut // mit meiner Verwundung. Sie werden // es jedenfalls schon erfahren haben, daß ich // am 2. Juni Verwundet worden bin u // August Plieninger war gefallen er hatte // einen Kopfschuß bekommen, ich habe es erst // gestern erfahren durch einen Kameraden // welcher auch bei seiner Komp. war, denn dieser // war bei der 8. Komp. Reg. 125. // (Randbeschriftung oben:) Viele grüße senden Euch // Karl Plieninger

Feldpostkarte, 4. Juli 1916

  • Abesendeort: Cambrai
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer! // Kurz will ich Sie benachrich= // tigen, daß ich diese Blättchen // erhalten habe dafür mache ich // meinen besten Dank. Weiter // will ich Ihnen Schreiben wie es // mihr geht. Es geht mihr so // weit gut mit meinem Arm // Die Wunde war soweit geheilt // aber es handelte sich halt um // den Knochen, denn dieser ist // stark verletzt es ist eine // Frage ob dieser Arm wieder // recht wird. Ich hoffe // (Eingeschoben:) aber // daß ich ihn // wieder brauchen kann zum // Arbeiten. Jetzt will ich // schließen mit vielen grüßen // senden Ihnen // Karl Plieninger

Feldpostkarte, 9. Juli 1916

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Res. Lazarett VIII Hamburg, Abt. Allgemeines Krankenhaus St. Georg
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer // Ich bin heute den 9. Juli 19[1]6 in das obengenannte Lazarett wegen // Verwundung aufgenommen worden; es geht mir(3)// so weit gut, es war auch sehr schön hier // es gefällt mihr hier beßer  als in Kammbrai(4). // Ich kann weiter gerade nicht’s Schreiben. // Viele grüße sendet Ihnen // Karl Plieninger.

Bildpostkarte Ladungsbrücken mit Hafen und Elbtunneleingang, 5. August 1916

Bildpostkarte Ladungsbrücken mit Hafen und Elbtunneleingang, 5. August 1916

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach

  • Abesendeort: - 
  • Truppenzugehörigkeit: Hamburg, Res. Lazarett VIII St. Georg
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerther H. Pfarrer // Kurz möchte ich Sie benach= // richtigen wie es mihr geht, // es geht mihr so weit immer // besser, mit meinem Arm, // jedentag muß ich in die // Maschine um zu Biegen u. // Strecken, daß das Gelenk // wieder richtig werden soll. // Jetzt will ich schließen mit // vielen grüßen sendet // Ihnen Karl Plieninger

Feldpostkarte,24. Feburar 1917

  • Abesendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Inf.Regt. Nr. 414, 3. Bataillon, 9. Kompanie
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geerter H. Pfarrer. // Endlich komme ich auch dazu // Ihnen eine Karte zu Schreiben // wie es mihr geht, es geht mihr // soweit gut, u ich hoffe daß // es auch bei meiner Familie // zu Hause auch besser geht // als wo ich wieder ins Feld // gekommen bin. Seid 8.2. weiß // ich noch nichts von zu Hause, jetzt // meine ich immer ob meine Frau // gestorben ist oder ist sie noch // am Leben, denn ich habe // keine Ruhe mehr. Kann ja // vielleicht sein, daß ich heute noch // Antwort bekomme. Es ist ja // keine Kleinigkeit für mich gewesen // daß ich so von so einem Elend ins // Feld ziehen musste. Das war ja // traurig. Meine Adr ist  Ers.Res. // Karl Plieninger 9 Komp Inf Reg 414 // 3 Batlion. Jetzt will ich schließen // mit vielen grüßen sendet Ihnen // Karl Plieninger Auch viele grüße // (Randbeschriftung:) an // Ihre // Frau.

Aktualisiert am: 01.08.2018

Plieninger, Karl August

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 518, 519

Kurzbiografie

Karl August Plieninger wurde 1891 geboren und starb am 2.6.1916.

Nach einer Mitteilung seines Bruders Ernst Plieninger vom 2.Juli1916 (Findbuch Nr. 520) ist August Plieninger am 2. Juni 1916 vor Ypern durch einen Brustschuss gefallen, doch laut Mitteilung von Karl Plieninger vom 25. Juni 1916 (Findbuch Nr. 522) ist er am 2. Juni 1916 bei einem Sturmangriff vor Ypern durch einen Kopfschuss gefallen. Eindeutig ist daher lediglich, dass er am 2. Juni 1916 fiel.

Zudem geht aus zwei an Pfarrer Pressel gesandte Karten mit dem Vermerk „verwundet“ vom 2. Und 9. September 1914 hervor, dass er bereits Anfang September 1914 verwundet gewesen war.

Feldpostbrief, 10. November 1914

  • Absendeort: Bad Orb, Reserve-Lazarett im Bahnhofhotel
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Gren:Reg. Nr. 119, 1. Bat., 3. Komp.

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Erlaube mir, auf beigelegter Karte, einige Worte mit= // zuteilen. Bin in den Besitz Ihrer seitherigen Schreiben // gelangt, was mich herzlich freute, einige Grüße aus // der lieben Heimat zu erhalten, hauptsächlich das letzte // Gemeindeblatt, wo alle Krieger Ihres Wirkungskreises // verzeichnet sind, u. ich somit auch weiß, wo sie alle // sind, leider sind schon 4 Mann nicht mehr unter // den Lebenden, u. ich danke heute Gott, daß er // mich vor einem solchen schnellen Tode behütet // hat. Leider ist für mich der Feldzug jedenfalls // beendet, da mir der Knochen am Unterarm durch // zwei Schüsse gesplittert ist, u. er jedenfalls etwas steif // bleibt, werde in Bälde in meiner Heimat eintreffen. Unterdessen grüßt Sie ergebenst // Aug. Plieninger (1)

Feldpostkarte, 23. Dezember 1914

  • Absendeort: Stuttgart, Verwundetenheim in der Schmalen Straße Nr. 11
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Gren:Reg. Nr. 119, 1. Bat., 3. Komp.

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Ihr wertes Blättchen erhalten, herzlichen Dank // dafür. Bin seid 4. Dez im Verwundetenheim // in Stuttgart, Schmalestr. N. 11. Mit meinem // Arm bin ich soweit zufrieden, ob ich aber // wieder ins Feld komme weiß ich noch nicht, // jedenfalls wieder. Leider kann ich die // Weihnachten nicht in meiner Heimat // zubringen, da wir keinen Urlaub // bekommen, indessen geht es auch so, war seither // auch noch im Medico, sogenannte Knochenmühle // habe schon vieles aushalten müssen, aber man // kann alles. Unterdessen verbleibe ich Ihr ergebener // Aug. Plieninger.  Wünsche Ihnen, sowie Ihrer werten // Familie fröhliche u. gesegnete Weihnachten.(2)

Feldpostbrief, 19. Februar 1916

  • Absendeort: Stuttgart
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Gren:Reg. Nr. 119, 1. Bat., 5. Komp.

Werther Herr Pfarrer! // Endlich komme ich zum Schreiben, und möchte Ihnen // kurz mitteilen wie es mir geht. Habe das werte // Blättchen von Ihnen erhalten, herzlichen Dank dafür. // Bin am Montag vom Lazarett entlassen worden // u. jetzt bei der 5. Feldkompanie, wurde sofort // felddienstfähig geschrieben, u. komme somit jedenfalls // mit dem nächsten Transport nach Rußland, was // gerade nicht reine Freude ist, aber wie Gott will // füge ich mich auch in dieses, es muß schlechter sein als in // Frankreich, hoffe darum auf Gottes Hilfe, er möge mich // vor einem schrecklichen Ende bewahren. // Sage Ihnen hiermit Lebewohl in der Hoffnung // auf baldiges Wiedersehen. Es grüßt Resv. Plieninger (3)

Feldpostbrief, 7. Dezember 1915

  • Absendeort: Friedrichshafen
  • Dienstgrad: Reservist
  • Truppenzugehörigkeit: Gren.Regt. Nr. 119, 3. Komp.

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Endlich Ihnen einige Zeilen zur Mitteilung, // habe Ihr liebes Blättchen bis jetzt immer erhalten, // was mich herzlich freute. Bei uns geht es immer // mit Volldampf, um den Engländern noch den // nötigen Respekt beizubringen, leider darf // ich Ihnen näheres nicht mitteilen, werde // aber, wenn ich an Weihnachten heimkomme, // Ihnen dann einen Besuch abstatten, um mit // Ihnen darüber verschiedenes zu sprechen. Unter= // dessen geht es mir hier oben gut, allerdings habe // ich immer etwas Schmerzen in meinem Arm, was // wohl auch nicht mehr besser werden wird. // Unterdessen grüßt Sie herzlich Aug. Plieninger.

Feldpostbrief, 9. Februar 1916

  • Absendeort: unbekannt
  • Dienstgrad: Musketier
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Inf.Regt.Nr. 125, 2. Bataillon, 8. Komp.

Werter Herr Pfarrer. // Ich möchte Ihnen // kurz miteihlen das ich // ihre Zeitung erhalten // habe wo ich mein // besten Dank davür // mache. Es geht mir // bis jetzt noch gut. // Es grüßt Sie herzlich // August Plieninger.

Feldpostbrief, 21. Februar 1916

  • Absendeort: unbekannt
  • Dienstgrad: Musketier
  • Truppenzugehörigkeit: 13. Armeekorps, 26. Division, Inf.Regt.Nr. 125, 2. Bataillon, 8. Komp.

Werter Herr Pfarrer. // Ich möchte Ihnen kurz // miteihlen das ich // ihre Zeitung erhalten // habe. Wo ich meinen // herzlichsten Dank mache. // Es geht mir bis // jetzt noch gut. Es grüst // Sie herzlich. August // Plieninger.

Aktualisiert am: 24.07.2018