Möß, Gustav

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 502

Kurzbiografie

Gustav Möß, der am 2.8.1889 geboren wurde und am 6.1.1948 starb, stammte aus Schornbach und war Mechaniker. Er wurde am 04.08.1914 zum Rgt. Nr. 119, 1. Masch.Gew.Komp. eingezogen. Er wurde durch Arm- und Rückenschuss verwundet. Im Sommer 1915 erhielt er das Eiserne Kreuz II und das Verwundetenabzeichen. Im Januar 1917 wurde er als vermisst gemeldet, war jedoch am 15.12.1916 vor Verdun in Gefangenschaft geraten. Am 07.03.1920 wurde er entlassen und heiratete am 01.10.1921 Anna Marie, geb. Aldinger.

Feldpostbrief, 5. Juni 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Regt. Nr. 119, 1. Kompanie, abkommandiert zur Stabskompanie, Bataillonsstab
  • Dienstgrad: Gefreiter

Sehr geehrter Herrn Pfarrer. // Da ich die von Ihnen abge= // schickten Blättchen regel= // mäßig erhalte, so möchte // ich Ihnen für die Mühe, // die Sie sich immer auflegen // herzlich danken. Es macht // mir immer eine besondere // Freude, wenn die bekannten // Feldpostbriefe bei mir an= // kommen, da das Gemeinde= // blatt uns immer in so // netter Weise in die // liebe Heimat zurück= // führt. Leider habe ich dies= // mal einen Artikel darin // gefunden, der mich u. jeden= // falls alle von der Gemeinde // im Feld stehenden sehr schmerzt. // Es ist fast unglaublich, daß // unser l. Lehrer1 nicht mehr // in der Heimat weilen // soll, dem wir schon in // der Schule abspürten, daß // Er nur unser bestes im // Auge hatt u. der seine ganze // Kraft darauf setzte aus der // Schornbacher Jugend brauch= // bare Menschen zu machen. // Mir selber ist es sehr leid, // daß ich ihm nicht mehr // Dank erwiesen habe so= // lang es noch Zeit war, // aber die Reue kommt // immer zu spät. // Sollten Sie Herr Pfarrer // mit den beiden Söhnen // Johannes u. Wilhelm im brief= // lichen Verkehr stehen, so // dürfte ich Sie vielleicht // bitten, Ihnen meine herzlichsten // Grüße u. Teilnahme zu über= // senden, da ich die Adr. // nicht weiß. // Zum Schluß möchte ich noch // mitteilen, daß sich meine // Adr. etwas geändert hat. Ich // war seit anfangs May // mit Ernst Aldinger2 zu= // sammen was uns sehr freute. // Leider bin ich nun von // der 1. Comp. abkommandiert // worden, obwohl wir am // liebsten beieinander ge= // blieben wären, aber der // Soldat geht eben hin wo er hingestellt wird. // Indem ich Ihnen für // Ihre Liebe u. Mühe noch= // mals herzlich danke, grüße // ich Sie mit Ihrer werten // Familie in aller // Hochachtung // Gustav Möß.

Feldpostkarte 26. Juli 1915

  • Absendeort: Samter (Posen)
  • Truppenzugehörigkeit: Reserve-Lazarett Baracke 3
  • Dienstgrad: Gefreiter

Sehr geehrter Herrn Pfarrer! // Möchte Ihnen mitteilen, daß ich // am 15.7. verwundet wurde // durch einen Schrapnellschuß an l. // Schulter. Ich bin in einem Laz. in // Samter in Posen untergebracht u. denke // in 4 bis 6 Wochen wieder hergestellt zu sein. // Indem ich Ihnen für die mir zugesandten Blättchen // bestens danke erlaube ich mir Sie in aller Hochachtung // (Randbeschriftung:) zu grüßen. G. Möß.

Adresszettel (ohne Datum)

Gefreiter der Reserve Gustav Möß, Offizier-Stellvertreter-Kurs Münsingen, Truppenübungsplatz

Feldpostbrief, 15. Juli 1917

  • Absendeort: Frankreich
  • Truppenzugehörigkeit:Regiment Nr. 126, Kompagnie Nr. 3.M.G., Prisonnier de Guerre Nr. 152
  • Dienstgrad: Unteroffizier

Sehr geehrter Herrn Pfarrer! // Erlaube mir auch Ihnen die // herzlichsten Grüße aus der Gefangen= // schaft zu übersenden. Sie werden von // meinen Lieben erfahren haben, daß ich // das Unglück hatte, am 15. Dez. in Gefangen= // schaft zu kommen. Gesundheitlich geht es mir // noch gut, aber das Leben in dieser Lage // ist öd u. nutzlos u. bereitet manchen be= // trübten Tag. Sie werden ja selbst fühlen // können, wie jungen Männern hinter dem // engen Drahtverhau zu mute ist. Die // einzige schöne Abwechslung sind einige // Bücher, in die wir uns nach der Arbeit // vertiefen. Es sind Bücher, die Kameraden // der gef[angenen] Comp[anien], teils vom evang. Preße= // verband, teils von ihren Angehörigen // zugesandt bekommen. Da dieser Bücher= // schatz aber noch sehr klein ist, habe // ich mir erlaubt Ihnen Herrn Pfarrer // die Bitte zu unterbreiten, wenn es Ihnen // möglich wäre mir einige Bücher zu // senden. Ich sowie die Kameraden // wären Ihnen für diese Liebe sehr dank= // bar u. meine Angehörige sind gewiß // gerne bereit, jede persönliche Mühe zu // übernehmen. // Mit dem Wunsch, daß dieser Brief // Sie u. Ihre werte Familie in guter // Gesundheit antrifft, grüße ich Sie // sowie die sehr geehrte Frau Pfarrer // nochmals bittend // Ihr // Gustav Möß. // Vielleicht haben Sie noch die // Güte, meinen lieben Angehörigen // bei Gelegenheit meine herzlichsten Grüße // zu überbringen.

Aktualisiert am: 20.07.2018