LatSch. Konstanz, Imm. Tübingen 17.1.1505, B. 23.12.1511, M. 24.6.1513, Eintritt ins Klr. Alpirsbach 1515, bald Lesemeister, PfV und Prior, liest Schriften Luthers, legt 1521 die Priorwürde nieder, da der Ref. zugeneigt, bleibt aber Lesemeister, entflieht 5.7.1522 aus dem Klr. nach Konstanz, dort gewinnt er den Domprediger Johann Wanner für das Evang., der mit dem Bischof bricht und vom Rat an St. Stephan als Pred. angestellt wird, Pred. an St. Stephan 1525, ab da in ordnungsgemäßen KiDienst, vorwiegend auswärts für die Ref. tätig ab Nov. 1528, so in Memmingen 1528-1529, Bischofszell, Herisau und Wil 1529-1530, Thurgau und Appenzell 1529-1530, Ulm Mai-Juli 1531, Geislingen Juli-Sept. 1531, Esslingen Sept. 1531-Juni 1532, Isny Sept. 1532-Febr. 1533, mit Schnepf durch Herzog Ulrich berufen Juli 1534, Amtssitz Tübingen, er hatte das Gebiet "ob der Steig" südl. Stuttgart zu reformieren, beim Götzentag in Urach am 10.9.1537 für Entfernung der Heiligenfiguren und -bilder aus den Kirchen, ungnädig entl. 1538, geht wieder nach Konstanz, dann Augsburg Juni-Dez. 1539, wo er auch entl. wird, muss Konstanz mit seinem Bruder Thomas vor dem Einzug der öst. Truppen für immer verlassen Herbst 1548 (Interim), in Griessenberg 1548-1549, in Winterthur ohne Amt 1549-1551, Pf. Biel / Kt. Bern 1551, wegen Abnahme des Gedächtnisses und des Augenlichtes muss er 1559 die Stelle wieder niederlegen, in Winterthur Dienstaushilfen mit Predigten 1559-1562, Pf. Lütmerken und Griesenberg / Kt. Thurgau Herbst 1562-Sept. 1564, zuletzt nochmals in Winterthur Herbst 1564-+
Ehen
oo August 1533: Katharina RYFF gen. Walther von Blideck, ehem. Nonne im Klr. Münsterlingen
Von 4 seiner Kinder überlebte nur der Sohn Gerwick, * 1538, der als Theologe eine Zeitlang dem Vater zur Seite stand, aber später auf Abwege geriet Katharina, + 1551 Thomas, + 1551
Bemerkung
Wurde "Apostel Schwabens" genannt. Vermittelte zw. den vs. oberdt. Richtungen der Ref. Die für Württ. typische schlichte Gottesdienstform geht auf ihn zurück. - Blarers Geschwister: Bruder Thomas, ab 1520 in Wittenberg bei Luther und Melanchthon. Er brachte Ambrosius zur Reformation. - Schwestern: Margaretha, Veronika, Barbara. - Sein Oheim Gerwig Blarer, Abt Weingarten, war einer der schärftsten Gegner beim Werk der Reformation.
Werke
Dichter geistl. Lieder ... - Blarer-Briefwechsel Ein Brief von ihm an Herzog Christoph, WVjH NF 1 (1892), 441-443, s. auch Heyd 10, 425
Literatur
Schriftenverzeichnis ThRE 6, 711-715 - U.a. BBKL 1, 612-614 Fritz Blanke, Zwingli mit A. Bl. im Gespräch, Mennonitische Geschichtsblätter 23 (1966), 24-29 Brecht/Ehmer BWKG 1890, 92f BWKG 1891, 54f, 62-64, 69-72 BWKG 1892, 7f, 13-15, 21f, 27f BWKG 1895, 32 BWKG 1909, 1-37, 154-177 BWKG 1929, 11, 18f BWKG 1934, 259 BWKG 1935, 86, 92, 94 BWKG 1965, 122f, 150-206 BWKG 1966/67, 27-34 BWKG 1976, 76f BWKG 1986,196-214 BWKG 1987, 79f BWKG 1997, 9-21 CKL1 1, 217f CKL2 1, 245 EKW 1857, 497-504, 561-564, 648 Ersch und Gruber I, 10, 288f Fischlin 1, 18-21 Frauer, 45f Haller, Anfänge, 280f, 333, 339 Maria Heinsius, Die neuen Forschungen über A. Bl., Alemannisches Jahrbuch 1966/67, 201-218 D. Theodor Keim, Ambrosius Blarer, der schwäb. Reformator, Zürich 1860 Killy, Lit.lexikon 2, 12 Koch, Kirchenlied I, 2, 62-76 Lesebuch 1 LThK 2, 517 Bernd Moeller, Johannes Zwick und die Reformation in Konstanz, 1961, 263-292 ds. (Hg.): Der Konstanzer Reformator A. Bl. ..., Konstanz/Stuttgart 1964 PfB IWR Nr. 42 Theodor Pressel, A. B.s, des schwäb. Reformators Leben und Schriften (mit Bild), Stuttgart 1861 RE1 2, 255-258 RE2 2, 494-496 RE3 3, 251-254 RGG1 1, 1269f RGG2 1, 1142f RGG3 1, 1318 RGG4 1, 1638 Rommel, 96-98 Hans-Christoph Rublack, Die Einführung der Reformation in Konstanz von den Anfängen bis zum Abschluss 1531, Karlsruhe 1971 Schröder, 87-129 Alfred Otto Schwede, Ein Mönch ging nach Hause. Das tapfere Leben des A. Bl., Wuppertal 1967 SchwM 1892, 683f ThRE 2, 494-496 WKG 1893 ZGO 1904, 606ff ZGO 1931 - 1932 ADB 2, 691-693 NDB 2, 287f DBE 1, 558f Heyd 2, 325f Heyd 6, 224 Heyd 8, 307 Heyd 10, 425