L 1 Diakonisches Werk Württemberg - Diakonisches Werk Württemberg (1878-2011)

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Erstellt: 28. April 2021

Einleitung

Zur Geschichte des Diakonischen Werks Württemberg

Das Diakonische Werk Württemberg hat seinen Ursprung in zwei caritativen Einrichtungen: dem Landesverband der Inneren Mission und dem Hilfswerk der Evangelischen Landeskirche in Württemberg.[1]
Die Innere Mission wurde 1914 in Stuttgart gegründet und verstand sich als Dachverband und Netzwerk für die bereits im 19. Jahrhundert entstandenen sozial karitativen Initiativen der evangelischen Kinderrettungshäuser, Versehrtenheime und Krankenpflegeeinrichtungen. Die Geschäftsführung des Landesverbands oblag dabei der Evangelischen Gesellschaft, die bereits 1850 eine "Agentur für Innere Mission" mit dem Ziel der Förderung, Koordinierung und Zusammenfassung aller Bestrebungen der Inneren Mission gegründet hatte.[2]
Das Hilfswerk der Evangelischen Landeskirche in Württemberg entstand drei Monate nach Ende des Zweiten Weltkrieges im August 1945[3], einen Monat später als das Hilfswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland. Die "Allgemeine Nothilfe" und der "Kirchliche Wiederaufbau" sollten die Schwerpunkte der Hilfswerkarbeit bilden. Die Versorgungslage der Bevölkerung in den zerbombten Städten war desaströs, ein Mangel an allem, vor allem aber an Nahrungsmitteln und Wohnraum, herrschte. Hinzu kamen die Flüchtlingsströme aus den östlichen Gebieten des ehemaligen deutschen Reichs. Hier war das Hilfswerk gefordert die allgemeine Not zu lindern, was auch tatkräftig mit Wohnungsbau und Siedlungsprogrammen, Organisation von Lebensmittel- und Kleiderspenden angegangen wurde.
Unter der Ägide des Hilfswerks wurden für Flüchtlinge Kinder- und Jugenderholungsheime sowie Altenheime gebaut. Für junge geflüchtete Erwachsene bestand die Möglichkeit, in sogenannten Aufbaugilden eine neue Heimat zu finden. In den Jungen- und Mädchengilden in Stuttgart, Heilbronn und Calw-Stammheim sollten junge Erwachsene durch ein christlich inspiriertes gemeinschaftliches Leben - in Abgrenzung zum Sozialismus - in die westdeutsche Gesellschaft integriert werden. Der Leiter der Evangelischen Jugendaufbaugilden, Hans Walter Mehlhorn, richtete zu Weihnachten 1961 einen Appell an den Friedensnobelpreisträger Albert Schweizer, sich für geflüchtete Jugendliche aus der DDR und die Überwindung der im August 1961 gebauten Mauer an der deutsch-deutschen Grenze einzusetzen. Das handschriftliche Antwortschreiben Schweitzers mit dem Versprechen, "alles was ich an Einfluß habe, auf Herstellung menschlicherer Beziehungen zu verwenden" ist unter der Bestellnummer 889 einzusehen.
Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt des Hilfswerks war ab 1952 die Organisation der kirchlichen Patenschaft mit Thüringen.[4] Die prekäre Situation der kirchlichen Mitarbeitenden der Thüringischen Landeskirche konnte anhand der Geschenkpakete, gefüllt mit Kleidern, Medikamenten und Lebensmitteln, verbessert werden. Der Paketinhalt wurde vom Hilfswerk bezahlt und von Mitarbeitenden der Landeskirche Württemberg versandt, da kirchliche Einrichtungen nicht als Absender in Erscheinung treten durften.
Das Hilfswerk weitete sein Spektrum von der Hilfe im eigenen Land auf eine weltweite Hilfe mit der 1959 gegründeten Aktion "Brot für die Welt" aus.
Ab den 1960er Jahren kümmerte sich das Hilfswerk um Gastarbeiter aus den südeuropäischen Ländern. Neben den italienischen, spanischen und jugoslawischen Gastarbeiter*innen wurden vor allem griechische Gastarbeiter*innen mit Sprachkursen unterstützt und konnten sich in Clubheimen mit sozialpädagogischer Betreuung über die Probleme des Alltags- und Arbeitslebens austauschen.
Da die Aufgabenfelder von Innerer Mission und Hilfswerk mit ihrer Arbeit am notleidenden Menschen ineinandergriffen, wurde auf EKD-Ebene die Fusion der beiden Werke vorbereitet. Dies wirkte sich auch auf die verschiedenen Landesverbände aus. In Württemberg bildeten die Innere Mission und das Hilfswerk der Evangelischen Landeskirche zusammen mit dem Evang. Landeswohlfahrtpfarramt ab 1950 die "Arbeitsgemeinschaft der diakonischen Werke in der Evang. Landeskirche in Württemberg"[5]. Nach der Auflösung des Landeswohlfahrtpfarramtes 1953[6] wurde an der Fusion von Innerer Mission und Hilfswerk weitergearbeitet. Unterstützend war hierbei, dass Oberkirchenrat Herbert Keller, der seit Januar 1946 die Hilfswerk-Zweigstelle im französisch besetzten Tübingen leitete, ab März 1950 sowohl die Geschäftsführung der Inneren Mission als auch die des Hilfswerks innehatte. Als Leiter der "Arbeitsgemeinschaft der Diakonischen Werke der Evangelischen Landeskirche in Württemberg" war es Kellers Aufgabe, die beiden großen Werke zu Einem zusammenzuführen. 1970 wurde aus der Inneren Mission und dem Hilfswerk ein gemeinsames Werk, das Diakonische Werk Württemberg. Der Aufgabenbereich wurde in den 1970er Jahren neben den traditionsreichen Arbeitsgebieten der Gemeindekrankenpflege und Altenhilfe ausgeweitet auf die Bereiche der Betreuung von Zivildienstleistenden, Initiierung von Fortbildungsmaßnahmen für Mitarbeitende und der Beratung von Menschen mit Migrationshintergrund.
Im Bestand des Diakonischen Werks finden sich auch Unterlagen zum "Haus am Sohl" in Neresheim, einem Alten-, Jugend-, und Genesungsheim. Dies wurde von Eberhard Gaier, einem Pfarrer, 1956 gegründet. Gaier initiierte im Haus am Sohl eine "Kreuzbruderschaft", verlor jedoch 1964 "wegen sittlicher Verfehlungen zwischen den männlichen und weiblichen Mitgliedern der Kreuzbruderschaft im Gefolge schwarmgeistiger Frömmigkeit"[7] seine Anstellung bei der Landeskirche. Das Altenheim im Haus am Sohl wurde daraufhin im Oktober 1964 von der Samariterstiftung übernommen.[8]

Stichworte

Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche in Württemberg (01.01.1970) | Innere Mission in Württemberg | Hilfswerk der Evangelischen Landeskirche in Württemberg

A. Unterlagen der Inneren Mission (ca. 1945-1970)

A.1. Geschäftsführung

A.1.1 Central-Ausschuss für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche

Rundschreiben des Central-Ausschusses für die Innere Mission der Deutschen Evangelischen Kirche (1948)
Bestellnummer: LKAS-L001-1458
Vorsignatur: 1508
Provenienz: Innere Mission (Württemberg)

Enthält:
- Protokoll der Mitgliederversammlung des Central-Ausschusses vom 30.9.1948
- Protokoll der Geschäftsführerkonferenz

Darin:
- "Danken und Dienen - Hundertjahrfeier der Inneren Mission 1848-1948", Programmheft
- "Danken und Dienen", Plakat zum 100 jährigen Jubiläum, 1948 entnommen in die Plakatesammlung
- "Bilder und Sprüche zum Jubiläumsjahr der Inneren Mission", hrsg. Evang. Presseverband für Deutschland, 1948

Stichworte

Central-Ausschuss der Inneren Mission der Deutschen Evang. Kirche | Evang. Presseverband Württemberg | Jubiläum, Innere Mission