D 59 - Nachlass Heinrich Holzinger (1884-1943)

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Erstellt: 2012

Einleitung

Bearbeitung

Berit Lütjen

Biografische Informationen

Der evangelische Theologe und Alttestamentler Heinrich Albert Peter Holzinger wurde am 13. März 1863 in Langenburg als Sohn eines Lehrers geboren. Von 1877 bis 1881 besuchte er die Seminare Maulbronn und Blaubeuren, von 1881 bis 1886 studierte er als Stiftsstudent in Tübingen Theologie. Nach dem Vikariat wurde Holzinger Repetent, zunächst in Blaubeuren, ab 1888 am Tübinger Stift. 1890 bestand Holzinger die zweite theologische Dienstprüfung, als Lizenziat erhielt er 1892 eine Lehrbefugnis in evangelischer Theologie, die er bis 1893 ausübte. Von 1893 bis 1898 wirkte Holzinger als 2. Stadtpfarrer in Münsingen.
Seit 1897 war er ordentliches Mitglied der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft und veröffentlichte gemeinsam mit Professor Albert Socin, einem Schweizer Orientalisten, eine Ergänzung zu dessen vorher in Zusammenarbeit mit Rudolf Smend erarbeiteten Werk zur Inschrift des Königs Mesa von Moab.
Weitere Stationen von Holzingers Berufsweg waren das zweite Stadtpfarramt an der Dreifaltigkeitskirche in Ulm 1898. 1903 wurde ihm das dritte Stadtpfarramt am Ulmer Münster übertragen, das er bis 1907 innehatte. Ab 1904 engagierte er ich als Mitglied der Münsterbau-Kommission. In diesem Zusammenhang entwickelte er eine große Sachkenntnis auf dem Gebiet der Kunst-und Baugeschichte. 1906 und 1912 war Heinrich Holzinger Abgeordneter für Ulm in der 7. Und 8. Landessynode. Von 1907 bis 1910 war er Professor für Religion am oberen Realgymnasium in Stuttgart, danach setzte er seine Lehrtätigkeit von 1910 bis 1917 am Karls-Gymnasium fort. Im Jahr 1911 wurde Heinrich Holzinger von der Theologischen Fakultät Tübingen die Ehrendoktorwürde verliehen. 1910 hatte er das Amt des Schriftführers des württembergischen Hauptvereins des Evangelischen Bundes inne, dessen zweiter Vorsitzender er ab 1913 wurde. Ab 1917 kehrte er als Dekan und erster Stadtpfarrer am Münster bis 1922 nach Ulm zurück. 1919 war er zudem Mitglied der Landeskirchenversammlung für Geislingen-Ulm.
1922 bis zu seiner Pensionierung 1933 war Heinrich Holzinger Prälat und Generalsuperintendent in Ludwigsburg. Im gleichen Zeitraum war er ordentliches Mitglied des Konsistoriums ab 1922, 1924 wurde Holzinger in den Vorstand des Christlichen Kunstvereins gewählt, sowie im gleichen Jahr Mitglied des Landeskunstvereins. Darüber hinaus war Prälat Holzinger 1928 Mitglied des Evangelischen kirchlichen Disziplinargerichts. Am 13. Juni 1933 erfolgte seine Pensionierung, er verstarb am 26. März 1944 in Degerloch.

Geschichte des Bestands

Der Nachlass von Prälat D. Dr. Holzinger wurde nach Sichtung durch Frau Dr. Antonie Kraut im Einvernehmen mit dessen Familie am 02.03.1984 an das Landeskirchliche Archiv übergeben.
Darin enthalten sind handschriftliche Studien-Aufzeichnungen von Übungen aus dem Seminar in Maulbronn und dem Tübinger Stift, Belegexemplare eigener Arbeiten sowie Manuskripte zu theologischen Fragen, u.a. zum Johannesevangelium.
Der Bestand wird im Landeskirchlichen Archiv unter der Signatur D 59 verwahrt. Er umfasst bei einem Umfang von 0,1 lfd. m die Zeit von 1884 bis 1943. Sein Zustand ist gut. Der Bestand wurde im Oktober 2012 von Berit Lütjen erschlossen.

Literaturhinweis

Personalakte Holzinger: LKAS A 127, Nr. 1133

Nachlass

Loci und Disputationen (1884-1903)
Bestellnummer: LKAS-D059-1
Umfang: 4 cm

Enthält:
- Mitschriften von Loci aus dem Seminar Blaubeuren und dem Evangelischen Stift Tübingen, teilw. in Kurzschrift, darin: eigenhändige Porträtzeichnungen und Zeichnungen architektonischer Details (u.a. aus dem Evangelischen Stift)
- Disputationen, darunter gedruckt: Theses de confessionum discrimine necnon de sectis (1903)

Stichworte

Tübingen, Evangelisches Stift | Blaubeuren, Seminar

Nachlass

Gedruckte Abhandlungen und Aufsätze (1889-1930)
Bestellnummer: LKAS-D059-2
Umfang: 3,5 cm

Enthält:
- Sprachcharakter und Abfassungszeit des Buches Joel, in: ZATW 1889
- Der Schaubrottisch des Titusbogens, in: ZATW 1901
- Erwiderung, in: ZATW 1893
- Socin, A. / Holzinger, H.: Zur Mesainschrift, in: Berichte der Königl. Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften 1897
- Ehe und Frau im vordeuteronomischen Israel, in: Karl Marti (Hg.), Studien zur semitischen Philologie und Religionsgeschichte [Festschrift Julius Wellhausen] 1914
- Geschichtswissenschaft und Offenbarungsbegriff, in: Besondere Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg 8/1914
- Unsere Welt. Illustrierte Monatsschrift zur Förderung der Naturerkenntnis 5/1912
- Mitteilungen des Württembergischen Landesverbandes des Keplerbundes zur Förderung der Naturerkenntnis Nr. 4-7 (1915-1919)
- Eberhard Nestle, Ephorus des evangelisch-theologischen Seminars zu Maulbronn, Orientalist und Bibelforscher, in: Württ. Nekrolog für das Jahr 1913, darin: Abschrift eines Briefwechsels mit Prof. Hans Lietzmann, Jena (1916)
- Ansprache an die Mitgliederversammlung des Kepler-Bundes, in: Deutsche Reichspost. Tägliche Unterhaltungs-Beilage 58/1912
- Aufgabe und Grenzfragen der Religionsgeschichte, in: Besondere Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg 3/1917
- Zur Menschensohnfrage, 1920
- R. Smend, J E in den geschichtlichen Büchern des AT, hg. von Heinrich Holzinger, in: ZATW 1922
- Die Funde von Glozel, in: Besondere Beilage des Staats-Anzeigers für Württemberg 1/1930

Stichworte

Keplerbund | Lietzmann, Hans | Wellhausen, Julius

Nachlass

Zeitungsausschnitte und Belegexemplare (1903-1931)
Bestellnummer: LKAS-D059-3
Umfang: 0,5 cm

Enthält:
- Schwäbische Kronik (19.12.1903, 16.07.1914, 30.01.1925, 17.03.1926)
- Flugblatt des Württembergischen Keplerbundes 1915/1
- Kirchlicher Anzeiger für Württemberg 14.06.1917
- Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg (03.10.1918, 11.10.1925, 21.03.1926, 28.03.1926, 29.11.1931)
- Evangelisches Korrespondenzblatt für Württemberg (Oktober 1918)

Nachlass

Manuskripte (1941-1943)
Bestellnummer: LKAS-D059-4

Enthält:
- Zum Johannesevangelium (1941)
- Die Selbstbezeichnung Jesu als "Menschensohn" und der Menschensohn bei Ezechiel (Auseinandersetzung mit D. Völter, Die Grundfrage des Lebens Jesu) (o.J.)
- Bemerkungen zu 1. Petri in Auseinandersetzung mit D. Völters 1942 handschriftlich hinterlassener Analyse des Textes (Sommer 1943)

Stichworte

Völter, Daniel

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