D 37 - Nachlass Gerhard Knapp (1940-1945)
Weitere FindbücherErstellt: 1988
Einleitung
Bearbeitung
Barbara Springer
Inhalt
Der Bestand umfasst die 23 Tagebuchhefte in drei Teilen:
1. Teil, Heft 1-7: Rußland und Polen (25.05.1940-22.06.1941)
- darin, Heft 1: Foto von Gerhard Knapp in Uniform (1940)
- darin, Heft 6: Foto des Grabes von Johannes Gruner und Ferdinand Kübler in Frankreich (1941)
2. Teil, Heft 8-15: Russland (22.06.1941-03.09.1942)
- darin, Heft 12: Liste mit Personalien von deutschen Toten des Hauptverbandsplatzes in Rusa (1941)
- darin, Heft 15: Gefechtsbezeichnungen der 78. Infanteriedivision und Gefechtsliste (1939-1944)
3. Teil, Heft 16-23: Russland und Litauen (04.09.1942-02.05.1945)
- darin, Heft 21: Foto von Gerhard Knapps Ehefrau Irme geb. Richter mit den Kindern Reinhold, Magdalene und Rosemarie
- darin, nach Heft 23: Lebenslauf von Gerhard Knapp, zur Trauerfeier 1947 angefertigt von seinem Bruder Wolfgang Knapp
Biografische Notiz
Gerhard Knapp wurde am 13.9.1904 in Sulz am Eck als Sohn des damaligen Pfarrers (später Oberkirchenrat) Eduard Knapp geboren. Nach dem Besuch der Seminare Maulbronn und Blaubeuren studierte Knapp in Tübingen, Berlin und Zürich Theologie.
Von 1933 bis zu seiner Einberufung zum Wehrdienst wirkte Knapp als Pfarrer in Laufen a.d. Eyach. Gleichzeitig war er Vertrauensmann der bekennenden Kirche im Dekanat Balingen. Bereits eingezogen, wurde Knapp 1940 an die Lukaskirche nach Stuttgart berufen, wo er jedoch wegen des Kriegsdienstes nie predigen konnte.
Nach dem Frankreichfeldzug wurde Knapp an der Ostfront eingesetzt. Als Sanitäter der 78. Infanteriedivision erlebte er den Russlandfeldzug von Anfang an mit. Sein Wunsch, innerhalb der Wehrmacht als Kriegspfarrer verwendet zu werden, erfüllte sich nicht. Oberstleutnant Graf v. Stauffenberg, mit dem er gelegentlich zusammentraf, hatte sich diesbezüglich dafür eingesetzt. Als Sanitätsoberfeldwebel beim Stab der 9. Panzerarmee wurde Knapp im April 1945 bei Pillau verwundet. Er starb auf einem der letzten Schiffstransporte bei der Überfahrt nach Dänemark am 2.4.1945.
Geschichte des Bestands
Die Tagebücher umfassen 23 Hefte und waren für seine Frau bestimmt. Sie sind angereichert mit Brief- u. Predigtauszügen (u.a. von Bischof Wurm, den Prälaten Lempp und Hartenstein), Zeitungsartikeln, Gefallenenanzeigen, Gedichten, Soldatenliedern und Fotos. Brisante Themen wie z. B. das Warschauer Ghetto, Katyn, die Schlacht von Stalingrad oder die Ereignisse des 20. Juli 1944 wurden ohne jeglichen Kommentar notiert.
Die vorliegenden Kriegstagebücher wurden dem Landeskirchlichen Archiv Stuttgart im Juli 1988 gemeinsam durch Hermann Knapp (Pfr. i. R. in Plattenhardt) und Dr. Reinhold Knapp (Buchenbach) als Geschenk übergeben. Sie bilden den Bestand D 37.
Die Originalhefte der Tagebücher befinden sich in Familienbesitz. Die vorliegende maschinenschriftliche Übertragung fertigte Hermann Knapp, der Bruder von Gerhard Knapp, an.
Stichworte
Knapp, Gerhard | Knapp, Hermann | Knapp, Irme | Knapp, Reinhold | Knapp, Magdalene | Knapp, Rosemarie | Knapp, Wolfgang | Wurm, Theophil | Hartenstein, Karl | Lempp, Richard | Schenk von Stauffenberg, Claus | Russland | Polen | Litauen | Laufen a.d. Eyach | Dänemark | Zweiter Weltkrieg | Tagebücher | Fotos