Gock, Sigmund Adam

Ordnungsnummer
2604
Name
Gock, Sigmund Adam
Lebensdaten
* 18.8.1765 Dettingen an der Erms, + 16.1.1816 Duß
lingen
Laufbahn
Imm. Tü
bingen 27.10.1781, Stip. 1783, B. 5.12.1783, M. 22.9.1785, Prä
z. Mü
nsingen 1787-1797, D und Prä
z. Altensteig Jan. 1798, Pf. Nehren 1801-1811, entl., weil unfä
hig, ein Kirchen- und Schulamt zu bekleiden, um 1812/13 VogtHofmeister in Calw, Inf. in Hö
hnweiler bei Bauer Trü
ck Weihnachten 1813-Febr. 1814, Hauslehrer bei Pf. Dorner (Nr. 1509) in Neuhausen ob Eck um 1814
Ehen
oo procl. Mis. Dom. 1788 Pappelau: Friederike Dorothea EHMANN, * 22.1.1770 Pappelau, Va. Carl Ludwig (Nr. 1644)
Eltern
Johann Peter, Schulm. Dettingen an der Erms
Elisabeth
Kinder
(1. - 8. * Mü
nsingen) 1. frü
h +
2. Ulrike Katharina, * 13.7.1790
3. - 4. frü
h +
5. Friedrich Karl, * 11.11.1793
6. Ludwig, * 13.12.1794, Kaufmann, oo 25.11.1830 Groß
bottwar: Friderica Louisa Christiana Hopfer, Va. Gottlieb Friedrich (Nr. 3713)
7. Gustav Julius, * 26.8.1796, + Altensteig
8. Louise Friderica, * 27.11.1797
9. Heinrike Charlotte, * 16.6.1799 Altensteig
10. Karoline Friederike, * 16.8.1800 ebd.
11. Sophie Wilhelmine, * 22.7.1802 Nehren
Bemerkung
F. A. Kö
hler zum Leben von S. A. Gock: "
1810 wurde Gock suspendiert schon im Frü
hjahre
benachbarte Pfarrer versahen abwechselnd das Amt, seine Frau und Kinder zogen von ihm, worauf er mit seiner Schwester kü
mmerlich und lü
derlich fortlebte, bis endlich den 12. Februar der Cassations-Befehl publiciert und ihm auferlegt wurde, innerhalb 8 Tagen die Pfarrwohnung zu rä
umen. Noch im Februar (vor dem 22.) musste Gock das Pfarrhaus rä
umen. Aus den wenigen Hausrathschaften hatte er noch 40 fl. erlö
st. Weil Gocks Advocat behauptete, daß
er verrü
ckt seye, so wurde dem Physicus Dokter Uhland in Tü
bingen befohlen, ihn zu untersuchen und ein visum repertum auszustellen. Gock sollte auf 4 Wochen bei Wasser und Brod auf den Asperg angefü
hrt werden. 1812 oder 1813 war Gock einige Zeit Hofmeister beim Landvogt in Calw, 1813 im Spä
tjahre vagierte er im Lande bettelnd umher, kam auf seiner Streich auch nach Neren, trank in allen Wirthshä
usern, ohne bezahlen zu kö
nnen, und 1813 ü
ber die Weihnachtsfeiertage kam er als Inf. zu dem Bauern Trü
ck in Hö
hnweiler, einem Filial von Peterzell, wo er noch zu Ende Februar 1814 war, und mit dem Saufen pausierte, auch fü
r 1 Glas Schnaps und eine halbe Maas Bier, so ihm Trü
ck tä
glich gab, ein Aequivalent von 7 kr. an Geld sich ausbat. Bald aber fiel er in sein altes Schandleben zurü
cke und wurde auf Jacobi 1814 von Trü
ck dimittiert. 1815 zog er mit einer Geige umher und im Januar 1816 war er 3 Tage bei Hl.pfleger Sauer in Neren, wuß
te ganz keinen Unterhalt mehr, ging von ihm nach Tusslingen, wo ihn der Tod ü
bereilte. Er starb ü
ber dem Morgenessen bei dem von Neren gebü
rtigen Wagner Zacharias Heermann in Tusslingen schnell den 16. Januar 1816, 50 Jahre, 4 Monden und 20 Tage alt. Seine Frau bezahlte den Sarg, und Pfarrer Weismann hielt ihm eine Grabrede und Leichpredigt. Er starb schnell, nachdem er sich fü
r einzigen Kreuzer, den er noch hatte, Schnaps holen ließ
, zitterte, brachte das Glä
schen nicht mehr zum Munde, sank rü
ckwä
rts um und war tod. Seinen Leichnam trugen die Bauern auf einer Mistkarre ins Bettelhaus!"
Werke
Der groß
sprecherische Offizier (miles gloriosus) des Plautus, Reutlingen 1797
Der Trinumus des Plautus, Tü
bingen 1801.
Literatur
Faber 83 §
29
Gradmann, 186