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Von: Schröder, Tilman
Albert Knapp (1798 - 1864)
Er war der Poet des württembergischen Pietismus im 19. Jahrhundert, trat als Patriot für die deutsche Einigung ein, beeinflusste wesentlich die Entwicklung des Kirchenlieds in Württemberg und gründete den ersten deutschen Tierschutzverein. Am 18. Juni jährt sich sein Todestag zum 150. Mal.
Heute fast nur noch als Liederdichter aus unserem Gesangbuch bekannt, reichte der Ruf Knapps zu Lebzeiten aufgrund der großen Bandbreite seines Wirkens weit über Württemberg hinaus. Geboren wurde er als Sohn eines Juristen am 25. Juli 1798 in Tübingen. Etwas freudlos entschied er sich für das Theologiestudium. 1820 wurde Knapp Vikar in Stuttgart. Seine Freundschaft mit Ludwig Hofacker führte ihn in dieser Zeit in einem langen Selbstfindungsprozess zum Pietismus. Als Pfarrer wirkte er anschließend in Sulz amNeckar, dann in Kirchheim unter Teck. 1836 kam er nach Stuttgart zurück, wo er schließlich von 1845 bis zu seinem Tod als Stadtpfarrer an der Leonhardskirche amtete. Er war dreimal verheiratet und Vater von 13 Kindern.
Der Dichter und Hymnologe
Knapp war ein leidenschaftlicher Dichter. Seine Vorbilder waren vor allem Klopstock und Jean Paul. Dabei handelte er sich bereits als Stiftler mit seinen patriotischen Gedichten zugunsten einer deutschen Einigung Ärger ein. Insgesamt verfasste er 1200 Gedichte sehr unterschiedlicher Qualität. Daraus erwuchs seine Idee eines deutschen Nationalgesangbuches. Für seinen 1837 erschienenen „Evangelischen Liederschatz“ wählte Knapp 3590 teils verschollene, teils bekannte Kirchenlieder aus, wobei er massiv in den Textbestand eingriff. Wesentlichen Einfluss nahm er dadurch auch auf das pietistisch geprägte, bis 1912 gültige Württembergische Gesangbuch.
Der Pietist und die Welt
Die dem württembergischen Pietismus jener Jahre eigene Endzeiterwartung versuchte Knapp bereits jetzt in innerweltliche Aktivitäten umzusetzen. Daraus entstand zum einen die „Christoterpe“, das „Taschenbuch für christliche Leser“, das Knapp 1833 begründete und 20 Jahre lang betreute. Mit Aufsätzen, Gedichten, biographischen Abhandlungen und Texten von Autoren wie Arndt und Rückert suchte Knapp eine christliche Leserschaft zu gewinnen, die eine Gegenposition zur liberalen Theologie jener Zeit suchte. Ein weiteren Aufgabenbereich sah Knapp in seinem Einsatz für den Tierschutz. Hierin inspirierte ihn vor allem sein Freund, der Stuttgarter Pfarrer Christian Adam Dann, der 1822 die erste Programmschrift für den Tierschutz in Deutschland veröffentlicht hatte. Nach Danns Tod setzte Knapp dessen Programm in die Tat um. Unter Berufung auf Römer 8,18-23 gründete er mit Hilfe Gleichgesinnter 1837 den ersten deutschen Tierschutzverein. Deutschlandweit warb er im Anschluss erfolgreich für weitere Vereinsgründungen und verbuchte 1839 mit der Verabschiedung eines Gesetzes, das in Tierquälerei einen Straftatbestand sah, den ersten großen Erfolg.
Aktualisiert am: 08.01.2016
Bildnachweise
Zitierweise
https://wkgo.de/cms/article/index/albert-knapp-1798-1864 (Permalink)
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