Rebmann, Johannes

Von: Kittel, Andrea

Inhaltsverzeichnis
  1. Johannes Rebmann (1820-1876)
  2. 1: Herkunft und Ausbildung
  3. 2: Missionstätigkeit und Entdeckungen
  4. Nachwirkungen
  5. Anhang

Johannes Rebmann (1820-1876)

1: Herkunft und Ausbildung

Entdecker des Kilimandscharo, Erforscher mehrerer ostafrikanischer Sprachen, Geograf und Missionar: Das Leben und Wirken des am 16. Januar 1820 in Gerlingen geborenen Johannes Rebmann würde sich gut als Stoff für einen Abenteuerroman eignen.

Johannes Rebmann stammte aus einfachen Verhältnissen, war Sohn eines Bauern und Weingärtners. In der Schule fiel er als begabter und in der Bibel belesener Schüler auf. Der Drang nach geistiger und geistlicher Betätigung führte ihn nach der Konfirmation in die pietistischen Privatversammlungen am Ort. Höhere Bildung wie auch soziale und räumliche Mobilität gab es für die bäuerliche Bevölkerung damals nicht. Für einen aufgeweckten jungen Mann wie Johannes Rebmann bot daher der Weg in die Mission die große und wohl auch einzige Chance, in die weite herausfordernde Welt zu kommen.

Als 19jähriger wurde er zur Ausbildung in das Missionshaus in Basel aufgenommen, fünf Jahre später übersiedelte er nach London zur Church Missionary Society (CMS). Von dort aus wurde er 1846 zur Unterstützung des aus Derendingen stammenden Missionars Johann Ludwig Krapf nach Ostafrika in die Gegend um Mombasa gesandt, wo Rebmann schließlich ohne Unterbrechung nahezu 30 Jahre blieb.

2: Missionstätigkeit und Entdeckungen

Ausgezogen war Rebmann, um das Evangelium zu verkündigen. Doch bald hatte er feststellen müssen, dass die Umstände auf dem Missionsfeld überaus schwierig waren. Das Klima war für Europäer strapaziös. Nicht wenige erlagen tropischen Krankheiten oder kamen gewaltsam zu Tode. Sein unmittelbares Umfeld war geprägt von Sklaverei und innerafrikanischem Sklavenhandel unter arabischem Einfluss. Plünderungen und Raubzüge durch umherziehende Stämme waren keine Seltenheit. Die Kulturen und Lebensweisen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen, die politischen Verhältnisse wie auch die geografische und geologische Situation in diesem Landstrich waren nahezu unbekannt.

So beschlossen Rebmann und seine Mitstreiter, sich zuallererst die notwendigen Grundkenntnisse anzueignen. Sie erlernten Sprachen, die bis dahin niemand erfasst hatte und unternahmen ausgedehnte Erkundungsreisen, um das Missionsfeld erschließbar zu machen.

Auf einer Reise ins Dschaggaland im Jahr 1848 sah Johannes Rebmann als erster Europäer den Kilimandscharo. Einheimische hatten ihm von dem Mondglanz des Gebirges erzählt, dessen Geister jeden töten, der sich seinem Gipfel nähere. Rebmann erkannte, dass es sich um Schnee handelte und berichtete von dem überwältigenden Anblick nach Europa. Während die englischen Geografen seinem Bericht von dem Schneeberg aufgrund der Nähe zum Äquator jahrzehntelang keinen Glauben schenkten, erhielt er von der Geografischen Gesellschaft in Paris eine Ehrenmedaille.

Rebmann hatte sprachlich Zugang zu den Einheimischen und nahm ihre Erzählungen ernst. Durch Beschreibungen und Skizzen schuf er so die Grundlagen für weitere geografische Entdeckungen – wie etwa die der großen Seen im Quellgebiet des Nils. Auch als Sprachexperte leistete er mit seinen Wörterbüchern und Grammatiken in mehreren ostafrikanischen Sprachen wichtige Voraussetzungen für spätere Missionare und Forscher.

Bei allen Verdiensten in der Forschung war die Mission doch seine Herzensangelegenheit geblieben. Große Mühe und Ausdauer hatte es erfordert, bis es endlich gelang, in der Missionsstation Rabai eine kleine christliche Gemeinde aufzubauen – darunter befanden sich auch ehemalige Sklaven. Mit vielen Problemen hatte er fertig werden müssen. Schwer getroffen hat ihn der Verlust seiner Frau und Gefährtin, Emma Tyler, mit der er 15 Jahre verheiratet war, und die 1866 starb. Probleme machte ihm schließlich sein schwindendes Augenlicht. 1875 kehrte er nahezu erblindet nach Gerlingen zurück, geführt und betreut von Isaak Nyondo, einem der ersten Christen in Rabai. Ein Jahr später, am 4. Oktober 1876, starb Johannes Rebmann in Korntal.

Nachwirkungen

Auf dem Kilimandscharo wurde im Jahr 1900 Rebmann zu Ehren ein Gletscher nach ihm benannt.  In seinem Elternhaus in Gerlingen hat die Rebmann-Stiftung 2004 ein Museum eingerichtet. Im Internet stellt sie sein Tagebuch, Karten und weitere Quellen zur Verfügung.

Aktualisiert am: 06.03.2024