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Von: Jana Hausmann
Geleitwort
Schon seit dem Kriegsende bemüht sich der Verein für Württembergische Kirchengeschichte um die Herausgabe eines Pfarrerbuchs Königreich Württemberg. Es soll ein biographisches Nachschlagewerk evangelischer Geistlicher darstellen und somit eine verbesserte Version des Generalmagisterbuchs von Pfarrer Christian Sigel. Nach dem Autor wird dieses bedeutende Werk auch nur ‚der Sigel‘ genannt. Wörtlich ist der Titel jedoch: ‚Das Evangelische Württemberg. Seine Kirchenstellen und Geistlichen von der Reformation an bis auf die Gegenwart.‘ (1931). Die insgesamt 13 Personenbände und 22 Ortsbände des ‚Sigel‘ sind für die Erforschung des Pfarrwesens und der einzelnen Pfarrerfamilien ein unbestreitbarer Meilenstein und unentbehrlich für Historiker oder Genealogen. Jedoch sind die Einträge durch die am Rand eingefügten, in Sütterlinschrift verfassten Ergänzungen unübersichtlich und für viele schwer lesbar. Das hier vorliegende Pfarrerbuch ist nun diese verbesserte Version für einen bestimmten Zeitraum der Kirchengeschichte. Es ist zudem durch die aus den Personalakten der Pfarrer gewonnenen Ergänzungen aussagekräftiger und durch die online Version auf wkgo.de (Württembergische Kirchengeschichte online) einfacher zu lesen und immer abrufbar.
Im Jahr 1948 übernahm der Verein für württembergische Kirchengeschichte die Aufgabe, eine Pfarrerbuch-Reihe aus verschiedenen Bänden für Baden und Württemberg herauszugeben. Dabei wurde für die einzelnen Bände folgender Aufbau festgelegt: Der erste Teil sollte die Gebiete der Kirchen- und Schulstellen beinhalten, der zweite die Pfarrer, also die Kirchen- und Schuldiener. Dieser Teil ist online einsehbar. Der dritte Teil ist ein Register, bestehend aus einem Namen-, Orts- und Berufsregister.
Danach wurde beschlossen, welche Gebiete in Baden und Württemberg behandelt werden und als Pfarrerbuch entstehen sollten. Man einigte sich für Baden auf folgende Einteilung: Band I -Kraichgau-Odenwald und auf Band IV - das Pfarrerbuch für die Markgrafschaft Baden-Baden. Für Württemberg sind erschienen: Band II - Württembergisch Franken, Band III -Innerwürttembergische Reichsstädte und Band V - Pfarrerbuch Herzogtum Württemberg. Das hier vorliegende Pfarrerbuch Königreich Württemberg stellt somit den VI. Band der Reihe dar.
Schon Anfang der 1950er wurden alle Bände angefangen und die Recherche ging bis in die späten 1960er Jahre. Danach wurde beschlossen, ein Pfarrerbuch nach dem anderen zu beenden und zu veröffentlichen. Seit 1962 ist das Baden-Württembergische Pfarrerbuch eine Zusammenarbeit zwischen dem Verein für Kirchengeschichte in der Evangelischen Landeskirche in Baden und dem Verein für Württembergische Kirchengeschichte. Mittelsmann war Pfarrer Max Adolf Cramer aus Mannheim, er war Kirchenhistoriker und Genealoge. Er arbeitete an allen Bänden des Baden-Württembergischen Pfarrerbuchs mit, so auch an diesem. Durch Max Adolf Cramer wurde aus dem Badischen und dem Württembergischen Pfarrerbuch ein Baden-Württembergisches Pfarrerbuch. Es gilt somit für beide Landeskirchen.
Die Arbeit, die Herr Cramer in das Pfarrerbuch Königreich Württemberg investierte, wurde von Hansjörg Kämmerer Anfang 2000 wieder aufgenommen und in den letzten Jahren von Jana Hausmann vollendet. Die lange Entstehungszeit spiegelt sich gut in den Worten des Landeskirchlichen Archivdirektors i.R., Dr. Gerhard Schäfer, bei der Veröffentlichung des ersten württembergischen Pfarrerbuchs im Jahr 1985 wider: „Erst heute können wir den Umfang der einst geplanten Arbeit und den Mut derjenigen einigermaßen abschätzen, die damals sich ans Werk gemacht haben.“
Vorbemerkungen
Die Autoren des Pfarrerbuchs Königreich Württemberg haben sich zum Ziel gesetzt, alle Pfarrer in alphabetischer Reihenfolge aufzulisten, die im Zeitraum 1806 bis 1924 ihren kirchlichen Dienst in Württemberg leisteten. Vom Umfang und Zeitrahmen erscheint es daher deutlich kleiner als der vorherige Band Nr. V - das Pfarrerbuch Herzogtum Württemberg, dessen Zeitraum sich von 1534 bis 1806 erstreckt. Der Titel des Pfarrerbuchs Königreich Württemberg lässt darauf schließen, dass es im Jahr 1918 endet. Jedoch wurde das Endjahr 1924 aus dem Grund genommen, da zu diesem Zeitpunkt der Volksstaat Württemberg die neue Verfassung der Landeskirche anerkannte und das Evangelische Konsistorium zum Evangelischen Oberkirchenrat wurde.Das Pfarrerbuch Königreich Württemberg ist eine Online-Version, es gibt aber auch ein gedrucktes Manuskript, in dem kirchliche Stelleninhaber von Generalsuperintendenten über Stiftprediger bis zur Stellenbesetzung der Psychologischen Beratungsstelle der Ev. Landeskirche Württemberg aufgelistet sind. Des Weiteren kann man dort in einer topographischen Gliederung die heutigen Theologieprofessoren und Religionslehrer an den Schulen in Württemberg finden.
Nun zu der digitalen Version des Pfarrerbuchs: die Pfarrer sind dort nicht nur aufgelistet, sondern die einzelnen Datensätze enthalten Informationen über die Vitaldaten der Pfarrer, über ihre Familie, ihre Ausbildung und Pfarrstellen. Ebenso sind die Werke der jeweiligen Pfarrer sowie Werke über die einzelnen Kirchendiener aufgeführt. Zum besseren Verständnis der Literaturangaben sind auf wkgo.de Abkürzungsverzeichnisse eingestellt. Dabei handelt es sich um Erklärungen von Abkürzungen für die zitierte Literatur wie zum Beispiel Zeitschriften und Reihen oder aber auch um abgekürzte Vornamen.
Außerdem existiert auch in vielen Datensätzen das Feld Bemerkung. In diesem Bereich steht, wenn der Pfarrer beispielsweise ein bedeutender Botaniker, Politiker o.ä. war oder wenn sich ein Foto von ihm oder seiner Familie in seiner Personalakte befindet.
Der Eintrag ‚früh verstorben‘ bezieht sich auf Kinder des Pfarrers, die vor ihrem 15. Lebensjahr verstorben sind.
Eine Besonderheit des Pfarrerbuchs Königreich Württemberg ist, dass es mit seinem Vorgängerband, dem Pfarrerbuch Herzogtum, verknüpft ist. Durch die Tatsache, dass einige der Söhne eines Pfarrers wiederum selbst den Beruf eines Pfarrers ausübten, sind einige der Väter oder Schwiegerväter im Pfarrerbuch Herzogtum vertreten. Diese wurden verlinkt und man gelangt somit in das Pfarrerbuch Herzogtum Württemberg zu dem jeweiligen Datensatz.
Als letzte Vorbemerkung sei noch die Namenschreibung erwähnt. Eine einheitliche Namenschreibung wie wir sie kennen ist eigentlich erst ab dem Beginn des 20. Jahrhunderts üblich. Vor dieser Zeit haben Pfarrer und natürlich auch andere Gelehrte die Namen nach ihrem Wissen in die Kirchenbücher o.ä. geschrieben. Es gibt sogar manche unter den Pfarrern, die selbst verschiedene Varianten ihres Nachnamens benutzten. Das häufigste ist die Unterscheidung zwischen i und y wie bei dem Namen Vaihinger/Vayhinger. Es existiert aber auch Otto/Otho oder Bogenrieder/Bogenritter. Oft wird ein Konsonant weggelassen wie bei Hoffmann/Hofmann oder Kauffner/Kauffer. Selten ändert sich der Name an sich, beispielsweise wird aus dem Familiennamen Peissenzein Reissenzahn.
Aber auch trotz der uneinheitlichen Namenschreibung waren und bleiben die Pfarrerbücher unverzichtbar für die Kirchen- oder auch Sozialgeschichte. Das Pfarrerbuch Königreich Württemberg ist eine wichtige Hilfestellung und Grundlage für interessierte Kirchenhistoriker und Genealogen, die damit einen wichtigen Einblick in das Leben und die Taten der württembergischen Pfarrer des 19. Jahrhunderts gewinnen.
Stuttgart im Dezember 2018
Aktualisiert am: 26.11.2018
Zitierweise
https://wkgo.de/cms/article/index/pfarrerbuch-knigreich-wrttemberg (Permalink)
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