Wahl, Ernst

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 566

Kurzbiografie

Ernst Wahl aus Bühlbronn wurde 1915 in Gmünd als Ersatz-Reservist beim Landwehr-Regiment Nr. 126, 3. Kompanie, 9. Korporalschaft eingezogen. Im Mai 1916 musste er nach Frankreich an die Front. Dort erkrankte er an Typhus und kam in ein Lazarett. Am 14. Juli 1916 kam er wieder zur Truppe (Landwehr-Regiment Nr. 122, II. Bataillon, 8. Kompanie). Im September 1916 wurde er im Schützengraben in Frankreich eingesetzt. Im November 1916 wurde er mit der Silbernen Militär-Verdienstmedaille ausgezeichnet. Im Juni 1917 galt er als vermisst. Im Juli 1917 schrieb er jedoch aus englischer Kriegsgefangenschaft.(1)

Feldpostkarte, 5. Oktober 1915

  • Absenderort: Gmünd
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Regiment Nr. 126, 3. Kompanie, 9. Korporalschaft
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Geehrter Herr Pfarrer! // Ihnen zur Nachricht, daß ich das // Gemeindeblatt erhalten habe, // besten Dank dafür. Habe es heute // nachmittag gelesen. Schad ein(2) nichts, // wenn man was liest. Bin seither // nicht dazu gekommen. Wir haben // immer viel Dienst, aber man muß es // halt annehmen wie´s kommt. Es // wäre halt das Beste, wenn der // Krieg ausginge, da wir auch schon // so viele Kameraden verloren // haben. Wenn ich an Weihnachten // noch da bin, komm ich nochmals  // in Urlaub. Dann wird´s jedenfalls // nicht mehr lang dauern, bis // wir auch fort kommen. Ich hätt´ // ja nicht geglaubt, daß wir so lang // hier wären. Mit freundl. Gruß // Ernst Wahl

Feldpostkarte, 15. Juli 1916

  • Absenderort: Frankreich
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Regiment Nr. 122, II. Bataillon, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: Ersatzreservist

Werter Herr Pfarrer! // Ihnen zur Nachricht, daß ich Brief // erhalten habe, besten Dank. Bin auch schon länger // im Lazarett gewesen, war typhuskrank. Geht mir aber // gottlob wieder gut, bin seit gestern wieder bei der Truppe. // Mein Freund  Brecht Albert(3) war immer bei mir u. das hätt´ ich // nicht glaubt, daß ich Albert nicht mehr sehen durfte. Wir sind // am Karfreitag ausmarschiert u. jetzt sind schon so viele // gefallen. Soeben sagt mir ein Kamerad schon wieder // welche auch gefallen seien. Was wird das als noch werden mit // dem Krieg. Zur Zeit haben wir Schlechtwetter, regnet halt // immer, man wird fast nimmer trocken. Nochmals besten // Dank für erhaltenen Brief. Es freut mich, wenn man etwas //  zu lesen hat. Von meinem Bruder weiß ich schon // länger nichts mehr. // Mit // freundlichem Gruß // Ernst Wahl // Auf baldiges Wiedersehen.

Feldpostkarte, 8. September 1916

  • Absenderort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Landwehr-Regiment Nr. 122, II. Bataillon, 8. Kompanie
  • Dienstgrad:Ersatzreservist

Werter Herr Pfarrer Pressel! // Ihnen zur Mitteilung, daß ich Brief erhalten // habe, besten Dank. Mir geht es gottlob immer noch // gut, bin auch gesund, was ja auch das Beste ist. // Zur Zeit haben wir schlechtes Wetter, unsere Gräben sind // halb voll Wasser u. Dreck, daß man sie fast nicht mehr gehen // kann u. haben dadurch viel Arbeitsdienst, wo es halt  immer Verluste // gibt, so der Franzmann seine Munition nicht spart. Wenn // ich gesund bleibe fahr´ ich jedenfalls bald in Urlaub. Bin am // 3. dieses M. mit der Silbernen Verdienstmedaille  ausgezeichnet // worden. // Mit freundlichem Gruß // Auf baldiges Wiedersehen. // Ernst Wahl. 

Aktualisiert am: 20.07.2018