Pressehaus der Evangelischen Landeskirche Württemberg

Von: Fink, Bertram

Inhaltsverzeichnis
  1. 1: Gründung und Organisationsstruktur
  2. 2: Amt für Information
  3. 3: Der evangelische Werbedienst (EWD)
  4. 4: Das Evangelische Gemeindeblatt
  5. 5: Landesdienst Württemberg des Evangelischen Pressedienstes (epd)
  6. 6: Das Evangelische Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen
  7. 7: IMATEL Mediengesellschaft mbH
  8. 8: Evangelische Kommentare
  9. 9: Die Evangelische Medienzentrale (EMZ)
  10. 10: Die Evangelische Rundfunkagentur (ERA)
  11. 11: Informations- und Kommunikationssystem (INFOKO)
  12. Anhang

1: Gründung und Organisationsstruktur

Das Pressehaus der Evangelischen Landeskirche Württemberg wurde 1968 in Stuttgart gegründet. Um die Zusammenarbeit aller im Bereich der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit tätigen evangelischen Einrichtungen zu erleichtern und zu fördern, waren damals bereits bestehende landeskirchliche Dienststellen unter einem Dach räumlich zusammengeschlossen worden. Ohne daß ihre bisherige organisatorische Selbständigkeit in wesentlichen Bereichen eingeschränkt worden war, waren 1968 das "Evangelische Gemeindeblatt", der "Evangelische Pressedienst", das "Landespressepfarramt" (Amt für Information), der "Evangelische Werbedienst" und das "Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen" in die Räume des Pressehauses eingezogen. Demnach dürfte die Dominanz der Printmedien im Rahmen der kirchlichen Öffentlichkeitsarbeit der sechziger Jahre für die Namensgebung des Pressehauses entscheidend gewesen sein.

Zu den vorher schon bestehenden kirchlichen Einrichtungen kamen bereits 1968 neu eingerichtete Dienststellen hinzu. Für die gewerbliche Nutzung des Film- und Tonateliers im Landespfarramt (Auftragsproduktionen von Filmen aller Art) war in der Rechtsform einer GmbH die IMATEL Mediengesellschaft gegründet worden. Im gleichen Jahr zog mit der Entstehung der "Evangelischen Kommentare" auch die Redaktion einer weiteren kirchlichen Zeitschrift in das Pressehaus ein.

Die Anfang 1973 auf Beschluß der württembergischen Landessynode geschaffene Evangelische Medienzentrale Württemberg bildete seit den siebziger Jahren eine weitere kirchliche Dienststelle in den Räumen des Pressehauses.

In der Folgezeit war auch dann eine Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft im Pressehaus eingerichtet worden.

Mit der Einrichtung der Evangelischen Rundfunkagentur im November 1987 wurde in den achtziger Jahren eine weitere kirchliche Dienststelle im Pressehaus eingerichtet. Sie verdankte ihre Entstehung der Privatisierung und Regionalisierung der Rundfunk- und Fernsehlandschaft im Bereich der württembergischen Landeskirche. Im Aufgabengebiet der in den achtziger Jahren eingerichteten Redaktion Lokal- und Regionalfunk im Landespfarramt für Hörfunk und Fernsehen verblieben daher fortan lediglich dieöffentlich-rechtlichen Lokal- und Regionalsender.

Schließlich wurde Ende der achtziger Jahre auch das "Informations- und Kommunikationssystem" als die letzte kirchliche Dienststelle im Pressehaus aufgenommen.

Überblickt man die Geschichte des Pressehauses, so erweist sich das Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen als die entscheidende expandierende kirchliche Dienststelle, aus der zwei weitere Dienststellen, IMATEL und Rundfunkagentur, hervorgegangen sind. Aus der anfänglichen Dominanz der Printmedien im Pressehaus ist spätestens seit den achtziger Jahren - entsprechend der allgemeinen Entwicklung der Medienlandschaft - ein Übergewicht der im Bereich der audiovisuellen Medien (AV-Medien) tätigen Dienststellen im Pressehaus geworden.

Bezeichnend für diesen Tatbestand ist das Wiederausscheiden der "Evangelischen Kommentare" aus dem räumlichen Verband des Pressehauses.

Für die allmähliche Herausbildung einer, die einzelnen Dienststellen im Pressehaus miteinander verbindenden Organisationsstruktur, stehen der Leiter des Pressehauses und die Dienststellenleiterkonferenz. Jedoch dürften die Regeln der Kooperation weniger in formalisierten, hierarchisierten Verwaltungs- und Entscheidungsabläufen als vielmehr in der Kumulation von verschiedenen, z.T. übergreifenden Aufgabengebieten der einzelnen Dienststellenleiter zu suchen sein, die die strukturell-formalen Defizite im Pressehaus als ganzem ausglichen und die einzelnen Dienststellen organisatorisch zusammenschlossen.

2: Amt für Information

Das Amt für Information war am 1.1.1968 als Nachfolgedienststelle des früheren Landespressepfarramtes gegründet worden. Seine Aufgabenstellung an der Schnittstelle von Kirche und Gesellschaft war/ist eine doppelte: Einerseits soll/sollte es die publizistische Öffentlichkeit über wichtige Ereignisse des kirchlichen Lebens informieren, andererseits die kirchenleitenden Organe (insbesondere die Landessynode und den Oberkirchenrat) mit Nachrichten aus dem engeren kirchlichen und dem weiteren gesellschaftlichen Raum versorgen. Darüber hinaus war es die Aufgabe des Amts, die Landeskirche und ihre Organe in Pressenangelegenheiten zu beraten, Kontakte zur Presse zu vermitteln und ganz allgemein, die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, um die Öffentlichkeit für die Landeskirche zu erreichen.

3: Der evangelische Werbedienst (EWD)

Der Evangelische Werbedienst der Evangelischen Landeskirche in Württemberg ist 1962 entstanden aus der Initiative "Vocamus e.V." Da sich der Verein finanziell nicht selbst tragen konnte, hat die Landeskirche 1963 die Sache samt Geschäftsführerübernommen und den Evangelischen Werbedienst gegründet.

Viele Aufgaben des EWD sind aus diesen Ursprüngen heraus zu verstehen. Wenn auch ständig neue hinzukamen, so waren/sind doch bestimmte Schwerpunkte geblieben, die im Unterschied zum Amt für Information vor allem die innerkirchlicheÖffentlichkeitsarbeit betrafen/betreffen: Beratung von Kirchengemeinden, Werken und Verbänden im Bereich der Landeskirche bei Fragen der Werbung, Information oder Einladung, Gestaltung und Herstellung von Werbemitteln z.B. Dekovit- Schaukastengestaltung; Mitarbeit bei landeskirchlichen Werbeaktionen (z.B. Kirchenwahlen, Messestände). Außerdem führte/führt der EWD Seminare für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Gemeinden und Werken in den Bereichen "Schaukasten" und "Gemeindebrief" durch.

Über das Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) arbeitete/arbeitet der EWD mit den weiteren evangelischen Werbestellen in Deutschland zusammen, z.B. bei der Herausgabe der Arbeitshilfe "Evangelischer Werbedienst".

 

4: Das Evangelische Gemeindeblatt

Die Redaktion des Evangelischen Gemeindeblattes hatte/hat ihren Sitz im Pressehaus. Das Evangelische Gemeindeblatt ist eine Wochenzeitung, die über das kirchliche Leben in Württemberg sowie in der weltweiten Christenheit informiert. Neben kirchlichen Nachrichten bietet das Blatt biblische Besinnung, Lebens- und Glaubenshilfe sowie Unterhaltung. Herausgeber ist die Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.

In der Dienststellenleiterkonferenz des Pressehauses nahm/nimmt der Chefredakteur des Evangelischen Gemeindeblattes als Gast teil.

5: Landesdienst Württemberg des Evangelischen Pressedienstes (epd)

Der Landesdienst Württemberg des Evangelischen Pressedienstes ist eine Nachrichtenagentur, die die Tages- und Kirchenpresse sowie Rundfunk und Fernsehen im Bereich der Württembergischen Landeskirche, auch über Freikirchen, informiert (epd-Berichte und Meldungen, Wochenbericht "evangelische informationen"). Der epd ist in jeder Prälatur mit einer Redaktion vertreten, rechtlich selbstständig und wird vom Evangelischen Presseverband für Württemberg e.V. herausgeben.

In der Dienststellenleiterkonferenz des Pressehauses nahm/nimmt der Chefredakteur des epd als Gast teil.

6: Das Evangelische Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen

Eine in der ganzen Bundesrepublik gültige Ordnung sah/sieht vor, daß die Kirchen jedem Sender einen "Beauftragten" gegenüberstellen, der die Verantwortung der Kirchen für die "kirchlichen Sendezeiten" wahrzunehmen hat, also für Sendungen gottesdienstlichen Charakters im Hörfunk und Sendungen allgemein kirchlichen Charakters im Fernsehen. Die evangelische Landeskirche hatte hierzu Pfarrer freigestellt und sie mit dem Pfarramt für Rundfunk und Fernsehen im Pressehaus (Süddeutscher Rundfunk, Deutschlandfunk, ARD u. ZDF) und seiner dazugehörigen Außenstelle in Reutlingen (Südwestfunk) beauftragt. Sie gestalten/gestalteten die ihnen zufallenden Verkündigungssendungen, Gottesdienste und Morgenandachten im Rundfunk und Fernsehen und informieren/ten oder beraten/berieten die jeweiligen Sender in kirchlichen Fragen. Sie sind/waren an der Fort- und Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Rundfunk und Fernsehen beteiligt und arbeiten/arbeiteten in den Gremien des Gemeinschaftswerkes der Evang. Publizistik (GEP) mit. An das Pfarramt angeschlossen ist ein Film- und Tonatelier.

7: IMATEL Mediengesellschaft mbH

Für einen Teil des Jahres stand der Studiobetrieb für Auftragsproduktionen zur Verfügung. Da es sich dabei um kommerzielle Vorgänge handelte, wurde dieser Zweig der Arbeit von der kirchlichen Dienststelle des Landespfarramtes getrennt und der 1968 gegründeten IMATEL-Mediengesellschaft mbH, deren Gesellschafter die Evangelische Landeskirche ist, zugewiesen. Sie hatte/hat die Produktion von Filmen aller Art übernommen und stand/steht hierzu in Arbeitsvermittlung mit der evangelischen Filmproduktionsgesellschaft Eikon (München).

Das Studio wurde/wird auch für Musikproduktionen und zur Herstellung von Werbespots und anderen Tonaufnahmen für gewerbliche Zwecke genutzt.

Der Oberkirchenrat hatte die IMATEL mit der Installation und wirtschaftlichen Abwicklung des Informations- und Kommunikationssystems beauftragt.

8: Evangelische Kommentare

Seit 1968 erscheint/erschien die Zeitschrift "Evangelische Kommentare". Als Monatschrift zum Zeitgeschehen in Kirche und Gesellschaft stellte sie ein wichtiges Forum des deutschen Protestantismus dar. Die Redaktion der Evangelischen Kommentare ist später aus dem Pressehaus wieder ausgeschieden.

9: Die Evangelische Medienzentrale (EMZ)

Die Evangelische Medienzentrale wurde 1973 gegründet. Sie beschafft(e) und verlieh/verleiht audiovisuelle Medien (Kurz-, Dokumentar- und Spielfilme, Tonbildreihen, Diaserien, Tonkassetten, Folien, Videokassetten) für den Bereich der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und unterstützt(e) kirchliche Mitarbeiter und Gruppen bei Auswahl und Einsatz von Medien durch Beratung, Aus- und Fortbildung sowie Publikationen.

10: Die Evangelische Rundfunkagentur (ERA)

Die Evangelische Rundfunkagentur verdankt ihre Entstehung den durch Privatisierung und Regionalisierung gekennzeichneten Veränderungen in der Rundfunk- und Fernsehlandschaft der achtziger Jahre. Mit den ersten privaten Rundfunkstationen ging auch die ERA im November 1987 ins Netz. Mit jedem Sender schloß die Evangelische Landeskirche einen Vertrag ab (Festlegung der Sendezeiten und der Honorare). Analog dem Landespfarramt für Rundfunk und Fernsehen war/ist die ERA in zwei Abteilungen, privater Hörfunk und privates Fernsehen, unterteilt (Einrichtung von regionalen Prälaturbeauftragten). Die ERA bedient(e) die privaten Regional- und Lokalsender in Württemberg mit Rundfunksendungen über Themen aus dem kirchlichen und sozialen Bereich. Zudem bildet(e) die ERA auch Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten für den Hörfunk aus. Der Evangeliumsrundfunk Wetzlar und die Vereinigung Evangelischer Freikirchen arbeiten/arbeiteten im privaten Hörfunk mit der ERA zusammen.

Mit Beginn der Arbeit bei der Evangelischen Rundfunkagentur Württemberg wurde das IMATEL Film- und Tonstudio auf den neuesten Stand der Technik gebracht.

11: Informations- und Kommunikationssystem (INFOKO)

Seit 1987/88 wurde ein Informations- und Kommunikationssystem (INFOKO) in der Evangelischen Landeskirche Württemberg aufgebaut. Die elektronische Vernetzung ermöglicht(e) allen publizistisch tätigen Stellen in den süddeutschen Landeskirchen eine schnelle Nachrichtenübermittlung. Außerdem war/ist das INFOKO mit dem System des Oberkirchenrats und mit säkularen Medien verbunden.

Aktualisiert am: 19.03.2018