Entenmann, Wilhelm

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 378(1)

Kurzbiografie

Wilhelm Entenmann aus Schornbach war Fabrikarbeiter. Er war seit dem 23. Mai 1904 mit Karoline, geb. Kurz, verheiratet. Er wurde im Krieg verwundet und erhielt das Eiserne Kreuz.

Feldpostkarte, 24. November 1914

  • Absendeort: Ovillers(2)
  • Truppenzugehörigkeit: XIII. Armeekorps, 26. Division, Res.Regt. Nr. 119, 2. Bataillon, 8. Kompanie.
  • Dienstgrad: Wehrmann

Geehrter Herr Pfarrer. // Endlich komme ich komme dazu Euch // einige Zeilen zu schreiben, Eure // Zeitungen habe ich schon öfters // erhalten was mich sehr freude // denn in diesen schweren Zeiten ist // man froh wenn man etwas gutes // zu lesen bekommt. Lieber Herr Pfarrer // wir liegen jetzt schon acht Wochen // im Schütztengraben im Granatfeuer, // da hat es schon manches Menschenleben // gekostet wir sind noch keine Minute // aus den Kleidern gekommen da könnt // ihr Euch keinen begriffmachen wie // es bei uns aussieht Das Ort wo wir // liegen, ist total zusammen geschossen // es wäre uns bald recht, wenn das // Elend ein Ende nehmen würde. // Ich bin gottlob bis jetzt noch gesund. // Es grüßt Entenmann. // (Randbeschriftung:) Auf baldiges Wiedersehen.

Feldpostbrief, 10. Januar 1915

  • Absendeort: Ovillers (3)
  • Truppenzugehörigkeit: XIII. Armeekorps, 26. Division, Res.Regt. Nr. 119, 2. Bataillon, 8. Kompanie.
  • Dienstgrad: Gefreiter

Geehrter Herr Pfarrer

Am 7ten Januar habe ich Euer // Paket erhalten welches Mich sehr // freude daß die Gemeinde Schornbach // an uns gedacht hat es sind sehr schöne // Sachen welches ihr uns geschikt haben. // Geehrter Herr Pfarrer Ich will Euch // kurz einige Zeilen mitheilen wie // es mir geht seid 6ten September // wo wir von Stuttgart fortgekommen // sind, zuerst sind wir in den Vogesen // 10 tagen gewesen, dann am 18ten sind // wir über S.... zurig gegangen // dann über Saarburg bis nach Hag... // Marschiert, von da mit der Bahn // über Elsas und Lohtringen dann übers // Saargebiet und Westfahlen dann über // Belgien am 24ten sind wir in // Nordfrankreich angekommen am // 27ten und 28ten haben wir die Ortschaft // B... gestürmt am 30ten sind wir // vorgekr.... bis nach Orvillers wo // wir bis jetzt verschanzt liegen, seid // 15ten Dez. liegen wir im kolossalem // Granatfeuer am 17ten haben wir // ein starkes Gefecht gehabt, die Franzosen // sind etwa bis auf 70 Meter herangekommen // dann haben wirs auf ganze Haufen // zusammen geschossen vor unsere Gräben // liegen etwa hundertfünfzig bis 200 // Tode  und etwa 300 gefangen // gemacht. Geehrter Herr Pfarrer es ist ein // groses Elend wie es da aussieht, die // Leichen liegen haufenweise vor unsern // Gräben sie gehen bald in Verwesung // über wir können sie nicht holen und // die Franzosen holen sie nicht wir // wissen noch nicht was wir mit ihnen // anfangen. Geehrter Herr Pfarrer am // heiligen Abend haben wir ein solches // Granatfeuer gehabt daß wir kein Essen // bekommen haben und so das gleiche am // Christfest. Die Franzosen haben es immer // auf die Sontag abgesehen heute haben wir auch wieder starkes feuer daß // wir nicht aus den Deckungen heraus // können, am Christfest bin ich zum // Gefreiten befördert worden, weil ich der // erste welcher am 17ten zuerst im // Graben gestanden bin. Geehrter Herr // Pfarrer Wilhelm Münz(4) ist auch in meiner // nähe ich war am Christfest bei ihm // es hat mich sehr gefreut daß Ich einen // Landsman in meiner Nähe habe // wir haben zusammen gesagt es ist // nur gut, daß unsere angehörigen // nicht hereinschauen können. Wir // haben wirklich [gemeint ist:“derzeit]so schlechtes Wetter // wie mans sich nur denken kann. // Geehrter Herr Pfarrer, sind Sie so Gütig // und bedanken Sie mich bei der // Gemeinde und Ich mache  nochmals // meinen besten Dank für die schönen // Sachen welche Sie mir geschikt haben. // Denn es ist schon eine lange Zeit // seid 30ten Sept. im Schütztengraben // ohne aus den Kleidern gekommen // Geehrter Herr Pfarrer Ich will nun mein // schreiben schliesen in Gottes Hoffnung // Ich bin bis jetzt davongekommen hoffendlig // auch bis zum Schluß, so Gott will. // Ich Wünsche Euch und der ganzen / Gemeinde ein Gutes Neues Jahr und // Gesundheit Mit Gruß Gefrtr. Entenmann. // Auf Wiedersehen.

Feldpostkarte, 22. Juni 1915

  • Absendeort: Ovillers (5)
  • Truppenzugehörigkeit: XIII. Armeekorps, 26. Division, Res.Regt. Nr. 119, 2. Bataillon, 8. Kompanie.
  • Dienstgrad: Gefreiter

Geehrter Herr Pfarrer

Teile Ihnen kurz mit daß Ich wieder // in Nordfrankreich angekommen bin. Ich // bin gottlob in den letzten 14 Tagen // gut davon gekommen denn es ist in // der letzten Zeit viel vorgekommen, meine Frau hat mir auch die // schmerzliche Nachricht von meinem  // lieben Schwager geschrieben daß // er Gefallen ist so lange Ich zu // Hause war. Lieber Herr Pfarrer mein // Schwager ist mir gewesen wie ein Bruder // Ihn habe ich Tag und Nacht vor mir, wie // wird es erst bei seinen Eltern sein // es ist ein harter Schlag aber wir können // nichts ändern da heißt es Was Gott thut // das ist Wohl getan Es grüßt Euch Entenmann. // (Randbeschriftung) Auf Wiedersehen.

Aktualisiert am: 24.07.2018