Beutel, Adolf

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 308

Kurzbiografie

Adolf Beutel (10.04.1894 - 19.12.1914) aus Schornbach wurde als Sohn von Johann David Beutel (Farrenhalter in Schornbach) und seiner Ehefrau Karoline, geb. Schrieb, geboren. Der Vater starb, als der Sohn noch keine 10 Jahre alt war. Adolf blieb zu Hause und arbeitete zusammen mit der Mutter und den Ge­schwistern im landwirtschaftlichen Betrieb. Er schloss sich dem neu ge­gründeten Jünglingsverein an, wo er im Posaunenchor mitwirkte. Von Oktober 1913 bis Januar 1914 arbeitete er an der Landeswasserversor­gung, die damals über den Schurwald in Richtung Stuttgart verlegt wurde. Vom Frühjahr bis Juni 1914 war er in der Schorndorfer Knopffabrik tätig. Am 21. September 1914 kam er nach Wiblingen zum Infanterieregiment Nr. 127. Am 22. November besuchten ihn dort noch seine Mutter und die älteste Schwester. Am 26. November wurde er dem Regi­ment 119 zugeteilt. Vom 12. Dezember an war er ca. 140 km von Thorn entfernt in Russland, danach im Schützengraben. Große Probleme be­reitete im sumpfigen Gelände die Proviantversorgung der Soldaten. Eine letzte Karte schrieb er am 18. Dezember an seine Familie. Er sei Tag und Nacht im Schützengraben, und es fehle an Essen. Einen Tag später traf ihn ein Granatsplitter am Kopf. Er war sofort bewusst­los und starb kurz darauf. Wegen heftigen Granat- und Schrapnellfeuers hatten er und einige Kameraden Schutz hinter einer Scheunenmauer gesucht. Plötzlich merkten seine Kameraden, dass Adolf am Kopf blutete. Ein Schrapnellsplitter hatte die Scheunenwand durchschlagen und ihn getroffen.

Ansprache von Pfarrer Pressel beim Trauergottesdienst in Schornbach

  • Truppenteil: 13. Armeekorps, 26. Division, 119. Regt., 3. Bataillon, 9. Kompanie
  • Dienstgrad:  Grenadier

Der auf dem Felde der Ehre // gefallene Adolf Beutel ist // am 10. April 1894 hier dem Johann // David Beutel, Farrenhalter und // der Sophie Karoline geb. Schrieb // geboren und am 22. April getauft // worden. Er lernte gut in der // Schule und machte den Eltern // Freude. Der Vater starb, als // er noch nicht 10 Jahre war. Im // Jahre 1908 wurde er konfirmiert // Er blieb zunächst zu Hause, be- // sucht und arbeitete mit der Mut- // ter und den Geschwistern. Er // schloß sich auch dem neu ge­grün- // deten Jünglingsverein an, wo // er beim Posaunenchor sich betei- // ligte. Von Oktober 1913 bis Jan. // 1914 arbeitete er an der Landes- // wasserversor­gung. Von Frühjahr // 1914 bis in den Juli ging er in // die Knopffabrik. Mit Ausbruch // des Krieges blieb er zu Hause, // da er wohl wußte, daß er bald // zum Militär einrücken müsse. // Am 20. September feierte er noch // mit seinen Kameraden das hl. // Abendmahl. Und am 21. Sept. // kam er nach Wiblingen zum // Infanterie Reg. No. 127. Eine // ernste Schule begann nun. // Es galt die Rekruten möglichst // rasch für das Feld vorzubereiten. // Urlaub bekam er keinen mehr. // Am 22. Novbr. besuchten ihn noch // seine Mutter und älteste Schwester. // Nun am 26. Novbr. Gings ins Feld. // Dort wurde er bald dem Regiment // No. 119 zugeteilt. Vom 12. Dezbr. // (Einschub: war er ca. 140 km von Thorn in Rußland) // an kam er kaum mehr aus // dem Schützengraben und mußte // große Entbehrungen durchma- // chen wegen der Schwierigkeiten // der Proviantzufuhr infolge der // aufgeweichten Wege. Eine letzte // Karte hat er am 18. Dez. geschrie- // ben. Am 19. hat ihn ein // Granatsplitter in den Kopf getrof- // fen, war sofort bewußtlos

und starb nach einer halben Stunde. Schon // in der Garnison hat er sich viel mit Gott und // Gottes Wort beschäftigt. Voll besorgter Liebe hat // er der Mutter und der Geschwister gedacht und // durch Worte der H. Schrift getröstet. Nach der Ver- // wundung des Bruders. 10. XI. Im Feld gedachte er // der Heimat und in bußfertigem Glauben hat er sich // an Gott gewendet. Der Herr unser Gott verleihe…

Amtl. Hotzloslakchy Rußland // Hozlow a. d. Bsura

Hinter einer Häuserreihe des Dorfes H. &er- // hielten heftiges Granat- & Schrapnellfeuer. // Neben ihrem l.Adolf saßen noch 4-5 // Kameraden mit Stroh zugedeckt und // schliefen. Plötzlich bemerkte man

daß Adolf B. am Kopf stark blutete & nur noch röchelte. // Ein Schrapnellsplitter hatte die Wand der Scheune // durchschlagen & den Tod ihres l. Adolf herbeigeführt.

Auch sein Grab schmückt ein Kranz.

Dieser Weg führt vielleicht besser als wir glauben. // Das Beste, was ihr tun könnt, ist das Beten. // Ich darf nur an meinen Denkspruch denken: Wer // unter dem Schirm … //

18. X.  Sorge um die Mutter & Trost. // Ob 1000 fallen … // Du wirst mit deinen Augen deine Lust sehen // und schauen, wie den Gottlosen vergolten wird. // Nach der Verwundung des Bruders. //

10. XI. Wir wissen eben nicht, was für uns gut ist. // Gott wills machen, daß Sie Sachen // gehen wie es heilsam ist …

12. XII. Aus dem Schützengraben 140 km von Thorn // entfernt.

18. XII. fast Tag und Nacht im Schützengraben. // Es fehlt am Essen. // Jetzt weiß man erst, wie schön man es in // der Heimat hat. Ich würde, wenn ich wieder // zurück komme zufriedener und besser sein als // zuvor. Betet nur für mich, des Gerechten // Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.

Aktualisiert am: 20.07.2018