Aupperle, Christian

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 289

Kurzbiografie

Christian Aupperle, geboren am 25.8.1872, war Fabrikarbeiter und kam im Dezember 1914 zunächst in Suppingen bei Blaubeuren zum Infanterie-Regiment Nr. 125, II. Abteilung. Von Januar 1915 bis zum 17. Februar 1916 war er als Krankenwärter in der Augenklinik Tübingen im Einsatz. Ab dem 18. Februar 1916 wurde er zum Seuchenlazarett (Reservelazarett III) abkommandiert und pflegte Typhuskranke. Ab dem 16. Januar 1917 wurde er als Musketier in der Rotebühlkaserne in Stuttgart ausgebildet und war anschließend im Einsatz in Nordfrankreich und Belgien, auch als Krankenträger bei der Sanitätskompanie Nr. 420. Aus dieser wurde er am 2. Januar 1918 entlassen.

Feldpostkarte, 10. Dezember 1914

  • Absendeort: Suppingen bei Blaubeuren
  • Truppenzugehörigkeit: Infanterie-Regiment Nr. 125, II. Abteilung, II. Rekruten-Depot
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer! // Möchte Ihnen kurz mitteilen daß ich Ihre // Zusendungen erhalten habe, wofür ich // Ihnen herzlich Danke. Auch kann ich Ihnen // mitteilen daß es mir gut geht, u. sende // Ihnen meine herzlichsten grüße. // Christian Aupperle

Feldpostkarte, 31. Januar 1915

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: Augenklinik Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Möchte Ihnen kurz mittheilen, daß ich Ihre // Briefe erhalten habe welche mich recht // freuten, u. woführ ich Ihnen herzlich // Danke. Hätte Ihnen gerne  bälder geschrieben, // aber die Zeit will es immer nicht erlauben. // Mit gruß Christian Aupperle.

Feldpostkarte, 1. Juni 1915

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: Augenklinik Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Ihnen zur Nachricht daß ich Ihre Zeitungen // immer pünktlich erhalte, was mich sehr // freut, u. ich Ihnen bestens Danke. // Ich werde in den nächsten Tagen 14 Tage // in Urlaub kommen zur Heuernte, wo ich // Ihnen Iren wohlverdienten Dank nochmals // Mündlich aussprechen kann. Mit herzlichem gruß // (Eckbeschriftung:) Christian Aupperle.

Feldpostkarte, 27. Juli 1915

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: Augenklinik Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Möchte Ihnen kurz mitteilen, daß // ich Ihre Zeitungen immer bekomme, was // mich sehr freut, u. ich Ihnen bestens // Danke. Mit herzlichem gruß. Chr. Aupperle.

Feldpostkarte, 31. Oktober 1915

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: Augenklinik Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Möchte Sie kurz benachrichtigen, daß // ich das Gemeindeblat von Ihnen immer // zeitlich erhalte sowie auch d. andern, was mich sehr freut, u. // ich Ihnen herzlich Danke. Was mich anbetrifft // geht es mir immergut, aber wir haben // in diesem Monat einige Transporte // Verwundete bekommen; darunter einen mit // 200 Mann lauter schwer Verwundete, wovon 44 Mann // zu uns[kamen], welche schreklich ausgesehen haben // (Randbeschriftung:) Es wäre uns armen Menschen zu // gönnen, wenn das schrekliche Morden // ein Ende nehmen würde. Mit herzlichem // gruß. Christian Aupperle.

Feldpostkarte, 7. Dezember 1915

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: Augenklinik Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Inen zur Nachricht daß ich das Gemeinde= // blat immer zeitlich erhalte, sowie auch das // andre, was mich sehr freut, u. ich Ihnen // von herzen Danke. Einen Transport von Ver= // wundete haben wir schon lange nicht mehr // bekommen, haben aber beinahe jeden Tag // Aufnahmen von den anderen Lazaretten, welche // Augenkrank sind oder an den Augen eine Verwundung haben. // Sonst geht es mir gut, u. möchte Sie herzlich grüßen. // (Randbeschriftung:) Chr. Aupperle.

Feldpostkarte, 6. Februar 1916

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: Augenklinik Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Theile Ihnen kurz mit, daß ich das Gemeinde= // blatt so wie auch die beiden Blättchen Durch // Kampf zum Sieg erhalten habe, u. ich Ihnen // herzlich Danke. Was unsre Verwundeten an= // betrifft haben wir seit Weinach= ten keinen // Transport mehr bekommen, u. haben schon // wieder Platz zu einem neuen. Es wäre Gott zu // loben wenn wir einmal den letzten Transport be= // kommen würden, aber wann? // (Randbeschriftung:) Es grüßt Sie herzlich // Christian Aupperle.

Feldpostkarte, 19. Februar 1916

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: N.K.G. Reserve-Lazarett III Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Theile Ihnen kurz mit, daß ich heute // den Brief mit den Zeitungen erhalten // habe, wofür ich Ihnen herzlich Danke. // Es war der erste Brief, den ich hier in meinem // neuen heim bekommen habe. Ich bin gestern // in das neue Kompagnie Gebäude ab komand. // geworden. Es ist hier ein Seuchenlatzarett, // u. sind nur ledige Mannschaften dazu komandiert // (Randbeschriftung:) geworden. // (Eckbeschriftung:) Mit herzlichem // gruß // Chr. Aupperle

Feldpostkarte, 31. März 1916

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: N.K.G. Reserve-Lazarett III Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter

Geehrter Herr Pfarrer! // Habe Ihren lieben Brief mit Zeitungen erhalten, // welcher mich sehr freute, u. ich Ihnen bestens // Danke. Ich bin seit 18.II. hier im Seuchenlatz., u. // habe immer schwer kranke Leute, u. sind bis jet // von etwa 200 Typhuskranke 12-14 Mann gestorben. // Gegen[über]den früheren verhältnissen haben wir sehr // schöne Erfolge. Was ich bis jet von meinen Leuten // hauptsächlich auch sagen kann, habe seither etwa // 40-50 Mann gepflegt, wovon 1 gestorben ist. Habe aber // 2 schwer Kranke, wo ich auch noch nicht weis wie es // geht, aber der liebe Gott hat schon vielen solchen geholfen // u. ich denke er wird auch diesen helfen. // Es grüßt Sie herzlich Chr. Aupperle

Feldpostkarte, 11. Juni 1916

  • Absendeort: Tübingen
  • Truppenzugehörigkeit: N.K.G. Reserve-Lazarett III Tübingen
  • Dienstgrad: Krankenwärter               

Geehrter Herr Pfarrer! // Teile Inen kurz mit, daß ich die // Zeitungen erhalten habe, wofür ich // Ihnen herzlich danke. Unsre Typhus // Patienten sind jetz beinahe alle // geheilt, u. werde zur Heuernte jeden= // falls noch Erholungsurlaub bekommen. // Es grüßt Sie herzlich Chr. Aupperle.

Feldpostkarte, 6. Februar 1917

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: II. Rekruten-Depot, I. Korporalschaft, Serie III, Infanterie-Regiment Nr. 125, Stuttgart, Rotebühl-Kaserne
  • Dienstgrad: Musketier

Geehrter Herr Pfarrer! // Ihnen zur Nachricht daß ich // gestern das Gemeindeblatt // erhalten habe, wofür ich // Ihnen bestens danke. // Zugleich kann ich Ihnen auch // mitteilen, daß ich seit // 16.I. vom Krankendienst // abgelöst bin, u. hier als // Musketier ausgebildet // werde. Der Dienst ist // ziemlich streng, wo bei die // Kost manchmal etwas zu // wünschen übrig läßt. // Sonst geht es mir gut. // Es grüßt Sie herzlich // Chr. Aupperle.

Feldpostkarte, 7. Mai 1917

  • Absendeort: Campagne (1)
  • Truppenzugehörigkeit:Württembergische Sanitätskompanie Nr. 420
  • Dienstgrad: Krankenträger

Geehrter Herr Pfarrer! // Gestern habe ich Ihre Zeitungen er= // halten, besten Dank Dafür. Wir haben // schwere Tage hinter uns u. noch schwere // warten unser. Sie werden es in // der Zeitung gelesen haben. Da // spürt man Gottes Nähe am besten. // Wirklich ist Gott bei mir u. wenn // ich falle, so bin ich bei Gott. In // der Nähe steht eine Kirche in B. Dort schlug ein Blindgänger // ein u. zerstörte die ganze Kirche // an der Wand hängt der Heiland // am Kreuze ganz unversehrt. // Mir war es als ich ihn sah, als rief // er mir zu. Komm her zu mir Geselle // hier finda Du Deine Ruh. Ich bitte // Sie wenn die Verhältniße es erlaub // ab u. zu von meinem Buben // von der Schule zu befreien. Ent= // schuldigeb mein schlechtes Schreiben // im Unter= stand. Es grüßt Sie freundl. // Chr. Aupperle

Feldpostkarte, 4. Juli 1917

  • Absendeort: Gent
  • Truppenzugehörigkeit: -
  • Dienstgrad: -

Geehrter Herr Pfarrer! // Um meinem Versprechen nach zu kommen, // will ich nun auch einmal wieder // etwas von mir hören laßen. Ich bin // seit 26.6. hier. Es würde mir so weit //  alles gut gefallen, wenn nur die // Brotrationen etwas größer währen. // Aber es ist eben alles so sehr knapp. // Wenn nur auch die Geschichte einmal // ein Ende nehmen würde. // (Vorderseite:) Sonst geht es // mir gut, es grüßt // Sie herzlich // Chr. Aupperle // b. d.M.

Aktualisiert am: 18.07.2018