Aupperle, Albert

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 287

Kurzbiografie

Albert Aupperle aus Buhlbronn (1) wurde in Ulm (Donau) zum 16. Armeekorps, 33. Division, Landwehr-Regiment Nr. 124, 2. Bataillon, 8. Kompanie eingezogen und kam nach Nordfrankreich in Einsatz. Im November 1914 befand er sich am westlichen Rand der Argonnen und an der Aisne bei Cernay. Im Februar 1915 kämpfte er in Varennes bei Verdun. Er wurde ausgezeichnet mit der Silbernen Militärverdienstmedaille und dem Eisernen Kreuz II. Klasse.

Feldpostkarte, o.D.

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 16. Armeekorps, 33. Division, Landwehr-Regiment Nr. 124, 2. Bataillon, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: Wehrmann

Sehr geehrter H. Pfarrer // Zuerst besten Dank für Brief sowie // Ge= betbüchlein. Gar mancher, der das // Beten bereits verlernt hat, lernt // in dieser schweren Zeit wieder beten. // Zweimal im Gefecht bin ich durch Gottes // Güte unverwundet geblieben. Durch // große Märsche u. Entbehrungen schwinden // von Tag zu Tag immer mehr die Kräfte // um so mehr, als die Menage sehr viel zu // wünschen übrig läßt, es ist daher aller // Wunsch, baldmögl. dem Frieden entgegen // sehen u. in die liebe Heimat zurückkehren // zu dürfen. Unsere Gedanken weilen // stets bei unseren Lieben. Unsere Artillerie // ist momentan stark im Gefecht, wir // (Randbeschriftung rechts:) stehen in R. Gefechtsbereitschaft u. können jeden Augen= // (Randbeschriftung oben:) blick ins Gefecht eingreifen müssen. // Bis hierher hat der Herr geholfen, er wird // auch noch weiter helfen: Amen. // (Randbeschriftung links:) Mit den herzl. Grüßen ver= // bleiben nun Ihre dankbaren // Eugen (2) und Albert Aupperle.

Feldpostbrief, 6. Oktober 1914

  • Absendeort: Avovourt (3)
  • Truppenzugehörigkeit:
  • Dienstgrad: Wehrmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Ihr w. Schreiben mit Beilage ist mir zugestellt ge= // worden, habe zugleich auch das an meinen // Bruder Gerichtete in Empfang genommen // Danke Ihnen für beide herzlich. Gott möge // es Ihnen lohnen. Zu meinem Bedauern // muß ich aus Ihren Zeilen lesen, daß der // Krieg auch in unserer Kirchengemeinde // schon Opfer gekostet hat, so Gott will // mögen solche auf diese beschränkt bleiben. // Mein Bruder Eugen (4) ist seit letzten Donners= // tag im Lazarett, wohl vielleicht schon // in unserm l. Heimatlande, es konnte // bei seinem Weggang noch nicht genau // festgestellt werden, was ihm fehlt, // er klagte im Bauch, sowie fehlte es ihm // am Wassermachen, es wird sich doch // wohl bei ihm kein Nierenleiden // gezeitigt haben, wir wollen beten, daß // er wieder vollständig hergestellt // werden wird. Eine besondere Gnade // Gottes wäre es für unsere l. Eltern, // wenn wir wieder gesund zu unseren // Lieben zurückkehren dürften, um // so mehr als dieselben auf dieser Welt // den Leidenskelch schon so sehr ge= // kostet haben durch den Heimgang // der beiden Töchter. Wenn auch dieser // grausame Krieg gar manches // Opfer fordert u. manche Familien // in tiefe Trauer versetzt, so bringt // diese so schwere Heimsuchung auch // manches Gute mit sich. Gar mancher, // ob Ausmarschierter oder Hinterbliebener // bedeutet dieser Krieg großes Heil, // gänzlich von Gott u. unserem Heiland // abgekommen, findet mancher in dieser // schweren Zeit den Weg wieder // zu seinem Erlöser, er lernt wieder // beten, er wird wieder stark in sein // Glauben u. so zeitigt der Krieg auch // Früchte, Früchte die über alles erhaben // sind. Wenn unsere Anstrengungen // u. Entbehrungen noch so viele sind, // werfen wir unser Vertrauen nicht // weg, sondern richten es auf // Gott u. er gibt uns Kraft u. Mut alles // zu ertragen, ich erinnere mich dann // immer wieder der Schlußworte auf // meines Onkels Abschiedskarte, als ich // von Ulm abging: Wer unter dem // Schirm des Höchsten sitzet u. unter dem // Schatten des Allmächtigen bleibt, der // schaut zu dem Herrn: Meine Zuver= // sicht u. meine Burg, mein Gott auf // den ich hoffe. // Sehr geehrter Herr Pfarrer! Eine Bitte hätte // ich nun an Sie; ich wäre Ihnen sehr // zu Dank verbunden, wenn Sie bei // evtl. Aufenthalten in Schorndorf // auch ab u. zu meine Frau besuchen // würden, um ihr Trost zuzusprechen, // es würde eine gewisse Beruhigung // für mich sein. Sie dürfen mir // diese Bitte nicht abschlagen. // Zum Schluße hoffe ich gerne // daß unserem l. Vaterlande nach // so großen Opfern der Sieg be= // schieden sein möge, wir alle // aber seien in Gottes Obhut be= // fohlen. // Nochmals für Ihre l. Zeilen // verbindlichst dankend grüßt // Sie bestens Ihr Ergebener // Albert Aupperle. // Bitte // grüßen Sie // auch bestens // Ihre Frau Gemahlin. // (Nachträge:) Es ist jetzt ½ 3 Mittags, um // 3 Uhr beginnen wir wieder mit // Unterstände-Ausbau. // Mein Vater // schrieb mir, // Sie hatten von // uns noch // nichts erhalten, // Sie werden jedoch // unterdessen // unterdessen // unsere Karte // erhalten // haben.// Bitte // grüßen Sie // auch bestens // Ihre Frau Gemahlin.

Feldpostkarte, 28. November 1914

  • Absendeort: Servon (5)
  • Truppenzugehörigkeit: 16. Armeekorps, 33. Division, Landwehr-Regiment Nr. 124, 2. Bataillon, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: Wehrmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer u. Frau Gem. // Sehr überrascht über die mir so // liebevoll zugesandte Sendung, danke // ich Ihnen verbindlichst für diese // so reichliche Liebesgabe. Ebenfalls // herzl. Dank für die regelmäßige // Zusendung des mir liebgewordenen // Blattes „Durch Kampf zum Sieg“, aus // welchem ich schon manches aufmunternde // u. trostreiche Wort entnommen habe. // Wir befinden uns gegenwärtig am // westlichen Rand der Argonen u. zwar // in Servon1 auf dem Felde in einem Schützen= // graben, wo wir sehr stark der schlechten // Witterung ausgesetzt sind. Bin Gottlob // immer gesund u. wünsche, daß recht // bald diesem schrecklichen Blutvergießen // ein Ende gemacht wird. Von meinem // Bruder Eugen weiß ich schon länger // nichts mehr, er schrieb mir Ende // Okt. von Stenay.(6) Er sei aus dem Lazarett // entlassen u. einer Etappentruppe dem // Inf. Regt. 32 zugeteilt worden. // (Auf der Vorderseite:) In der zuversichtlichen Hoffnung, der // liebe Gott möge uns bald den // Frieden schenken, grüßt Sie und // Ihre w. Frau Gemahlin ergebenst Ihr // dankbarer Albert Aupperle.

Feldpostkarte, 31. Dezember 1914

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 16. Armeekorps, 33. Division, Landwehr-Regiment Nr. 124, 2. Bataillon, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: Wehrmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Zum bevorstehenden Jahreswechsel sende Ihnen mit Ihrer w. Frau Gemahlin die // herzlichsten Glückwünsche u. danke Ihnen // zugleich verbindlichst für die liebevolle // Zusendung Ihrer l. Blätter: Durch Kampf z. Sieg // u. des Gemeindeblattes. Das neue Jahr möge // doch recht bald den sehnlichst erwünschten Frieden // bringen. Wir liegen seit gestern früh // in Schützengräben an der Aisne unweit Cernay (7) // (Randbeschriftung:) Mit den herzl. Grüßen // verbleibe ich Ihr dankbarer // Albert Aupperle.

Feldpostkarte, 22. Februar 1915

  • Absendeort: Varennes (8)
  • Truppenzugehörigkeit: 16. Armeekorps, 33. Division, Landwehr-Regiment Nr. 124, 2. Bataillon, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: Wehrmann

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Wieder gelangte ich in Besitz des mir // liebgewordenen Blättchens „Durch Kampf // zum Sieg“ sowie unseres Gemeindeblattes. // Innigen Dank dafür. // Schmerzlich berührt nahm ich Kenntnis von // dem Tod mehrerer für das Vaterland ge= // fallenen Kameraden. Wie viel Opfer wird // dieser schreckliche Krieg noch bringen. In der // Hoffnung es möge uns ein baldiger // Frieden beschert sein, grüßt Sie mit Frau Gemahlin // in dankbarer Ergebenheit Ihr Albert Aupperle.

Bildpostkarte (Gruppenfoto), 14. Oktober 1915

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: 16. Armeekorps, 33. Division, Landwehr-Regiment Nr. 124, 2. Bataillo, 8. Kompanie
  • Dienstgrad: -

Sehr geehrter Herr Pfarrer! // Ihrem Wunsche zu // entsprechen gestatte // ich mir Ihnen eine // Fotografen-Karte // zu senden u. verbleibe // mit den herzl. Gruße // Ihr stets dankbarer // Albert Aupperle. // Grüßen Sie auch bitte // Ihre Frau Gemahlin

Aktualisiert am: 24.07.2018