Aldinger, Ernst

Quellenangabe

LKA Stuttgart, Pfa Schornbach, Nr. 283

Kurzbiografie

Ernst Aldinger aus Schornbach war Maurer und kam als Kriegsfreiwilliger am 16. Dezember 1914 in die Garnison nach Cannstatt als Grenadier beim 22. Reserve-Armeekorps, 26. Division, Grenadier-Regiment Nr. 119, 1. Bataillon, 1. Kompanie zur Vorbereitung auf den Fronteinsatz. Er war anschließend in Rußland (Praszniz und Wolkowisk) und wurde dann nach Ruma (Serbien) bzw. Wogany (Bosnien) verlegt. Zwischenzeitlich war er bei einer Pionier-Versuchskompanie. Im Oktober 1916 kam er wieder in seine alten Einheit. Er erhielt im Oktober 1916 das Eiserne Kreuz II. Klasse und wurde außerdem mit der Silbernen Militärverdienstmedaille ausgezeichnet. Im April 1917 war er in der Nähe von Arras im Einsatz und im Mai 1918 weiter nördlich bei Hébuterne und Colincamps im Stellungskrieg. Als Gefreiter wurde er am 1. Juli 1919 aus dem Militärdienst entlassen.(1)

Feldpostkarte, 25. Januar 1915

  • Absendeort: Bad Cannstatt
  • Truppenzugehörigkeit: 22. Reserve-Armeekorps, 26. Division, Grenadier-Regiment Nr. 119, 1. Bataillon, 1. Kompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Geehrter Herr Pfarrer! // Soeben habe ich Ihre Blätter erhalten, // was mich sehr freute. Ich mache meinen // besten Dank dafür. Am 19. Jan. sind // wier Feldgrau eingekleidet worden, // und jedenfalls geht es bald ab. // Wir müssen große Reisemärsche machen, // in der Woche oft 3 mal. Morgens // um 7 Uhr ist Abmarsch u. um 4 Uhr // Nachmittags kommt man heim. Für die // Bücher die ich an Weihnachten von Ihnen // bekommen habe, spreche ich nocheinmal meinen // besten Dank aus. Sie haben mir schon oft // gute Dienste geleistet, wenn ich nachts // auf Wache war. // Es grüßt Sie höflichst // Ernst Aldinger // Meine Adr. Ist nicht // 10 sondern 12 Korporalschaft.

Feldpostkarte, 2. Oktober 1915

  • Absendeort: Wogany (2)
  • Truppenzugehörigkeit: 22. Reserve-Armeekorps, 26. Division, Grenadier-Regiment Nr. 119, 1. Bataillon, 1. Kompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Geehrter Herr Pfarrer! // Endlich komme ich auch dazu Ihnen eine Karte // zu schreiben. Bin Gott sei Dank immer gesund u. // munter. In Rußland ist unsere Tätigkeit // eingestellt worden. Als die Ofensive anfing // lagen wir vor Praszniz(3) und kamen in Zeit // von 2 Monaten vor bis Wolkowisk(4) wo // wir abgelöst wurden. Wir wußten, daß wir // vom Östlichen Kriegsschauplatz wegkommen aber // wohin wußten wir nicht. Von Wolkowisk marsch= // ierten wir auf Bigalystok (5)u. von dort nach // Deutschland sowie in die Stadt Bihk? Da wurden // wir eingeladen und fuhren (am 25/9.) nach Thorn(6) immer noch // wußte niemand wohin es geht. da fuhren wir über // Breslau u. kamen über die österreichische Grenze // bei Oderburg.(7) jetzt wußte jeder wohin wir kommen. // Am 28./9 kamen wir über Budapest. Am 29/9 wurden // wir nach 82stündiger Fahrt ausgeladen in Ruma.(8) // Von hier bis zur serbischen Grenze haben wir nur 2 Stunden. // Es grüßt Sie herzl. Ernst Aldinger.

Feldpostkarte, 24. Juni 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Pionier-Versuchs-Kompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Geehrter Herr Pfarrer! // Will Ihnen auch wieder einige Zeilen schreiben. Geht mir // Gott sei Dank immer noch gut. Habe von meinen Eltern // erfahren, daß Sie einen an mich adressierten Brief wieder // zurückbekommen haben. Da muß eine Verwechslung vorgekommen // sein ich bin seit ich im Feld bin Gott sei Dank noch nicht krank // gewesen, u. hoffentlich bleibt mir auch dieses Glück treu. Es ist // leicht erklärlich wie das gekommen ist, beim Postverlesen ist jedenfalls // nicht augepaßt worden u. durch die vielen Verluste wußte der // Schreiber auch nicht mehr alles wer noch da ist u. hat den Brief, wie // es schon oft vorgekommen ist eben wieder zurückgeschickt, ist eben Krieg. // Sonst steht bei uns noch alles beim alten. Herzl. grüßt Sie Ihr Ernst // Aldinger.

Feldpostkarte, 23. Juli 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Pionier-Versuchs-Kompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Geehrter Herr Pfarrer! // Ihre werten Blätter erhalten. freuten // mich sehr u. danke Ihnen herzl. dafür. // Geht mir bis jetzt noch immer soweit // gut. bin immer gesund u. munter. // was ja auch die Hauptsache ist. // Wir sind wirklich in Ruhe zudem ist // auch noch ein wunderschöner Sonntag. // Es ist wirklich bei uns so ziemlich // ruhig außer dem üblichen // Artleriefeuer, denn jeder hat noch // vom Juni her die Nasen gut // voll. vielleicht geht es doch bos? // ganz aus. // Herzl. grüßt Sie // Ihr Ernst Aldinger.

Feldpostkarte, 14. Oktober 1916

  • Absendeort: -
  • Truppenzugehörigkeit: Grenadier-Regiment 119, 1. Kompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Geehrter Herr Pfarrer! // Will Ihnen auch wieder schreiben. // Bin wieder bei meiner alten Komp. // Geht mir immer noch soweit gut. // Habe vorgestern auch Ihre werten Blätter // erhalten danke Ihnen herzl. dafür, war // aber noch an die Pi. Versuchskomp. adressiert. // Kürzlich habe ich auch das E.K. II. erhalten. // Seien Sie herzl. gegrüßt von Ernst Aldinger.

Feldpostkarte, 29. April 1917

  • Absendeort: Renge
  • Truppenzugehörigkeit: Grenadier-Regiment 119, 1. Bataillon, 1. Kompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Geehrter Herr Pfarrer! // Will Ihnen auch einmal eine Karte // schreiben. Geht mir immer noch so= // weit gut. Bin gleich nachdem ich // vom Urlaub zurück gekommen bin an // den richtigen Platz hingekommen. Wir // liegen immer noch bei Arras. in der // Gegend von Viss en Artois(9) u. Renge.(10)// Die Engländer greifen an wie verrückt // aber immer erfolglos. Ich glaube sicher // dass sie auch nicht mehr weiter // kommen. Es kostet uns wohl schwere // Verluste aber die Engländer noch viel // schwerere. Vielleicht ist das der // Schlussakt von dem ganzen Betrieb. // Viele Grüße Ihr Ernst Aldinger

Feldpostkarte, 3. Mai 1918

  • Absendeort:  -
  • Truppenzugehörigkeit: Grenadier-Regiment 119, 1. Maschinengewehrkompanie
  • Dienstgrad: Grenadier

Sehr Geehrter Herr Pfarrer! // Ich will Herrn Pfarrer auch wieder mal // einige Zeilen schreiben. Mein Befinden // ist Gott sei Dank immer gut, es lässt // wohl manches zu wünschen übrig, kann // ja mit meinen 3 Jahren auch nicht mehr // anderst sein. Die Hauptsache ist, dass // die Glieder noch alle ganz sind. Wir // liegen bei Hebuterne1 u. Colincamps1 // schon seit Anfang April im Stellungs= // krieg. Hoffe aber nicht mehr allzulang. // Wir sind über Bullecourund Croisilles(11) // vorgegangen Bei Hebuterne aber im Dreck // stecken geblieben. Jetzt ist seit 2 Tagen wieder // besser Wetter. Hoffentlich bleibt uns das // Glück treu u. kommen voll durch bis ans // Meer. Viel Grüße Ihr ergebener Ernst // Aldinger.

Aktualisiert am: 24.07.2018