Seiz, Johann Ferdinand

Von: Eisler, Jakob

Johann Ferdinand Seiz (1738-1793)

Er setzte sich für die allgemeine Schulpflicht ein, wollte die Armut abschaffen und war ein strenger Pfarrer. Außerdem gilt Johann Ferdinand Seiz als „Dichter des Pietismus“.

Johann Ferdinand Seiz wurde laut Taufregistereintrag am 7. Januar 1738 als Sohn des Pfarrers Georg Seiz in Lombach bei Freudenstadt geboren. Im frühen Kindesalter bekam er Unterricht bei seinem Vater in Adelberg zusammen mit dem späteren Theologen und Dichter Karl Friedrich Harttmann (1843–1815). Im Jahre 1752 wurde er in die Klosterschule von Denkendorf aufgenommen und lernte dort unter Prälat Philipp Heinrich Weissensee (1673–1767). Zwei Jahre später wechselte er nach Maulbronn. Im Theologischen Stift  in Tübingen trat er am 10. September 1756 ein, wo er 1766 Repetent wurde. Seine erste Stelle trat er 1768 als Diakon in Besigheim an und heiratete im gleichen Jahr in Murrhardt die jüngste Tochter von Friedrich Christoph Oetinger (1702–1782), Eberhardine Sophie (1748–1802). Oetinger wurde somit nicht nur sein Geistiger Vater, sondern auch sein Schwiegervater.  Von den zehn Kindern dieser Ehe kamen nur drei ins Erwachsenenalter und überlebten den Vater.
Johann Ferdinand Seiz zog bei seinen Predigten oft das Prophetische Wort des Alten und Neuen Testaments heran und warnte vor Abweichungen dieser Schriften.

Laut Eduard Emil Kochs Einschätzung war Seiz‘ erklärtes Ziel: daß der Bettel abgeschafft werde, und daß, worauf auch schon in Besigheim sein unermüdliches Bestreben gerichtet war, das Schulwesen in Aufnahme [allgemeine Schulpflicht]  kam. Dabei handhabte er, so weit es damals noch möglich war, mit allem Eifer die Kirchenzucht.“

Nur wenige Predigten aus seiner Feder wurden gedruckt so z.B.: Predigt von der heilsamen Gewissensprüfung bei groben Ausbrüchen der Sünde, Tübingen 1771, oder: Zwei Predigten von der christlichen Kirchenzucht der Gemeinde des Herrn in Besigheim, Tübingen 1783. Er wurde auch durch seine Lieder und Gedichte bekannt. Sein bekanntestes Stück ist: Warten wird nie gereuen“ - ein Aufmunterungslied.

Im Jahre 1790 wurde Seiz Stadtpfarrer in Sindelfingen, wo er nur drei Jahre bis zu seinem Tod am 23. September 1793 wirken konnte.

Aktualisiert am: 06.03.2024